N. Hinterberger: Der Kritische Rationalismus und seine antirealistischen Gegner

Ein etwas seltsames Buch. Hinterberger orientiert sich seinen eigenen Worten zufolge sehr stark am von mir hochgelobten Buch Musgraves „Alltagswissen, Wissenschaft und Skeptizismus“, eine Orientierung, an der es – der Qualität des Buches wegen – an und für sich nichts auszusetzen gibt. Allerdings erwartet man sich dann doch mehr als ein bloßes Paraphrasieren, ein Umschreiben…

Hermann Burger: Kurzgefasster Lebenslauf / Bork / Diabelli

Dem Lyriker Burger scheint der Sprung aus der Provinz besser und rascher gelungen zu sein als dem Verfasser von Kurzprosa. Kurzgefasster Lebenslauf und andere frühe Prosa So lautet der Langtitel des ersten Abschnitts von Band 2 der neuen Burger-Werkausgabe. Mit andern Worten: Juvenilia. (Wenn man bei einem so jung verstorbenen Autor wie Burger denn überhaupt…

Gedanken zu W. Hochkeppels „Mythos Philosophie“

Der Titel dieses Buches ist schon fast Programm: Hochkeppel vergleicht die heutige Situation der Philosophie mit jener vor 2500 Jahren, als der Mythos vom Logos abgelöst wurde. Nur dass heute die Philosophie den mythischen Status übernommen hat und die Wissenschaften an einer weiteren Entmythologisierung arbeiten. Wodurch sich grundsätzliche Fragen ergeben: Wozu heute noch Philosophie, in…

Anmerkungen zu Bezzels Wittgensteineinführung

Eine sehr fragwürdige Einführung in das Werk Wittgensteins. Bezzel geht mit seinem Protagonisten recht unkritisch um, ein Problem, dass sich bei Biographien bzw. Werkeinführungen immer wieder ergibt, da derjenige, der sich zu einem solchen Buch entschließt, zumeist auch ein Anhänger der Philosophie des Betreffenden ist. Der Autor bemüht sich um die Einheit Wittgensteins: Er versucht…

Anthony Kenny: Geschichte der abendländischen Philosophie. Band IV: Moderne

Je näher man zu seiner eigenen Gegenwart kommt, um so schwieriger wird eine Geschichtsschreibung. Kenny ist sich dieser Problematik durchaus bewusst und thematisiert sie auch in der Einführung zum vierten und letzten Band seiner Philosophiegeschichte. Denn dieser Band dreht sich um die ‚Moderne‘, d.h. das 19. und das 20. Jahrhundert. Die Kapiteleinteilung ist die folgende:…

Johann Georg Hamann: Metakritik über den Purismum der Vernunft

1781 erscheint die Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant. Das Buch schlägt bei den deutschen Intellektuellen ein wie ein Meteorit. Auch Hamann fühlt sich herausgefordert. Er arbeitet gerade an einer Hume-Übersetzung, sieht nun aber in Kant und Mendelsohn viel wichtigere Ziele seines Philosophierens und schreibt deshalb 1783/1784 an einer Metakritik. Er hält das Werk…

Johann Georg Hamann: Sokratische Denkwürdigkeiten

Wir schreiben das Jahr 1759. Hamann ist aus London in die Königsberger Provinz zurückgekehrt. Der Zusammenbruch in England hat bei ihm zu einem Erweckungserlebnis geführt – aus dem Aufklärer Hamann wurde der Christ und Gegner der Aufklärung Hamann, der Magus des Nordens. Seine Freunde Berens und Kant versuchen noch, ihn zurück zu bekehren – erfolglos….

John Locke: An Essay Concerning Human Understanding / Ein Versuch über den menschlichen Verstand

Mit John Locke wendete sich die Philosophie – zumindest in Grossbritannien – vom Rationalismus eines Descartes ab und dem Empirismus zu. Nicht abstraktes reines Denken bestimmt nach Locke die Wissenschaften, sondern sie haben ihre Grundlage in der Erfahrung. Pierre Gassendis Skeptizismus steht dabei Pate. Gassendi – hierin nicht Aufklärer sondern klassischer Denker der Renaissance –…

René Descartes: Meditationes de prima philosophia, in qua Dei existentia et animae immortalitas demonstratur

Anselm von Canterbury wird der Descartes der Scholastik genannt. In gewissem Sinn gilt das auch umgekehrt: René Descartes ist der Anselm der modernen Philosophie. Beiden nämlich ist gemeinsam, dass sie versuchen, voraussetzunglos die Grundlage des Denkens zu finden – eine Grundlage auf der sie das menschliche Denken aufbauen können. Anselm untersucht dieserhalb die Frage „Was…

Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung. Band 2: Mittelalter

Hg. von Kurt Flasch. Stuttgart: Reclam, 1994. (= RUB 9912) [Wobei Flasch nicht nur als Herausgeber fungierte, sondern auch die „Darstellung“ verfasst und die meisten „Texte“ aus dem Lateinischen übersetzt hat.] Eine erfreulich unaufgeregte, neutrale, wenn auch vielleicht ein bisschen gar knappe Darstellung der mittelalterlichen Philosophie Europas. Auch die arabische Philosophie, bzw. deren Einfluss auf…