Helmut Bachmaier über den Humor und das Komische

Ich hatte neulich (zum zweiten Mal) Gelegenheit, den Dozenten für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Konstanz, Helmut Bachmaier, bei einem Vortrag zu erleben zu einem seiner Lieblingsthemen – Humor und Komik.

Beide Referate Bachmaiers waren für ein Laienpublikum gedacht; beide waren demnach weniger auf die Erklärung einer Theorie ausgerichtet, sondern sollten und wollten das Publikum auch unterhalten. Um es vorweg zu nehmen: Das ist Bachmaier auch beide Male gelungen. Es waren nicht beide Vorträge von genau derselben Qualität; vor allem der zweite litt offenbar ein wenig darunter, dass es an jenem Tag sehr, sehr heiss war. Bachmaier ist ein äusserst belesener Mann, und er kann seine Theoretiker offenbar auch auswendig zitieren. Denn auf Theoretiker des Humors bezog er sich beide Male. Im Grossen und Ganzen sind seine Referenzautoren auch die, die er vor 12 Jahren in seinem Reclam-Büchlein vorgestellt hat – das ich meinerseits vor genau einem Jahr hier vorgestellt habe. Auffallend, wie viel Wert Bachmaier immer darauf legt, dass die alten griechischen Götter, Zeus voran, bei Homer immer welche waren, die über sich selber lachen konnten – so den Unterschied heraushebend zwischen den antiken Göttern, die lachten und dem jüdisch-christlich-islamischen Gott, der nie lacht. Auch Sigmund Freud hat in beiden Referaten nicht gefehlt, Jean Paul hingegen schon.

Bachmaier selber scheint einer Theorie der Komik anzuhängen, die den Kontrast, die Diskrepanz auch zwischen Soll und Sein als ‘Ursache’ des Komischen betrachtet. Hierin hat er in u.a. Bergson einen Vorläufer (den er auch fleissig nennt – aber Bergsons  diebezügliche Vorläufer, die Surrealisten [also: Lautréamont, aber nicht Baudelaire!], und deren Erben, die Dadaisten, nicht zu kennen scheint). Oder, wenn sie nicht in sein Konzept von Humor passen, jedenfalls nicht sagt, warum dem so ist.

Das mag auch der Tatsache geschuldet sein, dass beide von mir gehörten Vorträge für Laien gedacht waren, wo letzten Endes beim Thema ‘Humor’ vom Publikum erwartet wird, dass der Referent auch den einen oder andern Witz macht. Das macht Prof. Bachmaier auch, nicht zu selten sogar, und so geht das Publikum zufrieden nach Hause.

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