Gottfried Wilhelm Leibniz / Kurfürstin Sophie von Hannover: Briefwechsel

Beinahe 35 Jahre, von 1680 bis 1714, standen die Landesherrin und ihr Untertan in regelmässigem Briefwechsel. Worüber liessen sich denn die beiden – meist in höfischem Französisch – so intensiv aus? Die Antwort ist verblüffend einfach, weil verblüffend: über Familiäres. Allerdings etwas einseitig: Leibniz‘ private Umstände kamen ein einziges Mal zur Sprache, als eine seiner…

Barthold Heinrich Brockes: Irdisches Vergnügen in Gott. Dritter und vierter Teil. (= Werke, Band 3)

Als mir im Oktober letzten Jahres an der Frankfurter Buchmesse von jener freundlichen Dame des Wallstein-Verlags versichert wurde, ‚meine‘ Werkausgaben würden weitergeführt, allerdings erst im Herbst 2015, war sie offenbar der Meinung, ich hätte Band 3 der Brockes-Werkausgabe bereits in Händen. Das war nicht der Fall. (Zur Erklärung: Ich habe diese Werkausgabe über meine Buchhandlung…

Platon: Timaios

Timaios wird in allen mir bekannten Aufzählungen (so auch bei Zeller und bei Gomperz) zu Platons Spätwerk gezählt; in meiner Ausgabe figuriert der Text in den Spätdialogen 2. Neben Stilkritik, Wortanalyse und Verweisen innerhalb des Korpus von Platons Werken ist es vor allem das zunehmende Zurücktreten der Hauptfigur Sokrates und der zunehmende Verzicht auf eine…

Georg Christoph Lichtenberg: Briefwechsel. Band II: 1780-1784

Lichtenberg ist mittlerweile wohlbestallter Professor in Göttingen. Er wird auch – was er selbstverständlich 1780 oder 1784 noch nicht weiss – keine weitere grosse Reise unternehmen. Sowohl England, wohin zu reisen er sich immer wieder wünscht, v.a. wegen der klugen Köpfe und der angenehmen Gesellschaft, die er dort vorgefunden hatte, wie Italien (die Sehnsucht nach…

Eduard Zeller: Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung (Erster Teil: Allgemeine Einleitung. Vorsokratische Philosophie. Zweite Hälfte)

Da es sich ja ursprünglich auch nur um einen Band handelte, wird es nicht wundern, wenn ich feststelle, dass die zweite Hälfte – in der 6. Auflage ein separater Band – nahtlos dort weiterfährt, wo die erste endet, und dass auch Zellers Vorgehensweise in keiner Art geändert hat. (Eigentlich muss man sogar sagen: Zellers und…

Anthony Kenny: Geschichte der abendländischen Philosophie. Band III: Neuzeit

Band III von Kennys Philosophiegeschichte umfasst die Zeit von 1531 (Erscheinungsjahr von Machiavellis Il Principe / Der Fürst) bis 1831 (Hegels Tod). Diese Epoche – vor allem ihre erste Hälfte – zeichnet sich dadurch aus, dass in ihr die ‚Alte Welt‘ definitiv aus den Angeln gehoben wurde. Das kann man ziemlich wörtlich nehmen, indem eine…

Pierre Gassendi: Vie et mœurs d’Épicure [De vita, et moribus Epicuri / Leben und Sitten Epikurs]

Pierre Gassendi (1592-1655) ist ein typischer Universalgelehrter der Renaissance, zu seiner Zeit weltberühmt. Trotzdem ist es schwierig, etwas von Gassendi auf Deutsch zu finden. Die Franzosen sind ihrem Landsmann gegenüber liberaler eingestellt, da findet sich das eine oder andere auf Französisch. (Dabei: Übersetzt werden muss Gassendi so oder so – er schrieb in der damaligen…

Diogenes Laertius zu Epikur (Leben und Meinungen berühmter Philosophen, Buch X)

Das Werk Leben und Meinungen berühmter Philosophen von Diogenes Laertius1) gilt als so etwas wie die erste Geschichte der Philosophie in der Philosophiegeschichte. Dabei, denke ich, hat Diogenes wohl kaum so etwas wie eine Philosophiegeschichte im Sinne gehabt. (NB: Ich spreche von Diogenes Laertius wie von einer Einzelperson. Tatsächlich wissen wir nichts über den Menschen,…