›Marginalien… 225. Heft

Recht wenig Bibliophiles für meinen Geschmack in dieser Nummer der Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie, herausgegeben von der Pirckheimer-Gesellschaft. Wohl werden diverse Künstler vorgestellt, die auch Bücher illustriert haben oder gar sog. Künstlerbücher gestaltet haben, i.e. Unikate mit Texten bekannter Autoren und eigenen Illustrationen. Aber für meinen Geschmack sind es halt Künstler, die auch illustriert haben. Am ehesten noch als Buchillustrator bekannt ist John Heartfield, und da wird nicht der Künstler vorgestellt, sondern das ihm gewidmete Museum an seinem ehemaligen Wohnsitz in Waldsieversdorf, wo er sich seinerzeit in der Nähe von Bertolt Brecht niederliess.

Interessant der Bericht über den Grafikpreis des Marktplatzes Druckgrafik, der dieses Jahr an der Leipziger Buchmesse zum 5. Mal verliehen wurde. Ein Preis, von dem ich nicht einmal wusste, dass er überhaupt existiert und dass er jeweils an der Leipziger Buchmesse  verliehen wird. Mea culpa.

Interessant auch der Artikel Ehmke in London von Irmgard Heidler über einen Besuch des deutschen Kunstgewerbelehrers Fritz Hellmuth Ehmke 1908 in London. Ehmke, der in Berlin Buchgestaltung lehrte, ging nach London, um dort in den Spuren William Morris’ zu wandeln. Er war sehr beeindruckt von der Tatsache, dass die Erinnerung an den Gründervater Morris (der 1896 gestorben war) in vielen Werkstätten, die von seinen Partnern und Mitarbeitern gegründet worden waren, noch immer lebendig war. Allerdings musste er auch Enttäuschungen hinnehmen. Kelmscott, wo Morris seinen berühmten Chaucer hergestellt hatte, diente bei seinem Besuch nur noch der Weberei, und ganz generell konstatierte er, dass die Produkte der Arts & Craft-Werkstätten, wie man sie in einem Sammelbegriff nannte, ein bisschen veraltet daher kamen. (Was einerseits natürliches Erbe der präraffaelitischen Bewegung war, aus der Morris hervorging, und die immer schon rückwärts gerichtet war; andererseits aber auch ein Zeichen dafür, dass der innovative Geist Morris’ nicht weitergegeben werden konnte.)

Von den Rezensionen hat mich Bernd Ture von zur Mühlens Besprechung der Lebenserinnerungen des Antiquars Godebert M. Reiss Von Büchern und Büchernarren so weit in Bann geschlagen, dass ich mir das Buch wohl besorgen werde – wohl wissend, dass Reiss als Antiquar in einer (finanziell) viel höheren Liga spielte, als ich es mir je werde leisten können.

Daneben die üblichen Vereinsmeldungen, sind doch die Marginalien zugleich Vereinsheft der Pirckheimer, wie sie sich selber kurz nennen.

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