Eine Veranstaltung im Rahmen des Literaturfestivals «Zürich liest ’19».
Für einmal eine etwas andere Stadtführung. Statt querbeet durch die Geschichte und die dazu gehörenden Baudenkmäler einer Stadt zu eilen, konzentrierte man sich hier auf die Geschichte Gottfried Kellers und die Häuser, in denen er gewohnt hat, wo er zur Schule gegangen ist bzw. seine Lehre als Landschaftsmaler absolvierte etc. Das ließ sich relativ einfach machen, sind doch praktisch alle diese Gebäude – das Haus, in dem er geboren wurde; das Haus, in dem er seine Kindheit verlebte; das Steinhaus schließlich, das zu Kellers Zeit nicht nur der Sitz der Staatskanzlei war, der er vorstand, sondern auch das Wohnhaus des Staatsschreibers, den er darstellte – alle diese Gebäude sind in der Zürcher Altstadt am rechten Limmatufer in wenigen Gehminuten voneinander aufgestellt.
Frau Kuoni erledigte ihre Arbeit vorzüglich, auch wenn natürlich viel Anekdotisches (dafür wenig Rebellisches!) in ihre Erzählungen einfloss: Keller und die Frauen; Keller und der Wein; Keller und Alfred Escher… Auch ist, was sie erzählt, wohl jedem bekannt, der schon einmal eine Biografie Gottfried Kellers gelesen hat – und natürlich seine Semi-Autobiografie Der grüne Heinrich, aus der auch Frau Kuoni fleißig zitierte. Jeder, der solches schon gelesen hat, wird sachlich wenig Neues erfahren können. Für mich war es interessant, einmal die entsprechenden Stätten wie Geburtshaus etc. nicht nur auf Fotografien gesehen zu haben, sondern sozusagen „live“. Da ich ansonsten nicht nach solchen Stätten pilgere, war es für mich tatsächlich etwas Neues.