Nikola Doll (Hrsg.): Museen in der Verantwortung. Positionen im Umgang mit Raubkunst

Einige, geneigtes Publikum, mögen sich noch erinnern, dass ich vor etwas mehr als zwei Monaten die 1. Bodensee Buchmesse besucht und anschließend über meinen Besuch berichtet habe. Am Ende meines Berichts habe ich vermerkt, dass ich dort auch zwei Bücher gekauft hatte, über deren Lektüre ich bei Gelegenheit hier berichten würde. Nun ist es so…

Ruth Weiss: Miss Moore und die Saboteure von Jütland

Miss Emily Moore hatte keineswegs vor, Dänemark zu besuchen. Sie wollte eigentlich überhaupt nicht mehr viel reisen, egal wohin. Am Vormittag hatte sie das Sir Jeremy Clifton, ihrem ehemaligen Chef und besten Freund, erklärt, der wissen wollte, was ihre Reisepläne für den Sommer seien. »Ich denke, wenn man mal jenseits der achtzig ist, verbringt man…

Margret Wittmer: Postlagernd Floreana

August 1930: Heinz und Margret Wittmer treffen zusammen mit Harry, Heinz’ Sohn aus erster Ehe, auf Floreana ein. Floreana, das ist die südlichste der Galapagosinseln, so südlich in der Tat, dass Charles Darwin sie seinerzeit gar nicht erst besucht hatte. Politisch gehört sie zu Ecuador. Aber 1930 kümmert sich dieser Staat nicht groß um diese…

Ruth Weiss: Miss Moores Geburtstag

Nicht nur Miss Moore feiert Geburtstag, auch die Autorin Ruth Weiss feierte vor kurzem erst (am 26. Juli) ihren Geburtstag. Noch dazu einen runden. Einen ganz, ganz runden. Ihren 100. nämlich. Und das nicht etwa nur auf dem Papier – sie lebt noch frisch und munter, ist meines Wissens sogar zur Feier des Tages extra nach…

Truman Capote: Breakfast at Tiffany’s

Selten in der Geschichte Hollywoods gab es wohl eine eklatantere Fehlbesetzung als die der Holly Golightly durch Audrey Hepburn in der Verfilmung von 1961 dieses Romans. Nicht nur, weil Hepburn mit langen dunklen Haaren agiert, während Holly kurzes blondes Haar aufweist (das allerdings, wie der Ich-Erzähler feststellt, gefärbt ist, und zwar keineswegs professionell). Auch sonst…

Uwe Johnson: Jahrestage II

Mit dem II. Buch hat Uwe Johnson seinen Erzählrhythmus endgültig gefunden. Tag um Tag erzählt er aus dem Leben von Gesine Cresspahl in New York, beginnend mit dem 20. Dezember 1967 bis zum 19. April 1968. In diesem Zeitraum liegt das Weihnachtsfest (über dessen kitschige US-amerikanische Version sich Gesine immer noch wundert, während die Oster-Feiertage…

Ruth Rehmann: Abschied von der Meisterklasse

Konsequenz eines längeren Leselebens ist es unter anderem, dass die ganz großen Leseerlebnisse immer seltener vorkommen. Mit welcher Freude, welchem Erstaunen, welchem Entzücken habe ich früher nicht Seite um Seite umgeblättert in Joyce’ Ulysses, Hugos Elenden oder Melvilles Moby-Dick. Ich lese anders heute (und heute anders als gestern). Es ist immer noch ein Vergnügen, aber…

Arno Schmidt: Seelandschaft mit Pocahontas

Es ist wahrscheinlich etwas gewagt von mir, einen Text von Arno Schmidt vorzustellen im Wissen, dass unter den potenziellen Leser:innen welche sind, die Schmidts Werk viel besser kennen als ich und teilweise dazu hochoffiziell publiziert haben – auch und gerade zu Seelandschaft mit Pocahontas. Aber dann schreibe ich in erster Linie ja für mich selber,…

Ingeborg Bachmann: Malina

Malina ist der einzige vollendete Roman der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann, die bis dahin vor allem mit ihrer Lyrik bekannt geworden war. Der Roman erschien 1971 und wurde rasch zu ihrem berühmtesten Werk. Das liegt auch daran, dass sich sehr schnell zwei Interpretationsarten herausbildeten, die allerdings untereinander zusammen hängen und die, so weit ich sehe, bis…

Heinrich Böll: Irisches Tagebuch

Genau genommen handelt es sich beim vorliegenden Buch nicht um ein Tagebuch. Und auch um keinen Reisebericht. Zwar liegt mindestens eine Reise Bölls nach und in Irland dem Buch zu Grunde, und ich nehme an, dass Böll sich unterwegs auch Notizen gemacht hat, aber Reise und Notizen hat er verwendet, um in deutschen Zeitungen ein…