1785 erschien Jacobis Über die Lehre des Spinoza in den Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn. Das Buch warf rasch sehr hohe Wellen in den Kreisen der deutschen Intellektuellen. Unternahm doch Jacobi nichts Geringeres als den Versuch, Lessing als Anhänger und Vertreter des Spinozismus festzulegen. Er beruft sich dabei auf Gespräche mit ihm, die er…
Schlagwort: Gottfried Wilhelm Leibniz
1646-1716
Sabine Hossenfelder: Das hässliche Universum. Warum unsere Suche nach Schönheit die Physik in die Sackgasse führt [Lost in Math. How Beauty Leads Physics Astray]
Offenbar war der Fischer-Verlag, bei dem die deutsche Übersetzung von Hossenfelders Buch erschienen ist1), der Meinung, dass sich im deutschsprachigen Raum ein Titel, der das Wort „Mathematik“ zum Inhalt hat, nicht verkaufen liesse. Nur so kann ich mir erklären, warum man statt statt z.B. „Verloren in Mathe“ (oder, derber – derber als Hossenfelders Buch es…
Kurd Laßwitz: Geschichte der Atomistik von Mittelalter bis Newton II
Band II von Laßwitz‘ Geschichte des Atomismus (den er konsequent Atomistik nennt) ist mir unerwartet rasch in die Hände gekommen. Er hält im Grossen und Ganzen die hohe Qualität, der Darstellung, die ich schon beim ersten Band rühmen konnte. Es sind Laßwitz grob zusammengefasst folgende Punkte massgebend für die Entwicklung der ‚modernen‘ (i.e. Newton’schen!) Auffassung…
Gottlob Frege: Die Grundlagen der Arithmetik
1884 auf Deutsch erschienen. Vor mir liegt eine zweisprachige Ausgabe (deutsch-englisch). Der Übersetzer war John L. Austin. Zum ersten Mal ist die Übersetzung 1950 erschienen. Zusammen geführt wurden Original und Übersetzung m.W. 1980 in meiner Ausgabe von der Northwestern University Press, Evanston Illinois. Die Grundlagen der Arithmetik gelten als das zugänglichere der beiden Werke, in…
Ernst Cassirer: Philosophie der symbolischen Formen. Dritter Teil: Phänomenologie der Erkenntnis
Zwischen dem hier vorliegenden dritten Teil der Philosophie der symbolischen Formen und dem zweiten liegen 4 Jahre, der erste ist gar 6 Jahre früher erschienen (1929 – 1925 – 1923). Diese lange Entstehungszeit merkt man vor allem dem dritten Teil an – im Grossen und Ganzen zu dessen Vorteil. Allerdings könnte man sagen, dass die…
Ernst Cassirer: Philosophie der symbolischen Formen. Erster Teil: Die Sprache
Im Vorwort Einleitung und Problemstellung gibt Cassirer das ursprüngliche Ziel seines hier vorliegenden Hauptwerks an: Er will den Unterschied bzw. die Gleichberechtigung der Natur- und der Geisteswissenschaften definieren – eine Diskussion, die damals in der Philosophie des Neukantianismus gerade en vogue war. (‚Ursprünglich‘ deshalb, weil Cassirer dann unterm Schreiben dieses Ziel etwas aus den Augen…
Élisabeth Badinter: Maria Theresia
Laut Klappentext und Wikipedia handelt es sich bei der Autorin Élisabeth Badinter (*1944) um eine ehemalige Professorin für Philosophie an der École polytechnique in Paris. Sie hat offenbar schon früh den (ich zitiere Wikipedia) Beauvoir’schen Feminismus für sich entdeckt. Diese Informationen sind nicht unwichtig für das hier besprochene Buch. Nämlich: 1. Diese Biografie wurde ursprünglich…
John & Mary Gribbin: Out of the Shadow of a Giant
„Aus dem Schatten eines Giganten“ ans Licht geholt werden sollen vor allem Zwei: Der Untertitel Hooke, Halley & the Birth of British Science nennt sie. Wir haben eine Art Tripel-Biografie vor uns, in der die Leben und Interaktionen der drei britischen Gelehrten Robert Hooke, Isaac Newton und Edmond Halley geschildert werden. Die drei haben sich…
Andreas Bartels: Grundprobleme der modernen Naturphilosophie
Grundsätzlich halte ich es für eine glänzende Idee, wissenschaftliche Erkenntnisse dem Philosophen nahezubringen. Denn Philosophie ohne naturwissenschaftlichen Hintergrund ist zumeist verstiegen, weltfremd und ohne Relevanz für Denken und Leben. Ein Mathematiker, Physiker und Philosoph wie Bartels scheint für diese Aufgabe glänzend geeignet: Aber dieses Unternehmen ist leider weitgehend misslungen. Weder versteht es der Autor, naturwissenschaftliche…
Briefe von und an Lessing 1770-1776
1770: Lessing wirft das Handtuch. Er gibt auf. Er erklärt seinen Versuch, als freier Schriftsteller nur vom Ertrag seiner Feder zu leben, als gescheitert. Denn, als ihm der Posten eines Bibliothekars an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel angeboten wird, schlägt er ein. Es ist (wie er sich wohl gesagt hat), von allen Möglichkeiten, die…