Jared Diamond: Guns, Germs, and Steel [Arm und Reich]

Yalis Frage Leitmotivisch taucht in diesem Buch immer wieder Yali’s Question auf. Yali wird im Prologue eingeführt: ein charismatischer Lokalpolitiker, den Jared Diamond 1972 auf Papua-Neuguinea kennen gelernt hat, als er dort die Evolution der Vögel studierte. Yali ist intelligent und neugierig (Diamond hält den durchschnittlichen Einwohner von Papua-Neuguinea für mindestens so intelligent, wenn nicht…

Fritz Mauthner: Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande. 4. Band: Drittes Buch: Aufklärung – Große Revolution (12. bis 14. Abschnitt) / Viertes Buch: Die letzten hundert Jahre – Reaktion – Materialismus – Gottlose Mystik

Mehr Literatur- als Philosophiegeschichte: der vierte und abschliessende Band von Fritz Mauthners Geschichte des Atheismus. Als allererstes wendet sich der Autor gegen die Vertreter eines stinkenden Lichts (einer pervertierten Aufklärung). Die Dunkelmänner, die er meint, sind vorwiegend Vertreter der Romantik, die sich ebenso auf Voltaire oder Rousseau berufen, wie die Aufklärer selber. Aber auch Mendelssohn…

Svetlana A. Aleksievic: Secondhand-Zeit

Eines der beeindruckendsten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, ein Glücksfall, angesiedelt zwischen konziser journalistischer Beobachtungsgabe und behutsamer sprachlicher Ausgestaltung, in dem Aleksievic die Schicksale völlig unterschiedlicher Personen in den post-sowjetischen Zeiten zwischen 1990 und 2010 dokumentiert. Ich habe aus diesem Buch sehr viel mehr erfahren und verstanden als etwa durch Schmids…

Noch einmal Knigge

Er lässt mir gerade keine Ruhe, der Freiherr Knigge. Knigge ist eine ungeheuer schillernde Persönlichkeit, und ich kann nicht allem zustimmen, was ich so über ihn lese. Vor allem bei zwei Dingen bin ich anderer Meinung als einige seiner Ausleger. Da ist die Geschichte mit dem Schuh, den er einer Hofdame stibitzt und ihr auf…

Leo N. Tolstoi: Kindheit Knabenjahre Jugendzeit Erinnerungen

Hier habe ich darüber nachgedacht, was Tolstoi zu seiner so extrem sexualitätsfeindlichen Haltung gebracht haben mag und (naheliegend) vermutet, dass diese mit seiner Erziehung zu tun haben dürfte. Daher habe ich die in diesem Band versammelten autobiographischen Texte zur Hand genommen (und wurde schon einleitend gewarnt, dass man zur Lektüre „ein religiöser Mensch“ sein solle,…

Leo N. Tolstoi: Auferstehung

Der letzte große Roman Tolstois, ein Sittenbild des untergehenden Zarenreiches und eine Art Bekenntnisbuch des alternden Schriftstellers, der dem Protagonisten Nechljudow ganz offenkundig seine eigenen Gedanken, Zweifel, Ängste in den Mund gelegt hat. Nechljudow ist ein adeliger Gutsbesitzer, der wohl behütet aufwächst und dessen Anlagen in jeder Hinsicht vielversprechend sind. Als junger, enthusiastischer Student lernt…

Autumn

Anthologien sind mein Ding nicht: Ich kaufe oder lese selten welche. Diese hier wurde als eine Art Treueprämie meiner vorletzten Bestellung bei der Folio Society beigelegt – der vorvorletzten übrigens auch. Geschenktem Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul, und ich hätte es wohl auch nicht getan, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass die…

Stefano D’Arrigo: Horcynus Orca

Offen gesagt, kann ich nicht nachvollziehen, wie es all den Feuilletons möglich war, schon kürzeste Zeit nach dem Erscheinen der deutschen Übersetzung von Horcynus Orca das Buch zu besprechen. Ich halte mich für keinen unerfahrenen Leser; um von den Romanen und Epen früherer Zeiten, von Homer und Dante, von Firdausi bis Luo Guanzhong, von Cervantes…

Besuch der Frankfurter Buchmesse 2014 (Parerga und Paralipomena)

Nachträge und Vergessenes… Stefan Bachmann und die Weltliteratur In beiden Interviews, denen ich beigewohnt habe (und auch in andern, früheren, die ich mittlerweile im Internet gefunden habe), legte Bachmann grossen Wert darauf, dass er zur Zeit der Abfassung von Die Seltsamen und Die Wedernoch nicht nur sehr viel Fantasy und Steam Punk gelesen habe, sondern…

Deine drei liebsten Liebesromane

Frank Duwald hat mich netterweise eingeladen, zu diesem Thema, für das er in seinem Blog diverse andere Blogger eingeladen hat, etwas zu schreiben. Dabei bin ich so gar kein Leser von Liebesromanen – jedenfalls, wenn man darunter jene nachgerade „klassischen“ Trivialromane versteht, die tonnenweise in Heftchen namens Cora oder ähnlich an den Kiosken zum Verkauf…