Georg Forster: Werke in vier Bänden. Dritter Band: Kleine Schriften zu Kunst, Literatur, Philosophie, Geschichte und Politik

Zwar klingt der Titel von Band 3 der Forster-Werkausgabe, als ob der Herausgeber, Gerhard Steiner, Forsters Aufsätze thematisch geordnet hätte, mindestens, was Band 2 und 3 betrifft. In Tat und Wahrheit aber entspricht die thematische zugleich einer chronologischen Sortierung. In Band 3 haben wir die Aufsätze aus Forsters letzten Lebensjahren, von 1788 bis 1793, vor…

Joris-Karl Huysmans: Gegen den Strich [À rebours]

1884 erschienen, gilt dieser Roman als eines der Hauptwerke der literarischen Strömung der Dekadenz, die das französische Fin de siècle prägte. In seiner Vorrede, geschrieben zwanzig Jahre nach dem Roman weist Huysmans darauf hin, wie schon 1884 die Gruppe um Zola, die wir heute gemeinhin dem Naturalismus zurechnen, bzw. wie vor allem ihr Meister, Zola,…

Bernhard Fischer: Johann Friedrich Cotta. Verleger – Entrepreneur – Politiker

Gefragt nach den Protagonisten der deutschen Klassik, werden einem Goethe in den Sinn kommen, und Schiller natürlich. Dann wahrscheinlich noch Herder. Schon weniger wahrscheinlich Wieland. Wilhelm von Humboldt habe ich auch schon nennen gehört – als Gesprächspartner vor allem Schillers, in Zusammenhang mit Fragen der klassischen Ästhetik. Aber Cotta? Wer ist Cotta? Diese Lücke in…

Edmond de Goncourt: Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben. 9: 1889-1890

Allmählich dämmert es Edmonds Freunden, was der alte Mann da treibt. Als erste ist es Mathilde Bonaparte, die ihn bittet, in Zukunft in seinem Tagebuch weggelassen zu werden. Goncourt hat gerade weitere Teile in einem Zeitschriften-Vorabdruck publiziert – diesmal aus der Zeit unmittelbar nach Jules‘ Tod, was offenbar jetzt bei seinen Freunden den (zutreffenden!) Verdacht…

Die Erkundung Brasiliens – Friedrich Sellows unvollendete Reise

Titel und Untertitel liessen mich einen Reisebericht erwarten, aber da wurde ich enttäuscht. Die Enttäuschung hält sich in Grenzen, denn was ich vorfand, ist ebenfalls sehr interessant. Wir haben hier nämlich eine Sammlung von Essays vor uns, die, Friedrich Sellows Leben als Leitfaden benutzend, einen polyhistorisch ausgelegten Beitrag liefert zu so verschiedenen Themen wie der…

Edmond & Jules de Goncourt: Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben. 5: 1869-1872

„Literarisches Leben“ ist nicht ganz der richtige Ausdruck für die Zeit, die dieser Band abdeckt. Literatur spielt bei den Goncourts kaum eine Rolle in den Jahren von 1869 bis 1872. Zu Beginn des Jahres 1869 tauchen noch literarische Erinnerungen auf, dann sind für längere Zeit sowohl die sog. Skeptische Gesellschaft wie die Salons bei der…

Charles Baudelaire: Sämtliche Werke/Briefe. Band 8: Le spleen de Paris – Gedichte in Prosa

In seinen letzten Lebensjahren versucht Baudelaire, sich zu erneuern, indem er zu seinem Wurzeln zurückkehrt. Physisch zwar hält er sich immer noch in Belgien auf, obwohl er Land und Leute immer weniger mag, aber er traut sich seiner dort wartenden Gläubiger wegen trotzdem nicht zurück nach Paris. Allerdings hat er inzwischen in Brüssel ebenso Schulden…

Charles Baudelaire: Sämtliche Werke/Briefe. Band 5: Aufsätze zur Literatur und Kunst. 1857-1860

Der Titel deutet es an: Wir finden im fünften Band der Werkausgabe neben den üblichen, meist um Geld bettelnden Briefen Baudelaires Literatur- und Kunstkritiken. Der Literaturkritiker Baudelaire schreibt (auch), um sich selber zu definieren – sowohl in der Abgrenzung wie in der Zurechnung. Die Schriften über seinen literarischen Übervater, Edgar Allan Poe, wurden alle in…

Charles Baudelaire: Sämtliche Werke/Briefe. Band 3: Les Fleurs du Mal – Die Blumen des Bösen

Les Fleurs du Mal stellen Baudelaires grosses Vermächtnis an die Weltliteratur dar. Ohne sie hätte die Literatur, und vor allem natürlich die Lyrik, des 20. Jahrhunderts zumindest in Frankreich und in Deutschland anders ausgesehen. Der Symbolismus greift ebenso auf sie zurück wie der Expressionismus – Stefan George ebenso wie Gottfried Benn. Ja, in Frankreich gilt…

Catherine Gore: The Red Man [Der Rote]

Bevor ich diesen Text gelesen hatte, kannte ich zugegebenermassen nicht einmal den Namen der Autorin. Dabei gehörte sie im England des 19. Jahrhunderst zu den viel gelesenen Autoren; auch als Dramatikerin war sie erfolgreich. Ihr Hauptthema scheint die High Society gewesen zu sein. 1835 erschien ihre Kurzgeschichte The Red Man. Ich glaube nicht, dass sie…