Hans Frey: Fortschritt und Fiasko / Aufbruch in den Abgrund

Vor mir liegt ein ziemlich großes und entsprechend schweres Trumm von einem Buch: 17x25x5 cm groß und 1300 Gramm schwer. Es handelt sich um einen dieses Jahr (2025) herausgekommenen Sonderband aus der Reihe Utopien in der Science Fiction oder Wiederentdeckte Schätze der deutschsprachigen Science Fiction, die seit ein paar Jahren beim Hirnkost-Verlag in Berlin erscheint, und deren…

Paul Gurk: Tuzub 37. Der Mythos von der grauen Menschheit oder von der Zahl 1

Mit diesem Buch kehrt der Hirnkost-Verlag zurück zu den eigentlichen Wurzeln seiner in unregelmäßiger Abfolge erscheinenden Reihe Wiederentdeckte Schätze der deutschsprachigen Science Fiction, nämlich zu dem, was die ersten vier Bände*) tatsächlich geliefert haben: Science Fiction. Will sagen: Geschichten von zum Zeitpunkt des Erscheinens nur mit bisher unbekannter Technik oder nur unter Einsatz von ins…

Arno Schmidt: Die Gelehrtenrepublik

Gefragt, welches Buch ich als Einstieg in das Arno Schmidt-Universum vorschlagen könnte, würde ich wohl diesen Roman hier an zweiter Stelle erwähnen. Wir finden hier zwar durchaus auch Schmidt-typische Merkmale wie den am Mündlichen orientierten Sprachstil und eine eigenwillige Orthographie, aber es ist vielleicht das Buch, in dem er sich diesbezüglich am meisten zurücknimmt. Und…

Jules Verne: Le Sphinx des glaces [Die Eissphinx]

Was ist das Resultat, wenn ein nur mäßig begabter Romancier von Weltruf sich bemüßigt fühlt, für den einzigen und bestenfalls mäßig gelungenen Roman eines anderen Autors von Weltklasse eine Fortsetzung zu schreiben? Richtig: ein so ziemlich misslungener Roman, nämlich Die Eissphinx. Dieser Roman von Jules Verne stellt eine Art Fortsetzung dar des Romans The Narrative…

Georg Groddeck: Der Mensch als Symbol

Die Tatsache, daß der Mensch männlich-weiblich und kindlich-mannbar ist und daß er im Symbol lebt, können wir benutzen wie ein farbiges Glas, um das Menschenleben zu betrachten. Georg Groddeck Die wesentliche Eigenschaft der symbolistischen Kunst besteht darin, eine Idee niemals begrifflich zu fixieren oder direkt auszusprechen. Jean Moréas, 1886 Natürlich hat der Psychoanalytiker und Freud-Schüler…

Johann Gottfried Schnabel: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer, absonderlich Alberti Julii, eines geborenen Sachsens, auf der Insel Felsenburg

Den Titel für dieses Aperçu habe ich bei zeno.org geklaut. Meines Wissens gab es nie eine gedruckte Ausgabe, die den Titel in dieser Form getragen hat. Aber der von zeno.org gewählte Titel weist für eine Veröffentlichung im Internet einen großen Vorteil auf. Der Originaltitel für den ersten Band von 1731 nämlich lautete, mit der auch…

Arno Schmidt: Seelandschaft mit Pocahontas

Es ist wahrscheinlich etwas gewagt von mir, einen Text von Arno Schmidt vorzustellen im Wissen, dass unter den potenziellen Leser:innen welche sind, die Schmidts Werk viel besser kennen als ich und teilweise dazu hochoffiziell publiziert haben – auch und gerade zu Seelandschaft mit Pocahontas. Aber dann schreibe ich in erster Linie ja für mich selber,…

Lewis Carroll: Sylvie & Bruno

Alle kennen Alice im Wunderland, und sei es nur von einer mehr oder weniger gruseligen Adaption für Film, Funk oder Fernsehen. Auch Alice hinter den Spiegeln ist wohl den meisten ein Begriff, obzwar ich schon erlebt habe, dass man es für das gleiche Buch hielt wie Alice im Wunderland und nicht für dessen Fortsetzung. Aber…

Arno Schmidt: Das steinerne Herz

Blödsinnige Einrichtung, dass da ständig sonne lackrote Schmiere in uns rum feistet ! N steinernes müßte man haben, wie beim Hauff. S. 67 meiner Ausgabe Mit diesem Zitat sind wir schon mitten im Roman, dessen guten und dessen weniger guten Seiten. Die lackrote Schmiere über die hier der Ich-Erzähler kurz vor dem Einschlafen noch meditiert,…