(Dieser Artikel entstand vor ziemlich genau 4 Jahren, anlässlich eines damals die Runde machenden Artikels von Eberhard Rondholz: Völkerpsychologische Stereotypen bei Karl May. Ich stelle ihn hier wieder ins Internet, nachdem er in der Zeitschrift der Leipziger Karl-May-Freunde damals veröffentlicht wurde, mittlerweile aber wohl der Vergessenheit anheim gefallen ist. Meine eigene Beschäftigung mit dem Liebling…
Tag: 4. März 2012
Tobias George Smollett (1721-1771)
Smollet, schottischer Herkunft, sah sich selber zwar als Historiker, ist heute aber am besten bekannt als Romancier, Verfasser pikaresker Romane. Zwar, habe ich festgestellt, im deutschen Sprachraum kennt man ihn eher weniger. In der englischen Literaturgeschichte hat er dagegen einen festen Platz – und sei es nur als ein wichtiger Einfluss auf Charles Dickens. (Allerdings…
Beda Venerabilis: Historia ecclesiastica gentis Anglorum
Da habe ich mir also – als Lektüre zwischendurch, wie sich herausstellte – dieses frühmittelalterliche Geschichtswerk vorgenommen: die Geschichte der Kirche der Engländer. Bzw. der Angelsachsen, oder noch genauer ihrer Komponenten. Denn noch zu Bedas Zeiten (rund 730 u.Z.) haben sich die Jüten, Angeln etc. noch als durchaus eigenständige Völker verstanden und voneinander abgegrenzt. Erst…
Matthew Lewis: The Monk [Der Mönch]
Matthew Lewis (1775-1818) ist vor allem durch ein Buch bekannt geworden, ein Buch, das er schon als Zwanzigjähriger schrieb: The Monk. Dabei stammte Lewis aus einer wohlhabenden Familie, war Diplomat in britischen Diensten und auch Unterhausmitglied. Er starb an einem tropischen Fieber bei seiner Rückkehr von Jamaika, wo er die Güter seiner Familie besucht hatte….
Ambrose Bierce
Der US-Amerikaner Ambrose Bierce ist hierzulande vor allem für seine Short Stories bekannt. Zu Recht und zu Unrecht. Bierce‘ Short Stories möchte ich in drei Kategorien unterteilen. Zum ersten seine Soldaten-Stories. Bierce hat selber im amerikanischen Bürgerkrieg mitgekämpft, auf föderalistischer Seite. (Die Wunden, die er dabei erlitt, haben ihn offenbar, nebenbei bemerkt, noch sein Leben…
Jean Paul: Hesperus oder 45 Hundposttage
Hesperus oder 45 Hundposttage war Jean Pauls zweiter grosser Roman und gleichzeitig der Roman, mit dem er 1795 den literarischen Durchbruch schaffte. Vor allem das weibliche Publikum war entzückt – Goethe und Schiller allerdings weniger. Kein Wunder: Auch dieser Roman ist ein bunter Fruchtsalat. Bedeutend straffer und rigoroser erzählt zwar als noch Die unsichtbare Loge,…
Jean Paul: Siebenkäs
Blumen-, Frucht- und Dornenstücke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvokaten F. St. Siebenkäs im Reichsmarktflecken Kuhschnappel – so lautet der Titel dieses Romans von Jean Paul in extenso. Eigentlich wollte Jean Paul eine Sammlung ungefähr gleich langer Satiren, Idyllen etc. veröffentlichen – eben Blumen-, Frucht- und Dornenstücke. Doch Siebenkäs nahm Überhand und drückte die…
Jean Paul: Flegeljahre
Mit seinem Roman Flegeljahre von 1804/05 steht Jean Paul wohl auf dem Höhepunkt seiner Kunst. Er orientiert sich nicht mehr am „klassischen“ Kanon der Einteilung eines Romans in Staats- oder Entwicklungsroman, oder nur noch so lax, dass man diese Einteilung für die Flegeljahre getrost vergessen kann. Wohl guckt die Maschinerie des Schauerromans noch ein bisschen…
Jean Paul: Titan
Titan gilt – zu Recht – als eines der grossen Werke Jean Pauls. Es weist noch nicht die Reife der Flegeljahre auf. Noch hängen dem Autor die Eierschalen der trivialen Schauerromantik gewaltig am Pelz. Wir treffen den Helden der Geschichte, Albano Cesara (auch: Zesara), auf der Isola Bella im Lago Maggiore. Und schon bald wird…
Jean Paul: Leben des Quintus Fixlein
in 15 Zettelkästen gezogen; nebst einem Mußteil und einigen Jus de tablette So lautet der vollständige Titel dieser Idylle von Jean Paul. Eine weitere Idylle also. Wie beim Wutz ist die Hauptperson auch hier ein Schulmeisterlein, ein Schulmeisterlein allerdings, das – im Rahmen seiner Möglichkeiten – Karriere macht und zum Schluss Pfarrer seines Heimatdorfes ist….