Ja, heute vor 1’000 Tagen wurde der erste Eintrag in diesem Blog erstellt. Seither sind über 400 weitere erfolgt (das hier ist N° 419). Der Anfang war harzig, die Beiträge noch kurz und wenig verschlagwortet. Zwischendurch sind wir dank Gesine von Prittwitz und ihrem Blog SteglitzMind mal fast berühmt geworden, das hat sich aber zum Glück nicht bestätigt. Ich weiss von 4 oder 5 regelmässigen Lesern unseres Blogs, es sind vielleicht mehr. Und weil wir ein bisschen abseits des Mainstream lesen, sind wir mittlerweile bei Google auch recht weit vorn in den entsprechenden Suchresultaten anzutreffen.
Die Beiträge werden sozusagen einmal längst und einmal quer eingeordnet: längs in Kategorien, quer mittels Schlagworten. Vor allem die Kategorien haben Gesicht und Struktur im Laufe der Jahre noch ein paar Mal gewechselt, heute ist der Aufbau aber wohl definitiv. Bei über 400 Beiträgen ergibt sich mittlerweile ein klares Bild. Die überwiegende Zahl der Beiträge betrifft tatsächlich unsere Lektüre. Am meisten besprochen haben wir Lit(t)eratur mit über 200 Einträgen, am zweitmeisten dann Philosophie mit deren 78. Innerhalb der Literatur dominiert ganz eindeutig der Roman – was mich überrascht, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass die Langform der Prosa meine Lektüre derart dominiere. Schlusslichter sind die Musik (was mich nicht wundert) und das Drama (was mich wiederum doch erstaunt). Im übrigen ist die Summe der Beiträge pro Kategorie grösser als die Summe aller Beiträge – ganz einfach, weil verschiedene Beiträge in mehreren Kategorien untergebracht wurden. Die Zahl der Kategorien wurde im übrigen bewusst klein gehalten.
Bei den Schlagworten hingegen erlauben wir uns grosse Freiheit. Schlagworte können ebenso Epochenbegriffe sein, wie Autorennamen, Buchtitel, literaturwissenschaftliche oder buchhändlerische Genres, philosophische Fachgebiete etc. Aktuell sind deren über 1’600 gespeichert, was bedeutet, dass wir im Schnitt bei jedem Beitrag 4 neue Schlagworte hinzugefügt haben. Für mich persönlich sind die Schlagworte interessant, weil sie mir eine Vernetzung anzeigen, die ich innerhalb meiner Lektüren anlege. (Und die nicht immer ‚objektiv‘ ist!)
Die 49 oder 50 (ich verzähl‘ mich immer wieder) wichtigsten Schlagworte werden seit längerem dem Publikum als eine Art Wolke angezeigt. Bei der Zahl der verwendeten Schlagworte schwingen die grossen National-Literaturen obenauf, an der Spitze die deutsche Literatur (zu der wir auch österreichische und Schweizer Literatur zählen, die auf Deutsch geschrieben wurde). Die Schlagworte bilden so das Programm meiner Privatbibliothek ab, wie ich es hier schon sehr früh einmal formuliert habe. Bei den Autorennamen fällt vielleicht das starke Gewicht auf, das wir Jean Paul geben – im Gegensatz zum Beispiel zu einem E.T.A. Hoffmann oder Kafka, die in der Spitzengruppe nur sporadisch auftauchen. Heimito von Doderer, mit dem ich mich 2011/2012 intensiv auseinander gesetzt habe, war deswegen auch bis vor kurzem ständig unter den ersten 50 vertreten, erst vor kurzem fiel er weg. Im Gegensatz zu Goethe, Wieland oder Jean Paul ist Doderer halt für mich kein Referenzpunkt (so wenig wie Kafka, aber im Gegensatz zu Wittgenstein!). Daneben spiegeln diese 49 oder 50 wichtigsten Schlagworte auch (teilweise vorübergehende) Schwerpunkte in unserer Lektüre: Weder die Philosophiegeschichte noch die französische Literatur noch Baudelaire oder die Goncourts wären so prominent ohne eine vorübergehende starke Gewichtung im Rahmen unserer Lektüre.
Gesine von Prittwitz hat uns 2013 u.a. auch gefragt, worauf den ein Blogger besonders zu achten hätte. Ich weiss nicht mehr, was wir damals geantwortet haben. Heute würde ich antworten, dass ein Blogger ein Terrier zu sein hat: Unermüdlich in sein Opfer, sein Ziel, verbissen. Und dabei mit ungeheurer Freude an der Sache.