Literaturcamp Heidelberg 2018 (2)

Das Literaturcamp Heidelberg liegt nun auch bereits hinter mir; dies schreibe ich wieder zu Hause.

Tag 2
Was war an Tag 2 los – jedenfalls an Sachen, die mich interessierten? Auch diesmal: wenig. Da war am Morgen eine Session zum Verhältnis von Autor zu Blogger. Die beiden jungen Frauen, die die Session präsentierten, gingen leider von anderen Voraussetzungen aus als ich. Es ist für sie selbstverständlich, dass man Rezensionsexemplare von Autoren möchte. Diese sollten aber auf Profil von Blog und Bloggerin abgestimmt sein. (Und mir – dies nur in Klammern – wirft man jeweils vor, nicht über den Tellerrand hinausgucken zu wollen…) Es war für die beiden jungen Frauen auch klar, dass man als Blogger / Bloggerin sozusagen zusammen mit dem Autor / der Autorin (Self-Publisher oder bei Indie-Verlag – weil die Autoren und Autorinnen, die bei einem ‚grossen‘ Verlag untergekommen sind, von diesem promotet werden und kein Self-Promoting nötig haben) die Literatur (das Lesen? das Bloggen? das Schreiben? – so genau habe ich es nicht verstanden) weitertreiben wolle. Ich meinerseits war und bin der Meinung, dass ich als Blogger gegenüber dem Autor (oder gegenüber der Literatur, wenn man so will) keinerlei Verpflichtung habe, noch eingehen kann. Dann müsste ich Profi sein und fürs Bloggen bezahlt werden. (Oder ich werde, wie so ein paar Blogs in der letzten Zeit, an meinem Anspruch zu Grunde gehen und aufhören.)

Das war dann aber für heute auch schon die Session, die dem Thema „Literatur“ am nächsten kam. Interessant, aber mehr für mich als Blogger-an-und-für-sich, denn für mich als Leser-Blogger, war noch die Session von Susanne Kasper am Nachmittag über ein paar technische Fragen zum Führen eines Blogs. Da konnte selbst ich noch etwas lernen.

Literaturcamp Heidelberg 2018 – Fazit
Mehr noch als letztes Jahr will mir scheinen, dass das Literaturcamp Heidelberg zu einer grossen Selbsthilfegruppe für (Fantasy-)Autoren geworden ist. Gefühlte drei Viertel der angebotenen Sessions waren von Autoren für Autorinnen (die Geschlechter tausche man /  frau nach Belieben): Plots wurden behandelt, Schreibblockaden etc. etc. Über Literatur, auch im weitesten Sinne, war eine einzige Session im Angebot. Selbst über das Schreiben über die gelesene Literatur (wiederum im weitesten Sinne) wurde heuer nicht mehr gesprochen.

Und sogar der Redaktor der Perry Rhodan-Serie, der letztes Jahr noch diese Serie vorgestellt und mit uns darüber diskutiert hatte, kam dieses Jahr nur, um Nachwuchs-Autoren für diese Reihe zu rekrutieren. Schade. (Dafür habe ich jetzt Perry Rhodans Kugelschreiber!)

Rahmenbedingungen und Ambiente
Das Dezernat 16, der Durchführungsort des Literaturcamp Heidelberg, ist eine alte Feuerwache. So hat das Gebäude ein wenig den Charme (oder eben Nicht-Charme) einer alten Industriebaute. In solchen Gebäuden habe ich mich, weil ich als Nachtwächter mein Studium finanzierte, des öfteren herumgetrieben. So etwas hat aber als Tagungs-Location seine Vor- und seine Nachteile.

Das Literaturcamp-Essen habe ich dieses Jahr ganz weggelassen. Im Gegensatz zum letzten Jahr buchte ich mein Hotelzimmer mit Frühstück. Zum einen bin ich am Morgen sehr geräuschempfindlich und so 50 oder 100 Blogger und Bloggerinnen auf einem Haufen, alle in höchster Lautstärke miteinander diskutierend, überfordern mich. Der Brotaufstrich, der angeboten wurde, wurde auch immer wieder gelobt. Er ist sicher nicht schlecht. Aber zwischen Brot und Konfitüre gehört für mich noch Butter, allenfalls Margarine. Im vorliegenden Fall muss ich aber das völlige Fehlen jeden dialektischen Zwischenschritts anprangern.

Auch Mittag- und (gestern) Abendessen habe ich woanders zu mir genommen. Ich habe nichts gegen veganes Essen; warum aber muss es auf Teufel komm raus karnivores Essen imitieren? Letztes Jahr war es ein veganes Gulasch, das, weil Gemüse allein nicht sämig kocht, einfach nur wässrig war. (Ausserdem die Peperoni-Stücke viel zu gross, noch kalt und roh.) Diese Jahr habe ich auf der Speisekarte Maultaschen gesehen, bzw. Burger – wiederum Imitate karnivoren Essens. Aufgrund der letztjährigen Erfahrungen habe ich allerdings dieses Jahr nie im Literaturcamp selber gegessen.

Ob es für mich ein ‚Literaturcamp Heidelberg 2019‘ geben wird, weiss ich noch nicht. Wie der alte Sartre schon sagte: „On verra.“

2 Replies to “Literaturcamp Heidelberg 2018 (2)”

  1. Hallo,
    im nächsten Jahr einfach vorher Besuch ankündigen. Wir hätten zusammen auf das zugleich stattfindende Literaturfestival gehen können. Heinrich Steinfest am Freitag war höchst unterhaltsam, Thomas Lehr am Samstag dann intellektueller.
    Schöne Grüße, Thomas

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