Georgia Maya: Die Gewalt der RAF

Die Muttersprache der Autorin ist das Deutsche offenkundig nicht – und das Lektorat hat Microsoft Word (oder Open Office) übernommen: Denn Rechtschreibfehler sind kaum zu finden, hingegen eine Unzahl an Grammatik- und Syntaxfehlern als auch Formulierungen, die die Mühsal der Autorin mit dieser Sprache verrraten. Aber das alles wäre so schlimm nicht (wenngleich es mich…

Sigismund Krzyżanowski: Der Club der Buchstabenmörder

Trotz seines polnischen Namens (und seiner polnischen Eltern) hat sich der 1887 in Kiew geborene Sigismund Krzyżanowski zeit Lebens der russischen Kultur zugeordnet. Er schrieb nur auf Russisch und zog 1922 nach Moskau um. Allerdings schrieb er zwar auf Russisch, veröffentlichen durfte er in Stalins Sowjetunion nichts Relevantes. Er schien zwar auf keiner Liste zu…

René Cloke: Das Haus unter der alten Eiche

Wir bewegen uns mit diesem Werk nicht im Rahmen der konventionellen Tierfabel im Sinne Äsops oder Lafontaines, als dass eine einzige, spezifisch menschliche Eigenschaft durch ein Tierwesen verkörpert würde; das Dasein des Protagonisten Flip wird vielmehr auf eine Metaebene gehoben, von der aus sein existentialistischer Versuch einer Steuerung seines Geworfenseins betrachtet werden muss. Und wir…

Adolph Freiherr Knigge: Briefwechsel mit Zeitgenossen 1765-1796

Herausgegeben [und kommentiert] von Günter Jung und Michael Rüppel. Göttingen: Wallstein, 2015. Der Briefwechsel mit Zeitgenossen ist Teil eines grösseren Projekts, das die Werke und Briefe Knigges in toto herauszugeben beabsichtigt, und umfasst die ‚privaten‘ Briefe Knigges, mit Ausnahme der Familienbriefe. Dass dennoch einer an seine Tochter Philippine darin figuriert, hängt mit der überaus schlechten…

Die Horen 12/1797 – mit einem Rückblick auf 3 Jahre „Horen“-Lektüre

Ich mag Die Horen, ehrlich gesagt, nicht mehr mit ins neue Jahr schleppen, und da die letzte Nummer des Jahres 1797 (und allerletzte Horen-Nummer überhaupt) erst im Juni 1798 in Jena ausgeliefert wurde, bin ich so oder so zu früh dran. Und da an der letzten Horen-Nummer auch nicht viel dran ist, kann ich gleich…

Philip J. Davis, Reuben Hersh: Erfahrung Mathematik

Das Buch ist der Versuch einer philosophischen Standortbestimmung der Mathematik aus der Sicht des praktizierenden Mathematikers. Wobei es keinen roten Faden gibt, der durchgehalten wird, sondern das Buch eher wie eine Sammlung von Essays zum Thema anmutet. Ganz klar ist nicht, wer die Zielgruppe dieses Buches ist: Denn für einen Nichtmathematiker ist das teilweise recht…

Hans Albert: Traktat über rationale Praxis

Ist der kritische Rationalismus ein bloß wissenschaftstheoretisches Instrument oder aber kann diese Form der Problemlösung auch auf andere Gebiete angewandt werden? Diese Frage sucht Albert in diesem Band zu beantworten, wobei mit dieser Antwort auch eine Kritik der „spezifisch geisteswissenschaftlichen Methode“ – von Dilthey bis Habermas – verbunden ist. Schon Popper hat im „Elend des…

Rudyard Kipling: Von Ozean zu Ozean. Unterwegs in Indien, Asien und Amerika [From Sea to Sea and Other Sketches: Letters of Travel 1887-1889]

Der 22 Jahre alte Rudyard Kipling, als Journalist für verschiedene englischsprachige Zeitungen auf dem indischen Subkontinent tätig, hatte, wie man so schön sagt, die Schnauze voll von seinem Job. So kam ihm das Angebot, über eine Reise durch Indien in einer dieser Zeitungen zu berichten (wofür er bezahlt werden sollte), gerade recht. Im November 1887…

Dante Alighieri: Vita Nuova

Beim Gedicht-Zyklus Vita Nuova (1292-1295) handelt es sich um jenes Werk Dantes, das ihm rund 10 Jahre später Anlass geben würde für sein philosophisches Werk Convivio. Formal gesehen, haben wir eine Mischform aus Lyrik und Epik vor uns: Die einzelnen Gedichte werden jeweils in Prosa eingeleitet bzw. kommentiert. Inhaltlich ist Vita Nuova quasi-autobiografisch gehalten: Dante…

John Keats

Keats ist ein Frühvollendeter. Schon im Alter von 25 Jahren brachte dem 1795 Geborenen die – man ist versucht zu sagen: familienerbliche – Tuberkulose den Tod. Entsprechend schmal ist sein Œuvre. Keats wurde zu Lebzeiten von der Presse mit offener Verachtung und Verhöhnung behandelt, seine Gedichte kaum abgedruckt. Entsprechend unsicher ist die Textüberlieferung. Doch dies…