›Marginalien… 225. Heft

Recht wenig Bibliophiles für meinen Geschmack in dieser Nummer der Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie, herausgegeben von der Pirckheimer-Gesellschaft. Wohl werden diverse Künstler vorgestellt, die auch Bücher illustriert haben oder gar sog. Künstlerbücher gestaltet haben, i.e. Unikate mit Texten bekannter Autoren und eigenen Illustrationen. Aber für meinen Geschmack sind es halt Künstler, die auch illustriert…

Michel Eltchaninoff: In Putins Kopf

Ausgehend von dem „philosophischen“ Geschenk, das Putin an 5000 seiner höheren Beamten 2014 verteilen ließ (drei Bücher, in denen seine Vorstellungen des künftigen Russland beschrieben wurden) analysiert der Autor die ideologische Entwicklung des russischen Staatspräsidenten vom überzeugten sowjetischen Kommunisten über den Wirtschaftsliberalen zum orthodoxen, Großmachtsträume hegenden Führer einer neuen konservativen Weltordnung. Eltchaninoff zeigt anhand der…

Daniel C. Dennett: Den Bann brechen

Titel und Untertitel des Buches verraten das Programm: Dennett möchte die Religion von ihrem Nimbus des Unberührbaren befreien, er möchte sie als wissenschaftlich zu untersuchendes Phänomen ins Auge fassen, sie analysieren, ihre Auswirkungen prüfen und damit sowohl Genese als auch Zukunftsperspektiven offenlegen. In der Einleitung weist der Autor darauf hin, dass dies ein Buch für…

Giovanni Pico della Mirandola: Oratio de hominis dignitate / Rede über die Würde des Menschen

Lateinisch / Deutsch. Auf der Textgrundlage der Editio princeps herausgegeben und übersetzt von Gerd von der Gönna. Stuttgart: Reclam, 2009. (= RUB 9658) Die vorliegende Rede hat Pico nie gehalten; als sein Neffe Gian Francesco Pico sie in des Onkels Nachlass fand, zweifelte er sogar daran, ob dieser gewollt hätte, dass sie veröffentlicht würde. Er…

Patrick Leigh Fermor: Roumeli

Ursprünglich war wohl angedacht, dass Patrick Leigh Fermor nach seinem Buch über Mani weitere Bücher über weitere Regionen Griechenlands schreiben wollte. Doch das zweite schon, das hier vorliegende über Roumeli, blieb das letzte. Und es sollte erst acht Jahre später erscheinen als Mani, nämlich 1966. Am Autor kann es nicht gelegen haben; Fermor starb erst…

Valentin Braitenberg: Künstliche Wesen

Braitenbergs Buch ist ein Klassiker der Kybernetik bzw. der Künstlichen Intelligenz (KI). 1984 auf Englisch erschienen wird es seither zu Recht in fast jeder Publikation zum Thema der Erforschung geistiger Strukturen bei Mensch und Tier zitiert und hat zahlreiche Wissenschaftler und Philosophen beeinflusst. Er selbst hatte eine Ausbildung zum Neurologen und Psychiater absolviert, ehe er…

Svetlana A. Aleksievic: Im Banne des Todes

Viele dieser Geschichten haben Aufnahme in den Band „Secondhand-Zeit gefunden, weshalb ich mit Fug und Recht auf diese Besprechung verweisen kann. Das, was die einzelnen Kapitel von „Im Banne des Todes“ zusammenhält, ist der Bezug zum Selbstmord: Dem versuchten, von dem die Überlebenden erzählen, dem von Angehörigen, von Freunden, Bekannten. Und es scheint eine spezifische…

Literaturcamp Heidelberg 2017 (2)

Zweiter und letzter Tag des Literaturcamp Heidelberg 2017. Schon früh morgens stand ich vor der Tür und habe dann ein wenig mitgeholfen, den Müll vom Vortag wegzuräumen. (Es gab zwar schöne Plakate, auf denen die Teilnehmer zur Selbstverantwortung aufgerufen worden waren, und dazu, ihren Müll selber wegzuräumen, aber ich musste feststellen, dass Bloger, Autoren und…

Robert Levine: Eine Landkarte der Zeit

Levine untersucht aus der Sicht des Sozialpsychologen den Umgang der Menschen mit der Zeit in verschiedenen Kulturen. Wobei er den sozialpsychologischen Ansatz betont: Dieser unterscheide sich von der Soziologie (die sich mit größeren Gruppen befasst) bzw. von der Psychologie dadurch, dass sie die Auswirkungen der Gruppe auf den Einzelnen untersucht. Die Gefahr solcher Bücher besteht…