Henry Beston: Das Haus am Rand der Welt

Henry David Thoreau wirkte in vieler Hinsicht stilbildend, vor allem in seiner Heimat, den USA. Da ist zum einen seine politische Philosophie, eine Mischung aus Anarchismus und passivem Widerstand, der bis heute dort als Unterströmung im politischen Leben festzustellen ist. So ist u.a. der Libertarismus letzten Endes (auch) auf Thoreau zurückzuführen. Aber selbst sein Lebensstil,…

Edward FitzGerald: Rubáiyát of Omar Khayyán

Es kommt wohl nicht so oft vor, dass man durch einen Kriminalroman auf einen persischen Lyriker aus dem aus dem 12. Jahrhundert u.Z. aufmerksam wird. Nun war Rex Stout ein sehr belesener Mann, und so bin ich durch seinen Nero-Wolfe-Krimi Der rote Stier (OT: Some buried Ceasar) auf Omar Chayyām, oder wie er im Englischen…

Summer

Summer schliesst den Reigen von Anthologien zu den vier Jahreszeiten, die von der Folio Society seit 2015 herausgegeben und den Bestellungen ihrer Mitglieder (heute: Kunden) als kleines Geschenk beigelegt wurden. Die Anthologie wird auch verkauft, weshalb ich denn auch keine Skrupel habe, sie hier kurz vorzustellen. Ähnlich wie bei ihren Vorgängerinnen Autumn, Winter und Spring…

Mark Twain: Die Nachricht von meinem Tod ist stark übertrieben. Meine letzten Geheimnisse [Autobiography of Mark Twain. The Complete and Authoritative Edition, Volume 3]

Autobiografie kann man eigentlich nicht nennen, was Samuel Langhorne Clemens in der Zeit vom 1. März 1907 bis zum 26. Dezember 1908 geschrieben bzw. diktiert hat und was wir nun im dritten und letzten Band seiner Geheimen Autobiografie finden. Es sind wenig Erinnerungen dabei; viele Diktate beschäftigen sich mit der Gegenwart, mit Clemens‘ Alltag. Entsprechend…

Robert McCracken Peck: The Natural History of Edward Lear

Edward Lear kennt man heute nur noch als Verfasser von Nonsense-Gedichten für Kinder. Dabei war das erst seine zweite oder dritte Karriere. Begonnen hat Lear seinen Lebensweg ganz anders, nämlich als Maler und Illustrator. Diesen weniger bekannten Teil von Lears Leben nachzuzeichnen, unternimmt die vorliegende, reich illustrierte Biografie von McCracken Peck. Lear war als Dichter…

William Gaunt: The Pre-Raphaelite Tragedy

Der englische Kunstkritiker William Gaunt (1900-1980) wurde vor allem bekannt durch seine Bücher über die englische Malerei des 19. Jahrhunderts, und vor allem die über William Turner und die sog. Präraffaeliten. Während einige seiner Bücher (zu Turner oder dem 19. Jahrhundert allgemein) auch auf Deutsch übersetzt worden sind, finde ich bei diesem Buch, dessen Titel…

Winter

Winter ist der legitime und logische Nachfolger von Autumn – also eine weitere Anthologie mit jahreszeitbezogenen Texten der Folio Society, erschienen dieses Jahr in London. Erscheinungsort und -verlag erklären, warum die Mehrzahl der Texte von britischen bzw. US-amerikanischen Autoren stammt. Man kann die enthaltenen Texte in 2×2 Kategorien einteilen. Längs (sozusagen) in Lyrik (schwergewichtig, wie…

Rudyard Kipling: Von Ozean zu Ozean. Unterwegs in Indien, Asien und Amerika [From Sea to Sea and Other Sketches: Letters of Travel 1887-1889]

Der 22 Jahre alte Rudyard Kipling, als Journalist für verschiedene englischsprachige Zeitungen auf dem indischen Subkontinent tätig, hatte, wie man so schön sagt, die Schnauze voll von seinem Job. So kam ihm das Angebot, über eine Reise durch Indien in einer dieser Zeitungen zu berichten (wofür er bezahlt werden sollte), gerade recht. Im November 1887…

A. E. Housman: A Shropshire Lad

A. E., d.i. Alfred Edward, Housman lebte von 1859 bis 1936. Er war einer der führenden Altphilologen seiner Zeit. Manilius, Juvenal und Lucan kamen in den Genuss einer durch Housman veranstalteten kritischen Ausgabe. Seine lyrische Produktion betrachtete er nur als Hobby, über das er zudem nie sprach. Den Lyriker Housman kennt man denn wohl auch…

William Allingham: Die Tagebücher

Ob er nicht Carlyles Boswell sein wolle, wurde William Allingham eines Tages von Freunden gefragt. Allingham war geschmeichelt und wollte die Möglichkeit nicht ausschliessen. Er ist es dann nicht geworden. Und das hat seine Gründe. Wann immer der Name „James Boswell“ fällt, wird im deutschen Sprachraum der von Johann Peter Eckermann erklärend nachgereicht. Beide Haus-,…