Christopher Lee. Oder: Wie erlangt man als Schauspieler Kultstatus?

Gestern vor einer Woche starb, 93-jährig, Christopher Lee. Ähnlich wie Pierre Brice wurde er durch eine einzige Rolle berühmt. Ähnlich wie Pierre Brice stammte er (zumindest mütterlicherseits) aus europäischem Adel. Ähnlich wie bei Pierre Brice ist die Rolle, mit der er berühmt wurde, aus einem Buch genommen worden. Ähnlich wie bei Pierre Brice hatte er…

Die Horen. Jahrgang 1797. Fünftes Stück

N° 5/1797 der Horen ist ein eher durchschnittliches Stück. ‚Durchschnittlich‘ bezogen auf die Horen selber – weder ragt diese Nummer aus den übrigen heraus, noch ist sie so schlecht, dass man versucht ist, eine Literaturpolizei zu gründen und zu rufen. Als erstes finden wir Lenz‘ Waldbruder weitergeführt. Allerdings wird in dieser Fortsetzung klar, warum Lenz…

Isak Dinesen: Seven Gothic Tales

Karen Blixen, eigentlich Karen Christence von Blixen-Finecke, geborene Dinesen (1885-1962), schrieb ihre literarischen Texte meist zuerst auf Englisch, bevor sie sich dann selber ins Dänische übersetzte. Auf Englisch veröffentlichte sie als „Isak Dinesen“, während derselbe Text auf Dänisch von „Karen Blixen“ stammte. Warum sie im deutschen Sprachraum dann als „Tania Blixen“ publiziert (wird), entzieht sich…

Mary Shelley: Frankenstein

Mary Shelley (1797-1851) ist wohl am besten bekannt für ihren Roman Frankenstein – wenn nicht überhaupt nur für diesen. Genau gesagt heisst der Roman im Original Frankenstein or The Modern Prometheus und erschien 1818. Mit Frankenstein schuf Mary Shelley einen Mythos, der bis heute in der Trivialkultur grosse Wellen schlägt. (Auch wenn der eine oder…

Charles Robert Maturin: Melmoth the Wanderer

Mit diesem Roman schliesse ich meine kleine literarische Expedition ins Reich der Ahnherren und -damen des „Supranatural Horror“, wie sie von H. P. Lovecraft vorgeschlagen wurden. Das Resultat ist durchzogen; zu 100% überzeugen kann heute keiner der alten Horror-Romane mehr. Trivialliteratur – auch gute Trivialliteratur – hat eindeutig eine bedeutend kürzere Halbwertszeit als die sog….

+ + + Abgebrochen: Ann Radcliffes „The Mysteries of Udolpho“ + + +

Ich will ja nicht den Eindruck erwecken, als ob ich alle Lektüre, die ich beginne, auch fertig läse. Zwar entwickelt man mit der Zeit eine Art Siebten Sinn, welche Lektüre einem zusagt und welche nicht. Und die Horrorgeschichten des 18. und 19. Jahrhunderts sind für den heutigen Leser, für mich jedenfalls, immer ein bisschen grenzwertig….

Horace Walpole: The Castle of Otranto [Die Burg von Otranto]

Horace Walpole (1717-1797) war von Beruf wohlhabender Sohn. Sein Vater war der erste Premierminister Englands, Sir Robert Walpole. Der besorgte, zur Zeit, als er noch an der Macht war, dem Sohn eine politische Sinekure. Somit konnte Walpole jr. seinen Vorlieben leben. Er war Amateur, Dilettant auf verschiedenen Gebieten. Das einzige seiner Hobbies, das er ernst…

Joseph Sheridan Le Fanu: In A Glass Darkly

Joseph Sheridan Le Fanu (1814-1873) ist einer der Väter der klassischen Gruselgeschichte bzw. der „Gothic Novel“ wie sie in seiner Muttersprache heisst. Seinerseits stark an der Romantik orientiert, weist er doch über sie hinaus -nur schon rein zeitlich. „In A Glass Darkly“ versammelt fünf Kurzgeschichten. „Green Tea“ erzählt, wie ein englischer Geistlicher von einem dämonischen…

Matthew Lewis: The Monk [Der Mönch]

Matthew Lewis (1775-1818) ist vor allem durch ein Buch bekannt geworden, ein Buch, das er schon als Zwanzigjähriger schrieb: The Monk. Dabei stammte Lewis aus einer wohlhabenden Familie, war Diplomat in britischen Diensten und auch Unterhausmitglied. Er starb an einem tropischen Fieber bei seiner Rückkehr von Jamaika, wo er die Güter seiner Familie besucht hatte….