Wolfgang Hörner: Laurence Sterne. Widersprüche des Menschseins

Falls sich jemand gefragt haben sollte, warum ich bei der Vorstellung von Leben und Meinungen von Tristram Shandy, Gentleman, Band 1 der neuen, kleinen deutschen Werkausgabe von Laurence Sterne, geschrieben habe, dass sie 3½ Bände umfasse (und dieser Jemand muss sich gefragt haben, denn mich hat keiner gefragt): Dies hier ist der halbe Band. Eine…

Laurence Sterne: Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman

Kaum hatte sich der Roman als eigene literarische Form er- und zu einer eigenen Form gefunden, kam einer daher, der ihn auch schon wieder dekonstruierte: Laurence Sterne mit seiner fiktiven Autobiografie des Tristram Shandy. Die Geschichte brauche ich wohl nicht vorzustellen, diese Autobiografie, in der der Autor bis zur Mitte des dritten Bandes braucht, um…

Peter Høeg: Der Susan-Effekt

Ich habe die meisten von Høegs Romanen gelesen – mit mal mehr, mal weniger Vergnügen. Dieses Buch gehört zu letzteren – wobei “weniger” noch ein Euphemismus ist. Høeg kann eigentlich schreiben, aber er hat einen übermäßig starken Hang zum Phantastischen, der oftmals ins Esoterische abgleitet. Und ihm eignet eine Art von Besonderheitstümelei, die ich so…

Verena Moritz, Hannes Leidinger: Die Nacht des Kirpitschnikow

Auch in diesem Buch widmen sich Leidinger/Moritz dem Problem der kontrafaktischen Geschichte: Was wäre gewesen, wenn – und sie stellen fünf Momentaufnahmen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges vor, die (möglicherweise) Wendepunkte hätten sein können. Und wie in seiner Analyse des des Unterganges der Habsburger-Monarchie wird auch hier versucht, die Sinnhaftigkeit einer solcher Geschichtsbetrachtung darzulegen….

Marcel Proust: Das Flimmern des Herzens [Les intermittences du cœur]

Aus den französischen Druckbogen erstmals übersetzt, mit einem Anhang und einem Vorwort versehen von Stefan Zweifel. Berlin: Die Andere Bibliothek, 2017. Ich würde dieses Buch ohne zu zögern in die Kategorie „Bücher, die die Welt nicht braucht“ einordnen, was nicht daran hindert, dass ich es gern gelesen habe und gut finde. Aber im Grunde genommen…

Rex Stout: Zu viele Köche [Too many cooks]

Nero Wolfe verlässt sein Brownstone! Mit dem Nachtzug reist er nach Kanawha Spa. Einziger Begleiter: sein Amanuensis Archie Goodwin. (Der auch als Erzähler fungiert.) Natürlich gibt es triftige Gründe, wenn Wolfe seine Komfortzone verlässt. Hier ist es die Einladung, als Gastredner an der alle fünf Jahre stattfindenden Versammlung der Quinze Maîtres, der Vereinigung der weltbesten…

David Bodanis: Bis Einstein kam

E = mc² ist die wohl berühmteste Formel der Welt. Ihre Geschichte und Konsequenzen zu dokumentieren hat sich der Autor vorgenommen: Daraus wurde ein sehr leicht lesbares Buch, das auf physikalische oder mathematische Details vollkommen verzichtet, dagegen reich an Anekdoten ist. Eine mehr als leichtfassliche Lektüre mit einigem Unterhaltungswert, aber ohne jeden Tiefgang. Bodanis lässt…

John Brunner: Der Schockwellenreiter

21. Jahrhundert in den USA: Die Regierung überwacht das Leben ihrer Bürger durch ein Datennetz, Korruption und wissenschaftliche Experimente am Menschen werden geheimgehalten, die Bürger sind ausnehmend mobil (im Sinne des Staates), sodass sie nirgendwo heimisch werden können. Psychische Probleme (insbesondere bei Kindern) werden durch Trauma-Kliniken behandelt, ansonsten gibt es Glückspillen. Einzig einige Ortschaften in…

Simon Singh: Codes. Die Kunst der Verschlüsselung

Dieses Buch ist die Jugendausgabe von “Geheime Botschaften”, bereitet also kryptographische Erkenntnisse für ein jüngeres Publikum auf. Die Empfehlung liegt mit “ab 12” nach meinem Dafürhalten knapp an der Grenze des Verstehbaren für diese Altersgruppe: 15 schiene mir besser geeignet. Was aber das Besondere dieses Buches ausmacht: Nach oben gibt es keine Grenze und es…

Leipziger Buchmesse 2018 – 3

Hiermit erkläre ich für mich meinen diesjährigen Besuch an der Leipziger Buchmesse für beendet. Ich war am Morgen noch einmal auf dem Messegelände, hatte aber ursprünglich die Absicht, mich am Nachmittag und eventuell am Abend nochmals im Zentrum von Leipzig aufzuhalten. Hier hat mir das Wetter einen Streich gespielt, bzw. die offenbare Unfähigkeit der zuständigen…