Ugo Bardi ist Mitglied des „Club of Rome“ und hat schon mit anderen Publikationen versucht, die Aufmerksamkeit auf die enden wollenden Resourcen unserer Erde zu lenken. Im vorliegenden Buch wird die Problematik komplexer Systeme aufgegriffen, die – dem Autor zufolge – alle dazu neigen, schnell und unvorhergesehen zu kollabieren. Bardi nennt diese Tendenz Seneca-Effekt nach…
Kategorie: Politik und Gesellschaft
Soziologisches, Politisches, Nationalökomomie etc.
Hannes Leidinger, Verena Moritz, Karin Moser: Streitbare Brüder
Karl Kraus meinte, dass es die gemeinsame Sprache ist, die Österreicher und Deutsche trennt. Die Autoren versuchen noch einiges mehr auszumachen: Kulturelles, Politisches, Historisches, Gesellschaftliches. Oder sind die Österreicher nicht im Grunde doch Deutsche – und sogar, wie manchmal unterstellt, die besseren Deutschen? Etwa die Hälfte des Buches ist den geschichtlichen Entwicklungen gewidmet. Allerdings sind…
Midas Dekkers: Geliebtes Tier: Die Geschichte einer innigen Beziehung
Nachdem ich dieses Buch mit viel Vergnügen gelesen habe, dachte ich mit einem günstigen Buch desselben Autors nicht viel falsch machen zu können. Und es war auch kein Fehlgriff, nur nicht das Erwartete (nämlich eine Untersuchung der Beziehung des Menschen zu seinen Haustieren in evolutionärer Hinsicht). Sondern vielmehr eine Art Kulturgeschichte der Sodomie. Für eine…
Hannes Leidinger: Der Untergang der Habsburger Monarchie
Sandhofer hat sich sehr positiv über dieses Buch geäußert, ähnlich auch Günther Haller in der Presse vom 30. 12. 2017: „Analysen wie diese, die über das rein Kakanische hinausgehen, verschaffen einen großen Erkenntnisgewinn für die Gegenwart. Die österreichische Geschichtserfahrung gewinnt so europäische Relevanz.“ Ich kann diese Beurteilungen nur sehr eingeschränkt teilen: Die Einleitung mit der…
Jörg Eugster: Übermorgen
Staunend liest’s der anbetroffne Chef. Nämlich die Rezensionen auf Amazon, die da voll des Lobes sind über ein Buch, dessen gedanklicher Tiefgang sich mit trivialer Ratgeberliteratur messen kann. Nur ist das Zielpublikum ein anderes – nämlich Unternehmer, die da die digitale Revolution versäumt haben und die in diesem Büchlein darüber belehrt werden, wie effektiv es…
Thomas Junker: Die Evolution der Phantasie
Kunst und Evolution – kann man diese beiden recht disparat anmutenden Begriffe auf einen Nenner bringen? Und lässt sich unsere allgegenwärtige künstlerische Entfaltung aus unseren evolutionären Wurzeln begründen? Junker meint diese Fragen mit einem vorsichtigen „ja“ beantworten zu können. Diese behutsame Herangehensweise macht das Buch auch für all diejenigen lesbar, die der These zumindest in…
Ganten, Spahl, Deichmann: Die Steinzeit steckt uns in den Knochen
Die Autoren erörtern die Bedeutung der Evolution für die Medizin: Wenn wir die evolutionäre Entstehung unseres Körpers, die Änderung der Körperfunktionen im Laufe der Jahrmilliarden verstehen, ergeben sich völlig neue Möglichkeiten der medizinischen Behandlung. Wobei dieses Verständnis auch eines der Umwelt impliziert: Deren Änderung hat ebenso große Auswirkungen auf das Verhalten unseres Körpers wie die…
Gottfried Wilhelm Leibniz / Kurfürstin Sophie von Hannover: Briefwechsel
Beinahe 35 Jahre, von 1680 bis 1714, standen die Landesherrin und ihr Untertan in regelmässigem Briefwechsel. Worüber liessen sich denn die beiden – meist in höfischem Französisch – so intensiv aus? Die Antwort ist verblüffend einfach, weil verblüffend: über Familiäres. Allerdings etwas einseitig: Leibniz‘ private Umstände kamen ein einziges Mal zur Sprache, als eine seiner…
Hannes Leidinger: Der Untergang der Habsburgermonarchie
Über die Habsburgermonarchie und deren Untergang schreiben, heisst offenbar auch immer, Musils Mann ohne Eigenschaften zitieren. Auch Hannes Leidinger kann nicht anders, und so finden wir als einleitendes Kapitel von Teil III den Abschnitt Geschichte und Kakanien oder: „Ulrichs Welt“. Allerdings verlässt Leidinger im Verlaufe des Textes die Literatur- oder Kulturgeschichte gänzlich (nur Hofmannsthal und…
Friedhelm Decher: Die Signatur der Freiheit
Es gibt zahlreiche Versuche, das entscheidende Merkmal des Menschen (das ihn dann vom Tier unterscheiden soll) herauszuarbeiten: Homo politicus, Homo ridens, Homo ludens oder Homo religiosus, in der Anthropologie Homo ergaster oder Homo faber und in der Ökonomie Homo oeconomicus mit seinem Widerpart, dem Homo reciprocans. Und es gibt natürlich auch einen Homo suicidalis, denn…