G. Scherers „Problem des Todes in der Philosophie“

Das vorliegende Buch Scherers gehört zu den bekanntesten Versuchen, eine Monographie des Todes zu schreiben. Das Problem dieser „Gattung“ liegt (für mich) darin, dass es zumeist Existentialisten bzw. Metaphysiker sind, die sich des Themas annehmen (ein über wissenschaftsmethodologische Aspekte Forschender wird dazu – aus der Sicht seines Fachgebietes – nur wenig beizusteuern haben) und ich…

Jesse Thoor: Das Werk

Wer sich für (die wenigen bekannten) Details aus Jesse Thoors Biografie interessiert, den darf ich getrost an die üblichen Ressourcen im Internet verweisen. Praktisch jeder Artikel zu Jesse Thoor, jede Besprechung des vorliegenden Buchs auch (erschienen – unter dem Titel Das Werk – im Wallstein-Verlag, 2013), bringt diese Details. Vielleicht, weil man wenig anderes anzubringen…

Philip Pullman: The Amber Spyglass [Das Bernsteinteleskop]

Lyras Queste geht mit diesem dritten Band von His Dark Materials zu Ende. Noch einmal zieht Pullman sämtliche Register seines philosophischen und literaturgeschichtlichen Wissens. In gewisser Weise könnte man nämlich den Band 3 als Allegorie auf die Geschichte der Philosophie interpretieren. Ohne die Analogie zu weit treiben zu wollen. Mittel- und Angelpunkt der Story ist…

Karl Mays Friedenswege: Zwischen Völkerstereotyp und Pazifismus

Unter diesem Titel wurde kürzlich ein Sonderband in der grün-goldenen Reihe des Karl-May-Verlags veröffentlicht. Herausgegeben von Holger Kuße enthält er Beiträge von verschiedenen Autoren, die sich mal mehr, mal weniger wissenschaftlich mit Karl Mays Pazifismus beschäftigen. Karl May ein Pazifist? Ja, sicher. Allerdings … Um zu erklären, was ich meine, muss ich kurz ausholen. Karl…

Philosophische Zeiten

Es war einmal – die gute alte Zeit. Eine Zeit, die nicht immer gut war, die sich aber im Regelfall von der rezenten philosophischen Situation unterschied: Darin, dass es – grosso modo – bis vor etwa 100 Jahren möglich war, als gebildeter Laie auf dem neuesten philosophischen Stand zu bleiben. Das war nicht immer leicht:…

Anthony Kenny: Geschichte der abendländischen Philosophie. Band IV: Moderne

Je näher man zu seiner eigenen Gegenwart kommt, um so schwieriger wird eine Geschichtsschreibung. Kenny ist sich dieser Problematik durchaus bewusst und thematisiert sie auch in der Einführung zum vierten und letzten Band seiner Philosophiegeschichte. Denn dieser Band dreht sich um die ‚Moderne‘, d.h. das 19. und das 20. Jahrhundert. Die Kapiteleinteilung ist die folgende:…

Fichte: Über Belebung und Erhöhung des reinen Interesse für Wahrheit

Fichte ist der Idealist schlechthin. Und er hält diese Entscheidung zwischen Idealismus und Materialismus für keine zufällige, sondern eine den Menschen charakterisierende: „Was für eine Philosophie man wähle, hängt sonach davon ab, was man für ein Mensch ist: denn ein philosophisches System ist nicht ein todter Hausrath, den man ablegen oder annehmen könnte, wie es…

Wein

„Haben Sie auch trockenen Wein? Wir trinken nämlich nur trockenen!“ – mit diesen Worten (mit starkem norddeutschen Akzent gesprochen) hat mich gestern eine ältere Dame mit ihrem Mann im Schlepptau aus meiner Meditiation über den Abgang eines sardinischen Weissweins geschreckt. Ich war auf einen Sprung an der lokalen Weinmesse, um die Weine der beiden Gastinseln,…

Die Dämonen III

1958 adaptiert Albert Camus Dostojewskijs Roman Die Dämonen für die Bühne. 1959 wurde das Stück in Paris uraufgeführt. Dostojewskijs Roman war damals in Frankreich unter dem Titel Les possédés [Die Besessenen] bekannt, eine neuere Übersetzung unter dem Titel Les démons [Die Dämonen] existierte zwar schon, hatte sich aber noch nicht durchgesetzt. Camus verwendete für seine…