1662 zum ersten Mal anonym erschienen, in den folgenden Ausgaben (1664, 1668, 1672, 1683) jeweils erweitert, ist dieser Text bekannt geworden als die „Logik von Port-Royal“, nach seinem Entstehungsort. Bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, übersetzt von Christos Axelos (nach der 5. Auflage, 1685), 2005. Der Text gilt als Musterdokument des Rationalismus, des Versuchs, die Welt nur…
Monat: Juni 2012
Gottlieb Wilhelm Rabener: Briefwechsel und Gespräche
Nichts Geringeres als eine komplette Neueinschätzung Rabeners schwebt dem Herausgeber der beiden Bände „Briefwechsel und Gespräche“, E. Theodor Voss, vor. Eine Neueinschätzung des Autors, des Satirikers, des Beamten und Staatsbürgers, des Liebhabers. Dazu hat er alle möglichen Archive abgesucht, Handschriftensammlungen und Autographenhändler kontaktiert. Herausgekommen ist ein faszinierendes, präzises und persönliches Bild Rabeners, aber auch seiner…
Zugänge zur Philosophie
Am Beispiel von A. Glucksmanns „Die Cartesianische Revolution“ und W. Röds „Der Gott der reinen Vernunft“ Glucksmann und Röd repräsentieren zwei verschiedene Herangehensweisen an die Philosophie: Dieser den akademisch-gelehrten Zugang, der sich eher als Diener an den Gedanken der von ihm behandelten Philosophen versteht, jener als ein eigenständiger, Vergangenes in einen rezenten Kontext integrierender Philosoph…
Fürst der Philosophen, der:
So wurde in der Scholastik Aristoteles genannt. Noch die Logik von Port-Royal verwendet den Titel. Nicht ohne allerdings süffisant darauf hinzuweisen, dass er „früher“ Platon zugekommen sei. Der „Fürst der Philosophen“ ist dann zusammen mit der Scholastik verschwunden. Der Titel eines ‚Fürsten von irgend etwas‘ allerdings ist, wie so vieles, in die Trivialkultur abgesunken. Denn,…
René Descartes: Meditationes de prima philosophia, in qua Dei existentia et animae immortalitas demonstratur
Anselm von Canterbury wird der Descartes der Scholastik genannt. In gewissem Sinn gilt das auch umgekehrt: René Descartes ist der Anselm der modernen Philosophie. Beiden nämlich ist gemeinsam, dass sie versuchen, voraussetzunglos die Grundlage des Denkens zu finden – eine Grundlage auf der sie das menschliche Denken aufbauen können. Anselm untersucht dieserhalb die Frage „Was…
Aulus Gellius: Attische Nächte
„Gellius ist eine Famulusnatur: das Bewundern, Schlepptragen, Applaudieren ist ihm ein Bedürfniss, und er übt es gegenüber von dem Entgegengesetztesten, gleichzeitig gegen Fronto und Cicero. Seine Anhänglichkeit an die von ihm Erkorenen hat etwas Rührendes, ausser wo sie sich in Geringschätzung Derer ausspricht, die zu einer anderen Schule gehören. In seiner ebenso gutherzigen wie beschränkten…
»Es sind vortreffliche Italienische Sachen daselbst«
Man nennt sie bis heute nur ‚die Göchhausen‘ – was zu ihrer Zeit weniger abwertend gemeint war, als es in unsern heutigen Ohren klingt – mit vollem Namen war sie Luise von Göchhausen. Klein, rachitisch verwachsen und aus armer Familie – das bedeutete damals keine Chancen auf standesgemässe Heirat, Versorgung, Kinder. So war Luise von…
Gustav Meyrink: Walpurgisnacht
Walpurgisnacht im Prag des Ersten Weltkriegs. Walpurgisnacht ist bekanntlich die Nacht vor dem Fest der Heiligen Walburga und traditionell die Nacht, in der die Hexen auf den Brocken reisen. Und so verwundert es den Leser wohl nicht, wenn gleich zu Beginn des Romans ein Hund anschlägt, dessen Name „Brock“ ist. Doch das ist der vielleicht…
Michail Jewgrafowitsch Saltykow-Schtschedrin: Die Geschichte einer Stadt
Phantastik-geladene Satire oder satirische Phantastik? 1870 veröffentlichte Saltykow (1826-1889) diesen kleinen, aber feinen Roman. Es geht darin um die Geschichte der fiktiven Stadt Dumburg. Saltykow verwendet sprechende Namen, wie man sieht. Dumburg wird von Stadthauptleuten regiert, und der Roman lässt sie alle mehr oder weniger ausführlich Revue passieren. Dies besorgt ein „Chronist“, der die Ereignisse…
Ray Bradbury, 22. August 1920 – 5. Juni 2012
Mit Ray Bradbury ist am 5. Juni der wohl letzte grosse Vertreter des Silbernen Zeitalters der US-amerikanischen Science Fiction verstorben. (Das Silberne Zeitalter sind für mich die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts; das Goldene war rund eine Generation vorher, ungefähr in den 30er Jahren.) Ray Bradbury ist für mich der Meister der Atmonsphäre – einer…