Leipziger Buchmesse 2016 – 3. Tag

Obligatorischer Nachtrag zum Vortag 😉 : Der geneigte Leser, die geneigte Leserin mögen sich vielleicht erinnern, dass ich letztes Jahr auch den Stand des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbandes besucht habe – u.a., um ein paar Worte in meinem Heimatdialekt zu hören und zu sprechen. Ich war auch dieses Jahr wieder dort. Es hielt gerade eine Dame einen Vortrag – in lupenreinem Sächsisch. Wilhelm trat einige Schritte schaudernd zurück und ging von dannen.

Heute habe ich dann als erstes schnell die sog. Literaturmeile der Antiquariatsmesse abgeschritten. (Drin war ich gestern schon, aber was dort angeboten wird, hat mit dem, was ich lese, wenig zu tun.) Draussen war für mich auch nichts. Zugegeben, dass ich vor Jahren, als Student, das eine oder andere gefunden hätte, aber ich habe mich doch gefragt, ob die Antiquare auf der Leipziger Messe tatsächlich so viele Gesamtausgaben von Goethe oder Schiller verkaufen (insbesondere die angebrochenen Gesamtausgaben), oder ob diese nur zur Imagepflege dort stehen.

In einer Pause, in der sog. „Blogger-Lounge“, wo unterdessen jedem Menge Flyer und Visitenkärtchen herumlagen, habe ich diese Papiere ein wenig angeschaut. Abgesehen davon, dass Blogger und Bloggerinnen (vor allem die ‚-innen‘, wie mir scheinen will) Visitenkärtchen austauschen, dass jeder Manager neidisch werden könnte darob, ist mir ein Flyer aufgefallen von einer freien Journalistin (Name der Redaktion bekannt), die ihre Homepage unter anderm mit Folgendem bewarb:

Hier [… – was ich auslasse, hat keinen Einfluss auf den Satzbau des Rests, P.H.] zeigen Künstler beim Atelier-Besuch ihre neuesten Werke, bevor sie in der Ausstellung hängen und erzählen, welche  Bilder sie nie ausstellen werden.

Ja. Gewisse Bilder kriege ich nun nicht mehr aus dem Kopf…

Danach habe ich mich im Pressezentrum der Messe schlau gemacht. Mir war nämlich, dass die Preise der Leipziger Buchmesse schon verliehen sein müssten. Und tatsächlich war dem so. Ich habe von den 15 nominierten Büchern in 3 Kategorien genau deren 2 gelesen. Und siehe da: Beide haben in ihrer Kategorie den Preis gewonnen: Brigitte Döbert für ihre Übersetzung von Bora Ćosićs Die Tutoren, und Jürgen Goldstein für seine Biografie von Georg Forster, Zwischen Freiheit und Naturgewalt. Ersteres stand fast zu erwarten, wurde doch diese Übersetzung von Anfang an als ein Jahrhundertwerk angepriesen. Neben den Tutoren konnte der Verlag Schöffling auch den Preis für den besten Roman vorweisen, mit Gunter Vespers Frohburg. Ich marschierte also an den Stand des Verlags und blätterte darin. Ich denke aber nicht, dass ich diese 1’000 Seiten lesen werde.

Am späten Abend dann noch ein – na ja, das Wort passt hier, auch wenn ich es eigentlich nicht mag – süsses Erlebnis. Die Kollegen von Literaturschock verschenkten nämlich an interessierte Personen als Gegenleistung für ein Bild auf einer der Social-Media-Plattformen mit Literaturschock-Sujet ein Buch. Eine junge Frau, Cos-Playerin, freute sich derart riesig darüber und konnte ihr Glück kaum fassen, dass ihr Anblick wirklich süss war.

Ein hübscher Abschluss eines ingesamt wieder interessanten Messebesuchs. Morgen werde ich heimreisen.

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