Identischer Aufbau wie Band I, also zuerst zwei Kapitel „klassische“, d.i. personenbezogene Philosophiegeschichte, gefolgt von sieben Kapiteln Ideengeschichte. Die Kapitel lauten diesmal: Philosophie und Glaube: Von Augustinus bis Maimonides Die Scholastiker: Vom zwölften Jahrhundert bis zur Renaissance Logik und Sprache Erkenntnistheorie Physik Metapyhsik Geist und Seele Ethik Gott (Man sieht, dass Kenny im zweiten Band…
Monat: März 2013
Dr. John Brown: Rab and His Friends [Rab und seine Freunde]
Was ist das Gegenteil von „Big in Japan“? – Genau: „Small in Scottland“. „Small“, weil: Keine 10 cm hoch ist dieses Büchlein, nicht einmal ½ cm breit sein Rücken. Und „Scottland“, weil: Dr. John Brown war ein schottischer Arzt; die Handlung des Büchleins spielt in Edinburgh, zur Zeit von Browns Medizinstudium. Im Übrigen aber alles…
Petrus Abaelard: Die Leidensgeschichte und der Briefwechsel mit Heloisa
Angesichts der erklärten Ziele meiner Privatbibliothek ist es im Grunde genommen erstaunlich, dass die Geschichte um Abaelard und Heloisa bis vor kurzem noch in keiner Weise darin Aufnahme gefunden hatte. Handelt es sich doch bei den beiden um das vielleicht berühmteste Liebespaar der Literaturgeschichte; um ein Liebespaar dazu, das gegenüber Romeo und Julia den Vorteil…
Anthony Kenny: Geschichte der abendländischen Philosophie. Band I: Antike
Schon der Titel deutet es an: Diese Philosophiegeschichte wurde (auch) als Antwort auf die sehr berühmte, wenn auch leider nicht wirklich gelungene Philosophiegeschichte Bertrand Russells verfasst. (Übrigens ist der Bezug im Englischen noch viel klarer; der Originaltitel lautet: A New History of Western Philosophy.) Ansonsten aber nimmt Kenny auf seinen berühmten Vorgänger Bezug – indem…
Christoph Martin Wieland: Geschichte der Abderiten
Dank dieses Romans wurde der Begriff „Abderit“ zu einem Synonym von „Schildbürger“ oder „Lalenburger“. In fünf sog. „Büchern“ schildert Wieland die Geschichte der Abderiten, seit ihrer (fiktiv-mythischen) Abspaltung von Athen bis zur Auflösung des griechischen Stadt-Staates. Heutige Verlage würden dieses Werk Wielands als Pentalogie verkaufen, als Reihe oder Serie, denn die fünf Bücher zeichnet keineswegs…
»Wenn ich könnte, so möcht‘ ich, was noch kein Autor konnte und kann, alle meine Gedanken nach dem Tod der Welt gegeben wissen: kein Einfall sollte untergehen.« (Jean Paul: Vita-Buch, 1809)
Der das hier wünscht würde heute, wenn so etwas menschenmöglich wäre, 250 Jahre alt. Seine Geburt beschreibt er es in seiner Selberlebensbeschreibung wie folgt: Es war im Jahr 1763, wo der Hubertsburger Friede zur Welt kam und gegenwärtiger Professor der Geschichte von sich; – und zwar in dem Monate, wo mit ihm noch die gelbe…
C. F. Ramuz: Die große Angst in den Bergen [La grande peur dans la montagne]
Wir müssen ungefähr 18 oder 19 gewesen sein, als unser alter Französischlehrer am Gymnasium mit uns Dérborence lesen wollte. Es endete im Disaster. Der Lehrer nahm dann ein Sabbatical, und die junge Stellvertreterin las mit uns lieber Le petit prince. Die Lektüre von Ramuz wurde nach nicht einmal der Hälfte des Romans stillschweigend beendet. Lange…
Raymond Roussel: Locus Solus
Das Geräusch eines leichten Schlags lenkte unsere Blicke alsbald auf den untern Teil des Apparates; die graue Scheibe zwischen den drei Klauen hatte sich, von ihrer Stange getrieben, schnell auf die andere gesenkt, so daß jetzt beide dicht aufeinander lagen. Genau in dem Augenblick, da sie sich aufeinander senkten, hatte der braune Zahn unter ihnen…
Henry James: Wie alles kam
Unter diesem Titel erschien 2012 in der sehr verdienstvollen Reihe der Manesse Bibliothek der Weltliteratur ein Sammelband mit 5 kürzeren und bisher noch nicht auf Deutsch übersetzten Erzählungen Henry James‘ aus verschiedenen Schaffensperioden: Georginas Gründe (1885) M. Briseux‘ Liebchen (1873) Wie alles kam (1896) Augengläser (1896) Kollaboration (1892) Besonders bei der mittleren, der ganzen Sammlung…
Jorge Amado: Die Werkstatt der Wunder [Tenda dos milagres]
Das Original erschien 1969, die Neuübersetzung ist jetzt 2012 zum 100. Geburtstag des Autors bei S. Fischer erschienen. Beabsichtigtes ironisch-literarisches Spiel? Denn das Thema dieses Romans sind die geplanten Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag eines Autors. Nicht irgendeines Autors, versteht sich. Jorge Amado schildert das Leben eines sehr speziellen Gelehrten: Pedro Archanjo. Der lebt in der…