Josef Winteler: «Züri-Metzgete»

Auch für den dritten und letzten Band aus der kleinen Reihe von Kriminalromanen mit dem Leiter der Zürcher Kriminalpolizei, Dr. Thomas Tschudi, als Ermittler gilt, was ich schon beim zweiten (und ersten hier besprochenen) geschrieben habe: Das Buch ist im Selbstverlag erschienen, ohne ISBN und meines Wissens verkauft der Autor auch keine Exemplare mehr. Somit…

John Buchan: Mr Standfast [Mr. St., oder Im Westen was Neues]

Dies ist Buchans dritter Roman mit Richard Hannay als Protagonisten. 1918 erschienen, spielt er wie sein Vorgänger Greenmantle während des Ersten Weltkriegs (während der erste Hannay-Roman, The Thirty-Nine Steps, noch unmittelbar vor dessen Ausbruch angesiedelt ist). Allen drei Romanen ist gemeinsam, dass Hannay mehr oder weniger im Dienste Seiner Majestät deutsche (Spionage-)Komplotte zunichte macht. Überhaupt…

Mary Hunter Austin: Wo wenig Regen fällt

The Land of Little Rain (so der Originaltitel des Buchs) erschien 1903 und machte die Autorin, die nach einer gescheiterten Ehe an verschiedenen Orten der USA als Lehrerin gearbeitet und zwei oder drei Kurzgeschichten ohne großen Erfolg veröffentlicht hatte, plötzlich bekannt. Sie kam in Kontakt mit der Bohème der US-amerikanischen Literatur (Jack London, Ambrose Bierce,…

Bertolt Brecht: Der Hofmeister

Für sein Berliner Ensemble war Brecht immer auf der Suche nach Stücken, die er bearbeiten und aufführen konnte. Was lag da näher, als sich im Sturm und Drang umzuschauen, der notorisch Individuen zeigte, die sich auf die eine oder andere Art „gegen das System“ auflehnten und so bei wenig Überarbeitung als sozialistische Helden avant la…

Thomas Mann: Der Zauberberg

100 Jahre werden es dieses Jahr (2024) seit der ersten Veröffentlichung des Romans Der Zauberberg. Der Text polarisierte schon früh. Das lag zunächst einmal daran, dass Thomas Mann in verschiedenen Gestalten des Zauberberg Freunde, Bekannte oder einfach nur Prominente karikierte, was nicht alle Betroffenen schätzten. Der Oberarzt des Sanatoriums, in dem praktisch der ganze Roman…

Gustav Schwab: Herzog Ernst

Meine Generation verbindet mit Gustav Schwab vor allem Die schönsten Sagen des klassischen Altertums – sein wohl bekanntestes Werk. Auch ich habe ihn damit kennen gelernt – allerdings in einer gekürzten Fassung. Schwab hat in diesem Buch die Mythen der Antike zusammenfassend nacherzählt und gleichzeitig auch ‚normalisiert‘ – will sagen: Widersprüche eliminiert, indem er bei…

Plutarch: Von der Ruhe des Gemütes und andere philosophische Schriften

Plutarch war über Jahrhunderte einer der ganz großen, immer wieder zitierten Denker. Rabelais und Montaigne verehrten ihn ebenso wie Erasmus von Rotterdam oder Goethe. Nicht nur Ausschnitte aus seinen heute fast ausschließlich bekannten, so genannten Doppel- oder Parallelbiografien wurden von diesen und anderen fleißig rezipiert und zitiert sondern auch welche aus seinen Moralia bzw. Kleinen…

Ludovico Ariost: Rasender Roland. Nacherzählt von Italo Calvino [Orlando furioso]

Zur Goethe-Zeit war Ariosts Rasender Roland auch im deutschen Sprachraum weit verbreitete Lektüre. Das mag daran gelegen haben, dass die Figur eines außerordentlichen Ritters, der über seiner Arbeit verrückt wird, sowohl dem Genie-Fimmel des Sturm und Drang wie kurze Zeit später dem Bild des Künstlers an der Grenze von Genie und Wahnsinn der Romantik sehr…

Johann Jakob Bodmer / Johann Jakob Breitinger: Schriften zur Literatur

Bodmer / Breitinger sind so etwas wie die siamesischen Zwillinge der Geschichte der deutschen Literatur. Fast immer werden sie zusammen erwähnt (und wenn einer alleine, ist es vorwiegend Bodmer). Sie haben tatsächlich auch sehr viel – vor allem literatur- und kunsttheoretische – Texte zusammen geschrieben. Beide waren von Haus aus Theologen, widmeten sich aber bald…

Felix Mendelssohn: Ouvertüre h-Moll, op. 26 “Die Hebriden” / Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 g-Moll, op. 25 / Sinfonie Nr. 3 a-Moll, op. 56 “Schottische”

Wenige Tage vor dem Konzert erhielten wir ein E-Mail des Inhalts, dass der Stargast des heutigen Abends, Sir András Schiff, wegen Krankheit absagen musste, das Programm aber dennoch eingehalten werden könne, weil man Ersatz für Schiff gefunden habe – zwei Personen sogar, denn Schiff wollte an diesem Abend sowohl als Dirigent wie als Solo-Pianist auftreten….