Dadurch mutiert das Buch zu einer historischen Aufzählung verschiedener Katastrophen (Vulkanausbrüche in der Antike, aber auch jene des Tambora oder des Krakatau), von Überschwemmungen, aber auch von menschengemachten Katastrophen wie Flugzeug- oder Schiffsunglücken. Daneben weist Öser auf die verheerenden Kriege hin, auf Umweltkatastrophen (wobei er die unseriöse, auf Quoten schielende Berichterstattung m. E. zu Recht kritisiert) bzw. darauf, dass der Mensch das bisher einzige Lebewesen in der Geschichte ist, dass sowohl andere Arten ausgelöscht hat als auch sich selbst den Untergang bereiten kann. Aber das, was der Titel des Buches eigentlich suggeriert: Den genauen Zusammenhang zwischen den Katastrophenszenarien und die dadurch entstehenden neuen Entwicklungsmöglichkeiten des Lebens zu analysieren, kommt viel zu kurz. Da ich auch andere Bücher von Oeser kenne (und schätze) hat mich dieser oberflächliche Zugang einigermaßen überrascht: Dies ist ein Sachbuch für ein breites Publikum, das leider wenig neue oder interessante Einblicke in die durch Katastrophen stark beeinflusste Entwicklung von Lebewesen gibt.
Erhard Oeser: Katastrophen. Triebkraft der Evolution. Darmstadt: WBG 2011.