Valentin Braitenberg: Gescheit sein und andere unwissenschaftliche Essays

Braitenberg war ein umfassend gebildeter Wissenschaftler: Nach einem naturwissenschaftlichem Studium (Physik) und der Ausbildung zum Facharzt für Neurologie beschäftigte er sich insbesondere mit der damals neu aufkommenden Disziplin der Kybernetik, die später in den Bereichen der Informatik und der KI aufgehen sollte. Mit dem Titel der „unwissenschaftlichen Essays“ fordert Braitenberg bewusst die einseitig orientierten Geistes-…

Herbert Pietschmann: Phänomenologie der Naturwissenschaft

Der Titel klingt irgendwie vielversprechend (mit der Betonung auf irgendwie): Aber es dauert sehr lange, bis dem Leser auch nur einigermaßen klar wird, worauf Pietschmann in diesem Buch abzielt. Eine irgendwie neue, andere, wissenschaftstheoretische Konzeption des Fortschrittes der Naturwissenschaften, die sich eine Versöhnung der Kuhnschen Paradigmen mit den Popperschen Falsifikationen vorgenommen hat und diese mit…

Friedrich Stadler (Hrsg.): bausteine wissenschaftlicher weltauffassung

Dieser Band versammelt Vorträge zum logischen Empirismus, kritischen Rationalismus und der analytischen Sprach- und Wissenschaftstheorie vor, die im Rahmen des Instituts „Wiener Kreis“ zwischen 1992 und 1995 gehalten wurden. Hans Sluga charakterisiert einleitend die analytische Tradition in der Philosophie von ihrer Entstehung bei Frege/Russel/Moore/Wittgenstein bis zu den von ihm mit Skepsis betrachten sprachanalytischen Theorien der…

Martin Seiler, Friedrich Stadler (Hrsg.): Heinrich Gomperz, Karl Popper und die österreichische Philosophie

Dieses Buch ist eine Zusammenfassung von Beiträgen, die auf der Tagung „Heinrich Gomperz, Karl Popper und die österreichische Philosophie“, veranstaltet vom „Institut Wiener Kreis“, gehalten wurden. Mir war es vor allem um Heinrich Gomperz zu tun, der von der Philosophie weitgehend totgeschwiegen wird. Heinrich Gomperz war der Sohn des Altphilologen Theodor Gomperz, dessen dreibändige Geschichte…

Karl R. Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde II

Das zweite Buch der offenen Gesellschaft gliedert sich in drei Teile: Der erste richtet sich gegen Hegel, der als der Verursacher des modernen historizistischen Denkens ausgemacht wird, der zweite gegen Marx und seine Vision der klassenlosen Gesellschaft, während der dritte diese Kritiken teilweise wiederholt und eine Lanze für den kritischen Rationalismus im Sinne Poppers bricht,…

Jürgen Kaizik: Versuch einer Begegnung

Kaizik ist Filmregisseur und hat sich auch als Romanautor versucht (ich kenne keines seiner Bücher), in diesem Essay(?) beschreibt er anhand der fiktiven Begegnung von Ernst Mach und Ludwig Boltzmann deren unterschiedliche Konzeptionen von Realität, die auch für diverse Auseinandersetzungen der beiden über die Philosophie der Naturwissenschaft die Grundlage bildeten (wobei dieser Streit häufig übertrieben…

Erhard Oeser: Popper, der Wiener Kreis und die Folgen

Erhard Oeser versucht sich in einer historischen Aufarbeitung der Wissenschaftstheorie, die teilweise als die Fortsetzung der klassischen Erkenntnistheorie angesehen werden kann. Dabei bleibt die Verbindung so mancher Abschnitte zu diesem Komplex unklar: Man hat den Eindruck, dass einfach spezifische Problemstellungen (so wie sie Oeser in den Sinn kommen) abgehandelt werden, ihr Zusammenhang mit der Fragestellung…

Karl Raimund Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde I

Eines der wichtigsten Werke des 20. Jahrhunderts, ein Werk, das nichts von seiner Aktualität verloren hat und das in seiner Klarheit und kompromisslosen Absage an alle Menschheitsbeglücker beispielgebend ist. „Wenn wir Menschen bleiben wollen, dann gibt es nur einen Weg, den Weg in die offene Gesellschaft.“ Und weiter: „Wir müssen ins Unbekannte, ins Ungewisse, ins…

William M. Johnston: Österreichische Kultur- und Geistesgeschichte

Ich habe dieses Buch vor vielen Jahren erstmals gelesen und mir eine gute, positive Erinnerung daran bewahrt. Nun, da Johnston ein weiteres Buch über Österreich geschrieben hat („Der österreichische Mensch“, erschienen 2009) habe ich, um mich einzustimmen, vor der Lektüre dieses Buches die sehr viel ältere „Kultur- und Geistesgeschichte“ nochmal zur Hand genommen. Und ich…

Gunnar Andersson: Kritik und Wissenschaftsgeschichte

Dissertationen und Habilitationschriften zeichnen sich normalerweise nicht gerade dadurch aus, dass sie für Otto Normalverbraucher lesbar sind, oder auch nur interessant – zu fachspezifisch ist meist ihr Thema, zu verwickelt und voller Fachtermini ihr Stil. Das ist an und für sich nichts Schlechtes, sondern eine normale Konsequenz der immer weiter führenden Spezialisierung in allen Wissenschaften….