Bekanntlich haben die Herausgeber der Beneke-Tagebücher beschlossen, die Abteilung III vor der Abteilung II zu veröffentlichen. Das habe seinen Grund darin, dass die hier aufgezeichneten Ereignisse sich jetzt gerade zum 200. Mal jähren. Es ist auch richtig: In gewissem Sinne waren die Jahre von 1811 bis 1816 Benekes beste. Zumindest sind es die Ereignisse dieser…
Kategorie: Tagebuch
Notizen – für sich und für andere
Dorothy Wordsworth: The Grasmere Journal
1799 bezogen Dorothy Wordsworth und ihr Bruder William ein Haus in Grasmere, einem kleinen Ort im Nordwesten Englands, der zum sog. ‚Lake District‘ gehört. Ob Dorothy von Anfang an ein Tagebuch führte, weiss ich nicht. Das sog. Grasmere Journal beginnt am 22. Dezember 1800 und endet am 16. Januar 1803, als Williams frisch geehelichte Frau…
Harry Graf Kessler: Gesichter und Zeiten
Hier handelt es sich um den ersten Band der „Gesammelten Schriften“ von Harry Graf Kessler (1868 – 1937), der aufgrund seiner Herkunft zu den höchsten Kreisen Zugang hatte (der Taufpate seiner Schwester war Kaiser Wilhelm I.), mit sehr vielen bekannten Künstlern Umgang pflegte und aufgrund seiner politischen Gesinnung auch als „roter Graf“ bezeichnet wurde (was…
The Revd James Woodforde: The Diary of a Country Parson
James Woodforde lebte von 1740 bis 1803. Seit seinem 19. Lebensjahr führte er Tagebuch. Zum Schluss sollte dieses Tagebuch 72 Notizbücher und zusätzlich über 100 lose Blätter umfassen. In England ist Woodforde recht bekannt und geniesst Kultstatus. Im deutschen Sprachraum kennt man ihn kaum – nicht einmal zu einem Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia hat…
Max Frisch: Aus dem Berliner Journal
1973 kaufte sich Max Frisch eine Wohnung in Berlin und zog dahin um, zusammen mit seiner damaligen Frau Marianne. Er begann gleich nach dem Umzug damit, ein weiteres Tagebuch zu schreiben. Eine Veröffentlichung war – zumindest zu Beginn – immer schon vorgesehen; später legte Frisch seinen Testaments-Vollstreckern allerdings eine Wartezeit von 20 Jahren nach seinem…
Edmond & Jules de Goncourt: Journal. [Band 11: 1894-1896 / Beibuch / vorläufige Schlussbemerkungen]
Band 11: 1894-1896 Ironie des Schicksals: In den hier dokumentierten zweieinhalb Jahren vor seinem Tod hat sich Edmond bedeutend besser gefühlt als noch die drei Jahre davor. Seine Leberkoliken tauchen nur noch selten auf. Edmond, ansonsten ein unverbesserlicher Hypochonder, der seit Jahren und bei jeder Erkältung mit seinem baldigen Tod rechnet, plant im Frühling 1896…
Edmond de Goncourt: Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben. 10: 1891-1893
Literarisch gesehen – denn um Erinnerungen aus dem literarischen Leben handelt es sich bei den Goncourt-Tagebüchern ja gemäss deutschem Untertitel – literarisch gesehen also zeichnet sich das Jahr 1891 dadurch aus, dass Edmond de Goncourt die Symbolisten zum ersten Mal als etwas Eigenständiges wahrnimmt. Er sieht in ihnen einerseits eine gegen die ‚Parnassiens‘ gerichtete Bewegegung,…
Edmond de Goncourt: Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben. 9: 1889-1890
Allmählich dämmert es Edmonds Freunden, was der alte Mann da treibt. Als erste ist es Mathilde Bonaparte, die ihn bittet, in Zukunft in seinem Tagebuch weggelassen zu werden. Goncourt hat gerade weitere Teile in einem Zeitschriften-Vorabdruck publiziert – diesmal aus der Zeit unmittelbar nach Jules‘ Tod, was offenbar jetzt bei seinen Freunden den (zutreffenden!) Verdacht…
Edmond de Goncourt: Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben. 8: 1886-1888
Ähnlich wie der alte Raabe betrachtet sich der alte Edmond de Goncourt seit einiger Zeit als „Romancier a.D.“; ähnlich wie der alte Goethe wird er sich selber historisch. Das macht, dass Edmond seit einiger Zeit nur noch die alten Romane von sich und seinem Bruder wieder auflegt, allerdings mit neuen Vorworten versehen. Diese Vorworte nimmt…
Edmond de Goncourt: Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben. 7: 1881-1885
Das literarische Leben geht auch nach Flauberts Tod weiter. Die Dîners an verschiedenen Orten in unterschiedlicher Zusammensetzung ebenfalls. Allerdings rücken in den hier zusammen gestellten Jahren 1881 bis 1885 diese Dîners in den Hintergrund, ebenso wie der nach wie vor stattfindende Salon einer – gemäss dem Lästermaul Edmond – alternden und über dieses Altern erbosten…