Ngũgĩ wa Thiong’o: Träume in den Zeiten des Krieges

Ngũgĩ wa Thiong’o ist Jahrgang 1938: 25 Jahre nach seiner Geburt wurde Kenia aus der Kolonialherrschaft entlassen. Und so sind die hier dargestellten ersten 15(?) Lebensjahre die Schilderung eines damals selbstverständlich anmutenden Systems der Rassentrennung, der Unterdrückung der Einheimischen, die bestenfalls als billige Arbeitskräfte angesehen wurden (es gab sogar Bestrebungen, nur die kräftigen Babys der…

Gaston Leroux: The Phantom of the Opera [Le Fantôme de l’Opéra]

Habent sua fata libelli – auch literarische Werke haben ihr Schicksal. So zum Beispiel Das Phantom der Oper von Gaston Leroux. 1909 erblickte die Geschichte des unglücklichen Erik das Licht der literarischen Welt, als Fortsetzungsroman in einer Pariser Zeitung. Leroux war zu jener Zeit Journalist, ein sehr bekannter Journalist. Als Romancier hatte er zwei Jahre…

Eugen Ruge: Metropol

Eugen Ruge war mir gerade einmal dem Namen nach bekannt, als einer jenen vielen, die ab und zu einen Literaturpreis gewinnen und die ephemere Bekanntheit durch vermehrte Produktion in klingende Münze verwandeln. Ohne nun ein anderes Buch als das vorliegende von ihm zu kennen, dürfte dies eine Fehleinschätzung gewesen sein: Denn “Metropol” ist ein mehr…

Archilochos: Gedichte

Archilochos gilt als derjenige, der das „Ich“ in die europäische Lyrik eingeführt hat. Natürlich hat schon vor ihm Homer seine Odyssee anheben lassen mit den berühmt gewordenen Worten Sage mir, Muse, die Taten … Aber das „Ich“, das hinter dem Wort mir von Homer steckt, ist noch kein persönliches. Es ist noch der Sänger im…

Francis Fukuyama: Das Ende der Geschichte

Francis Fukuyama verkündete zu Beginn der 90er (nach dem Zusammenbruch des Ostblocks) das “Ende der Geschichte” und wollte im Sinne klassischer Theorien Universalgeschichte schreiben: Geschichte also, die auf ein Ende zustrebt, ein Telos besitzt (und deren Eigenart darin besteht, das sie stets dann endet, wenn der betreffende Universalgeschichtsschreiber sein Werk schreibt). Für ein derartiges Vorhaben…

Jin Yong: A Hero Born (a.k.a.: The Legends of the Condor Heroes)

Jin Yong genießt in China ungefähr denselben Status wie J. R. R. Tolkien in Europa. Wenn Tolkien das Genre der Fantasy zwar vielleicht nicht neu erfunden, aber doch in eine dezidiert andere Form gegossen hat, so gilt ähnliches für Jin Yong und das Genre des Wuxia – ein Genre, das es so nur in China…

C. S. Lewis: The Screwtape Letters / Screwtape Proposes a Toast [Dämonen im Angriff. 31 Briefe; a.k.a.: Dienstanweisung für einen Unterteufel / Streng dämokratisch zur Hölle]

Wenn man sich über den Teufel lustig macht, dann verliere er die Macht über den Menschen. So der gläubige Christ Lewis, und er zitiert in seinem Motto gleich zwei Autoritäten dazu: Martin Luther und Thomas Morus. Im Übrigen widmete er die Screwtape Letters seinem Freund J. R. R. Tolkien. Da weiß man wenigstens gleich, woran…

Eveline Hasler: Die Wachsflügelfrau

Die Werke der Autorin wurden mir von berufener Stelle empfohlen (ich kannte bislang noch nicht mal ihren Namen) – und das, soweit man dies nach nur einem Buch zu beurteilen vermag – durchaus zu Recht. Ihren Büchern liegen zumeist Lebensläufe historischer Persönlichkeiten zugrunde, Persönlichkeiten, die als Vorreiter und Vorkämpfer für eine Sache, eine Vision eintraten….

Ueli Greminger: Leo Jud trifft Hugo Ball

(Was die Aussprache des Vornamens unseres Autors betrifft, und seine berufliche Stellung, so bitte ich, dies nachzuschlagen in meinem kleinen Bericht über die Lesung aus dem vorliegenden Büchlein, die der Autor im Rahmen des Literaturfestivals «Zürich liest ’19» gehalten hat.) Leo Jud trifft Hugo Ball ist der Abschluss einer kleinen Trilogie über bekannte Reformatoren, die…