Hacking, Musgrave, Realismus-Antirealismus und die Frage nach dem Primat von Theorie und Praxis

Fortsetzung aus dem Forum: Der zweite Teil, insbesondere das letzte Drittel des Buches hat mir weniger gut gefallen. Hacking erging sich in teilweise technischen Details (den Mikroskopaufbau bzw. eine „Elektronenkanone“ (PEGGY I und PEGGY II) betreffend), die selbst, wenn sie verständlicher gehalten worden wären, dem Gedankengang kaum etwas Neues hinzugefügt hätten. Interessant ist diesbezüglich meine…

Eduard Zeller: Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung (Dritter Teil, erste Abteilung: Die nacharistotelische Philosophie. Erste Hälfte)

Nach geraumer Zeit bin ich nun endlich dazu gekommen, den dritten Teil von Zellers Philosophiegeschichte zu lesen. Der erste Teilband ist der Entwicklung der ‚klassischen‘ philosophischen Schulen der Antike gewidmet: der Stoa, dem Epikureismus, der Skeptik bis hin zu den grossen Eklektikern. Theodor Gomperz hat seine Geschichte der antiken Philosophie beendet, nachdem er die ersten…

Vom antiken Orakel zur Wissenschaft

Seine / eine Zukunft gestalten, heisst immer auch: Seine Zukunft vorhersehen. Jede Planung ist der Versuch eines Vorhersehens dessen, was kommen wird. Schon früh wohl wurde in der Menschheit der Wunsch laut, diesen Versuchen eine einigermassen verlässliche Basis zu geben. Was lag da näher als den Gott oder einen Gott zu befragen? Nachdem Gott im…

Arno Schmidt in Hamburg (Ebendemselben zum 100.)

Nein, Arno Schmidt war nie in Hamburg. Oh, sicher, er ist gestern vor 100 Jahren, am 18. Januar 1914, in Hamburg-Hamm zur Welt gekommen und dort zur Schule gegangen. Aber „war“ er deswegen „in Hamburg“, wie es der Titel der von Joachim Kersten als Edition der Arno Schmidt Stiftung 2011 bei Hoffmann und Campe herausgegebenen…

George MacDonald: The Princess and the Goblin [Die Prinzessin und der Kobold]

Den Schotten George MacDonald (1824-1905) kennt man im deutschen Sprachraum kaum, und auch in seiner Heimat Grossbritannien geht er offenbar zusehends vergessen. Dabei verdankt ihm die phantastische Literatur so einiges. Nicht nur, weil er zu Lebzeiten ein ungeheuer fruchtbarer Autor war, der sowohl den Markt der Belletristik wie den Sachbuchmarkt regelmässig bediente. Er war es…

Begleitband I zu den Beneke-Tagebüchern: »Bürger und Revolutionen«

Der Beiband zu Ferdinand Benekes Tagebüchern unterscheidet sich schon optisch von den eigentlichen Tagebüchern: Broschur statt Leinen und weisser Buchrücken statt roter. Dieser Beiband ist mehr als das übliche Personenverzeichnis (hat es auch) oder gar die übliche Auflösung von rätselhaften Stellen und idiosynkratischen Abkürzungen (hat es auch). Dieser Beiband ist in Tat und Wahrheit ein…

Thomas Jefferson

Es war einmal – die gute alte Zeit. Eine Zeit, die nicht immer gut war, die sich aber im Regelfall von der rezenten philosophischen Situation unterschied […] (Philosophische Zeiten). Was scheichsbeutel im Oktober hier zur Philosophie sagte, möchte ich heute abwandeln – zur Politik. Die gute alte Zeit, als ein Politiker auch ein erstklassiger Verfassungs-,…

Gadenne/Visintin (Hrsg.): Wissenschaftsphilosophie

Gadenne/Visintin haben in diesem Buch eine ausgezeichnete Auswahl wissenschaftstheoretischer Texte zusammengestellt (mit einer Ausnahme), die von Bacon über Duhem, Külpe und Popper bis zu Albert und dem Modelltheoretiker Giere reicht. Dazu gibt es ein hervorragendes Vorwort von V. Gadenne (das im übrigen auch als Nachwort – als eine Wiederholung – zu empfehlen ist). Die Texte…

Engelbert Humperdinck: Hänsel und Gretel

Engelbert Humperdincks Märchenspiel in drei Bildern wurde 1890 in Weimar (mit Richard Strauss als Dirigenten) uraufgeführt. Heute ist diese Oper sein bekanntestes Werk und regelmässig in den Repertoires der Opernhäuser zu finden. 1890 war das sog. „Silberne Zeitalter“ in Weimar bereits am Verglühen. Nach der „Goldenen Zeit“ mit Wieland, Goethe, Herder und Schiller, einer Zeit…