Richard Fortey: Leben. Eine Biographie

Der Paläontologe Richard Fortey beschreibt – wie im Untertitel angekündigt – die ersten vier Milliarden Jahre des Lebens auf dieser Erde – und er tut dies sprachlich gewandt, immer unterhaltsam und sehr informativ. Auch wenn es sich hier definitiv um ein Sachbuch handelt, so erfährt auch der mit der Sache schon einigermaßen vertraute Leser Neues – und die Form, in der dieses Neue dargestellt wird, macht Interesse auf mehr.

Neben der fachlich kompetenten Beschreibung versteht es der Autor auch, äußerst unterhaltsam zu sein – wenn er etwa die unter Paläontologen besonders verbreiteten, mit fast tödlichem Ernst geführten Streitigkeiten schildert oder auch persönliche Anekdoten aus seinem Forscherleben erzählt. Dass hingegen manche Bereiche für Liebhaber bestimmter Erdzeitalter zu kurz kommen (das Buch hat gerade mal 420 Seiten) liegt in der Natur des – sehr umfassenden – Gegenstandes: Eine vollständige „Lebensbiographie“ war aber auch nicht intendiert. Forteys Spezialgebiet ist das Paläzoikum bzw. das Präkambrium, seine Begeisterung gilt Trilobiten oder Ammoniten, weshalb die sehr viel populäreren Dinosaurier oder auch die Entwicklung des Menschen ein wenig zu kurz kommen: Aber diesem Mangel kann man durch zusätzliche Lektüre abhelfen. Wobei eine Literaturliste bedauerlicherweise fehlt.

Insgesamt ein sehr gelungener Überblick über die Erdgeschichte, sprachlich ansprechend und äußerst anregend. Allerdings ist das Buch mittlerweile fast 20 Jahre alt – und das ist in diesem Bereich ein recht lange Zeit. Aber als Einführung in die Materie immer noch eine Empfehlung wert.


Richard Fortey: Leben. Eine Biographie. Die ersten vier Milliarden Jahre. München: DTV 2003.

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