Wider Erwarten und Planung war es ein ziemlich gefüllter erster Tag an der diesjährigen Buchmesse.
Zuerst habe ich, ganz kurz, beim Galiani-Verlag einen Blick in die gerade erschienene Neu-Übersetzung der Werke von Laurence Sterne geworfen. Die Übersetzung war in ihrer Kategorie für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. (Gewonnen hat eine andere Übersetzung, die mich nicht interessiert.) Die Bücher sollten demnächst bei mir eintreffen.
Dann war ich am Stand der Arno-Schmidt-Stiftung. (Ja, sie haben dieses Jahr einen eigenen Stand!) Es gelang mir, als absolutes Novum, mit dem netten Herren, der den Stand dort betreute, in ein längeres Gespräch zu kommen und sogar einen Blick in Schmidts riesiges Werk über Fouqué zu werfen. Das Buch ist definitiv auf meiner Leseliste gelandet.
Ebenfalls Standard ist ja meine Stippvisite beim Karl-May-Verlag. Anders als in Frankfurt war der Verlag nicht kurz vorm Klo postiert, sondern mitten in der Kinder- und Jugendliteratur. Wiederum war der Chef selber vor Ort. Heuer ist er nicht nur als Verlagsleiter dort, sondern auch als (Co-)Autor eines Buches, das zum 100-jährigen Jubiliäum des Schachklubs Bamberg erschienen ist. Dessen wohl weitaus prominentestes Mittglied war ja Berhard Schmids Vater Lothar. Ich konnte leider den Sohn nicht fragen, ob er auch Schach spiele, und wenn ja, auf welchem Level. Vielleicht finde ich noch jemand, der mich mit dieser Information versorgt…
Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft ist sogar mit zwei Ständen vertreten – warum auch immer. Aber das Buchgeschenk habe ich nur einmal erhalten – ein kleines Sachbuch über die alten römischen Wagenrennen. Mal schauen, ob Ovid auch darin vorkommt.
Ich wohnte danach noch einer Art Podiumsgespräch (besser wohl PR-Veranstaltung der Pirckheimer-Gesellschaft) bei, wo u.a. der neue Chefredaktor der Marginalien vorgestellt wurde. Ich konnte am Stand der Pirckheimer auch einen Blick in das 228. Heft werfen. Wenn neue Besen besser wischen, so lässt es jedenfalls dieser Besen langsam angehen. Aber Genaueres werde ich erst sagen können, wenn ich mein eigenes Exemplar in den Händen halte.
Beim Aufbau-Verlag war zu viel los, als dass ich jemand hätte fragen können, warum bei der Anderen Bibliothek noch immer nicht auf diese seltsamen Karton-Bauchbinden verzichtet wird.
Langsam des Umherwanderns müde, liess ich den Nachmittag mit „leichterer“ Kost ausklingen und trieb mich vorwiegend in der Fantasy-Ecke herum. Da gab es eine Phantastik-Buchhandlung, deren (zumindest in Sachen phantastischer Literatur) sehr belesener Mitarbeiter mir leider keine deutschen Fantasy-Autoren empfehlen konnte. Die nächste (und einzige!) Lesung, die ich verfolgte, hätte ihn allerdings Lügen gestraft, denn Christian von Aster stellte sein neuestes Buch vor. Er ist mit seinen absurden und intelligenten Geschichten vielleicht ein Paradiesvogel der Szene, aber eben deswegen lesens- und hörenswert. Die Verleihung des Seraph, eines Preises für Fantasy-Literatur verliess ich kurz vor Ende. Ich kannte sowieso keinen der prämierten Autoren. Die Reden der beiden durchs Programm Führenden waren die übliche Mischung aus buchhändlerisch-verlegerischem Pep-Talk, der philosophisch zu klingen versucht, aber eigentlich nur Gemeinplätze verbreitet. Und die Reden der Preisempfänger – je nun – was solche Reden halt sind.
Meine müden Füsse führten mich zum Entschluss, für heute Buchmesse Buchmesse sein zu lassen und um halb sechs verliess ich das Aareal, um im Hotelzimmer die Beine hoch zu lagern.
Ah so, Du meinst einen Band der Bargfelder Ausgabe, nicht Neues? Die BA habe ich doch schon komplett. 😉
Ja, natürlich meinte ich den. Nein, Neues gibt es nichts. Aber man hat mir bestätigt, dass der Briefwechsel Schmidt – Wollschläger tatsächlich im Herbst 2018 erscheinen soll.
Mit dem Fouqué hast Du mich neugierig gemacht. Kannst Du bitte näheres zum Buch sagen?
Sehr (literatur-)wissenschaftlich, sehr wenig vom sonst üblichen sprachlich-orthographischen Firlefanz. Geht auf viele Gestalten ein – was wohl u.a.seine Dicke von >700 Seiten in der Bargfelder Ausgabe erklärt. Scheint ein bisschen unordentlich zu sein, weil ich zwei, drei Dinge bzw. Personen an verschiedenen Stellen angerissen fand, aber das ist wohl bei der Menge Text durchaus normal.