Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Phänomenologie des Geistes

Noch zu seiner Zeit in Jena konzipiert, stellt Hegels Phänomenologie des Geistes dessen ersten Versuch dar, sein Denken in systematischer Form nieder zu legen. Und wenn wir „Hegels Denken“ sagen, so meinen wir – oder meint zumindest Hegel selber – auch schon in dieser frühen Schrift das Denken des Weltgeistes. Denn die schon in dieser…

Robert Musil: In Zeitungen und Zeitschriften I. Unselbständige Veröffentlichungen 1898-1922

Irgendjemand scheint dem Herausgeber dieser Gesamtausgabe gesteckt zu haben, dass Buchtitel wie In Zeitungen und Zeitschriften doch etwas gar Kindliches an sich haben. Nur so kann ich mir erklären, dass Band 9 den Titel ein wenig variiert; wohl, um ihn akzeptabler, ‚erwachsener‘ wirken zu lassen. Auf dem Schutzumschlag finden wir zwar noch immer In Zeitungen…

Pjotr Alexejewitsch Kropotkin

Ähnlich wie Tolstoi stammte auch Kropotkin aus dem russischen Hochadel. Ähnlich wie jener verzichtete auch dieser auf viele Privilegien, die ihm die Zugehörigkeit zu diesem Stand gebracht hätte. Allerdings war Kropotkin konsequenter, radikaler. Zwar trat er noch in das St. Petersburger Pagenkorps ein, jene Schule, in der die Kinder des russischen Hochadels auf Karrieren in…

Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens

Nietzsche, der offenbar auch so etwas wie eine Bestenliste der deutschen Literatur führte, schrieb in Menschliches, Allzumenschliches: Wenn man von Goethes Schriften absieht und namentlich von Goethes Unterhaltungen mit Eckermann, dem besten deutschen Buch, das es gibt: Was bleibt eigentlich von der deutschen Prosa-Literatur übrig, das es verdiente, wieder und wieder gelesen zu werden? Lichtenbergs…

Johann Peter Hebel: Briefe 1784-1809

Von den Herausgebern werden die beiden die Leseausgabe der Werke Johann Peter Hebels abschließenden Briefbände als Einheit betrachtet. Der erste Briefband (= Band 5 der Ausgabe) enthält also keine Anmerkungen, kein Register. Dennoch habe ich beschlossen, den hier separat vorzustellen. Er enthält, wie ich finde, einige wichtige bzw. interessante Briefe Hebels, und so lohnt es…

Leonardo da Vinci: Wer wenig denkt, irrt viel

Über dieses Büchlein allzu viele Worte zu verlieren, lohnt sich nicht. Es verdankt seine Existenz eindeutig dem Umstand, dass 2019 der 500. Todestag des Leonardo da Vinci begangen wird – ein Umstand, von dem der Verlag ganz offensichtlich auch etwas haben will. 70 Taschenbuch-Seiten mit meist recht kurzen Ausschnitten aus da Vincis Notizbüchern reichen hinten…

Alexander von Humboldt: Der Andere Kosmos

Es klingt nach einer Wette, die zwei oder drei Philologen mit einander eingegangen sind, irgendwann am frühen Morgen, in nicht mehr ganz nüchternem Zustand in einer Bar in der Berner Altstadt (denn in Bern wird die kritische Alexander-von-Humboldt-Ausgabe betreut). Der erste Philologe könnte ungefähr gesagt haben: „Wetten, dass es möglich ist, in den rund 70…

Leonardo da Vinci: The Notebooks [Notizbücher] II

Man liest immer mal wieder Vorwürfe an Leonardo da Vinci, dass er sich auch mit der Entwicklung von Kriegsmaschinen beschäftigt hat. Diese Vorwürfe mögen aus radikal-pazifistischer Sicht gerechtfertigt sein, müssen aber relativiert werden. Zum einen ist da die Lebenssituation da Vincis. Sein Vater war zwar ein erfolgreicher Notar, aber da Vinci war keineswegs reich und…

Kurd Laßwitz: Die Lehre Kants von der Idealität des Raumes und der Zeit im Zusammenhange mit seiner Kritik des Erkennens allgemeinverständlich dargestellt

Gekrönte Preisschrift steht auf dem Titelblatt dieses 1883 erschienenen Textes. Tatsächlich handelt es sich hier um Laßwitz‘ Antwort auf eine Preisauschreibung, die 1880 durch das Literatur⸗Institut von E. Last in Wien versandt wurde, im Namen eines gewissen Julius Gillis aus St. Petersburg; eine Preisausschreibung, deren Ziel es war, gleichgesinnte philosophisch durchgebildete Männer zu veranlassen, eine…

Lars Jaeger: Supermacht Wissenschaft

Lars Jaeger, Wissenschaftsjournalist, schreibt über wahrscheinliche und unwahrscheinliche Zukunftsszenarien: Den Cyborg, dessen Zellerneuerung über kleine Nano-Roboter gesteuert wird, die Möglichkeiten der Gentechnik (insbesondere jene, die durch CRISPR/Cas9 entstanden sind), künstliche Intelligenz, die den Menschen in Entscheidungsprozessen (auch ethisch-moralischer Natur) überflüssig machen könnte bzw. ganz allgemein über eine Welt, deren materielle Probleme der Vergangenheit angehören und…