Literaturcamp Heidelberg 2018 – Vorspiel (das eventuell kein Nachspiel nach sich zieht)

Nach fast einem Jahr bin ich also wieder in Heidelberg, wiederum für das Literaturcamp von Susanne Kasper. Ich stelle fest: Heidelberg mag mich nicht. Vor einem Jahr wurde ich angehupt, weil ich quer über alle Spuren fahren musste, um die Einfahrt zum Hotel zu erwischen. Neues Jahr, neues Navi – ich musste immer noch quer über alle Spuren fahren. Allerdings war ich diesmal früher; der Feierabendverkehr hatte noch nicht eingesetzt und so kam ich ohne Hupen über die Strasse. Dafür hat mich danach auf dem Gehsteig eine Radfahrerin über den Haufen zu fahren versucht. Dummerweise habe ich sie gesehen, sie mich nicht.

Viktoria Bier
Der Korps-Student, wie ihn sich der/die Deutsche vorstellt: bietrinkend, aber süss. (c) litteratur.ch

Eigentlich wollte ich in der Tourist-Info am Hauptbahnhof fragen, ob und wo ich einer Studenten-Mensur beiwohnen könnte, wie weiland Mark Twain und Jerome K. Jerome. Aber die Dame hinter dem Schalter – sie kam mir bekannt vor – vertrödelte so viel Zeit mit zwei japanischen Touristen, dass ich es sein liess. Ich habe dafür später in der Stadt ein Bier getrunken, das als Logo einen Korps-Studenten zeigt. Es schmeckte nicht übel, und der Student sieht eigentlich ganz manierlich auch. Eigentlich eher südländisch denn deutsch, wenn man mich fragt …

Um mich für die entgangene Mensur zu entschädigen, kaufte ich mir eine Fahrkarte für die Strassenbahn Richtung Altstadt. Ich habe keine Ahnung, ob es die richtige war, denn mit Zonen-Nummern von 1 bis 8 kann ich als Fremder wenig anfangen. Item, ich kaufte mir eine Fahrkarte und fuhr Richtung Zentrum von Heidelberg. Dort ass ich – erst ein verspätetes Mittagsmahl, dann Abendessen. Beide Mahlzeiten schmeckten ausgezeichnet. Was ich mindestens bei der zweiten – angesichts der Preissituation – doch sehr gehofft hatte. Der Weisse Bock in Heidelberg liegt in der höheren Preiskategorie; auch wenn für mich aus der Hochpreisinsel Schweiz die Preise noch moderat sind. Einzig das Bier war … na ja … bestenfalls trinkbar. Der Weisswein war in der Nase und auf der Zunge süperb; leider fehlte der Abgang völlig. Je nun: Beide waren lokale Gewächse.

Zwischen verspätetem Mittagsmahl und dem Abendessen folgte ich noch einer Führung einer Heidelberger Krimi-Autorin und ebenfalls Teilnehmerin am Literaturcamp. Einer nicht-professionellen Stadtführerin sei es verziehen, dass sie am vorderen Ende der Gruppe anfing zu erzählen, während das hintere Ende erst eintrudelte. Ich hatte allerdings nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Das versprochene Antiquariat wurde uns jedenfalls nicht mehr gezeigt. Dafür las die Führerin (der Name ist der Redaktion bekannt) aus einem eigenen Krimi. Auch das sei ihr verziehen, machte sie doch die Führung für die Teilnehmer des Literaturcamps umsonst, und irgend etwas muss sie ja davon haben…

Im Übrigen bin ich gespannt, was das Literaturcamp so bringen wird. Meine Erwartungen sind – nach dem letzten Jahr – recht bescheiden. Was viel Luft nach oben lässt.

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