Den 20. Jänner ging Lenz durchs Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Täler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen. Es war naßkalt; das Wasser rieselte die Felsen hinunter und sprang über den Weg. Die Äste der Tannen hingen schwer herab in die feuchte Luft. Am Himmel zogen graue Wolken, aber…
Schlagwort: Jung-Stilling
eig. Johann Heinrich Jung; 1740-1817
Bertolt Brecht: Der Hofmeister
Für sein Berliner Ensemble war Brecht immer auf der Suche nach Stücken, die er bearbeiten und aufführen konnte. Was lag da näher, als sich im Sturm und Drang umzuschauen, der notorisch Individuen zeigte, die sich auf die eine oder andere Art „gegen das System“ auflehnten und so bei wenig Überarbeitung als sozialistische Helden avant la…
Gottfried Keller: Das Sinngedicht
Das Sinngedicht als Gattung ist heute ausgestorben; kaum jemand schreibt noch „Sinngedichte“, bzw., wie sie in der Fachsprache heißen, Epigramme. Es werden bestenfalls noch „Aphorismen“ verfasst. Die Ansprüche des Sinngedichts an seine Verfasser:innen sind halt bedeutend höher als die des Aphorismus. Auch ein Aphorismus sollte kurz sein, aber ein Sinngedicht ist üblicherweise in Versen abgefasst,…
Johann Heinrich Jung (gen. Stilling): Lebensgeschichte
Der Topos der ‚Tellerwäscherkarriere‘ ist, denke ich, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den USA entstanden, um jene Menschen (meist ja Männer) zu charakterisieren, die im Lauf ihres Lebens von ganz unten bis ganz nach oben in der sozialen Hierarchie geklettert sind. Mutatis mutandis gab es solche Karrieren natürlich schon viel früher und…
Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens
Nietzsche, der offenbar auch so etwas wie eine Bestenliste der deutschen Literatur führte, schrieb in Menschliches, Allzumenschliches: Wenn man von Goethes Schriften absieht und namentlich von Goethes Unterhaltungen mit Eckermann, dem besten deutschen Buch, das es gibt: Was bleibt eigentlich von der deutschen Prosa-Literatur übrig, das es verdiente, wieder und wieder gelesen zu werden? Lichtenbergs…
Friedrich Heinrich Jacobi: Kleine Schriften I. 1771-1783
Mit Band I der Kleinen Schriften – also im Großen und Ganzen jener Texte, die es nicht zu eigenem eigenen Buch geschafft haben (eine Ausnahme finden wir) – gewinnt Jacobi an Profil für den heutigen Leser. Während die ersten drei Bände der kritischen Werkausgabe seine philosophischen Auseinandersetzungen mit dem Spinozismus einerseits, dem transzendentalen Idealismus andererseits…
Arno Schmidt: Fouqué und einige seiner Zeitgenossen
Ich gehe nicht immer mit seinen Urteilen konform. Zu selbstherrlich wollen sie mir manchmal scheinen, zu apodiktisch. Oft fällt er seine Urteile auch in Unkenntnis wichtiger Details. Er hat einmal irgendetwas über einen Autor gehört und trägt das weiter. Dieses „Irgendetwas“ kann sein Urteil über des Autors Werke gehörig beeinflussen. Im vorliegenden Fall aber bin…
Christoph Martin Wieland: Schriften zur deutschen Sprache und Literatur III
Wieland hatte die Angewohnheit, als Herausgeber des Teutschen Merkur zu den Artikeln seiner Beiträger noch eigene Anmerkungen hinzuzufügen. Darin ergänzte oder korrigierte er die Ansichten seiner Leute, was wohl auch nicht immer einfach für diese war. Band III der von Reemtsma und andern zusammengestellten Schriften zur deutschen Sprache und Literatur fängt mit einem Kapitel solcher…
Johann Georg Hamanns Londoner Schriften
1757/58 hält sich Johann Georg Hamann in London auf. Zuvor war er abgebrochener Theologiestudent und (schon nach kurzer Zeit der Tätigkeit wieder entlassener) Hofmeister gewesen. Es war dann die Übersetzung einer handelspolitischen Schrift, die ihm zu einer Anstellung in einer Handelsgesellschaft verhalf, und so zu einer Reise, die ihn schlussendlich nach London führen sollte. Doch…