Fritz Mauthner: Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande. 1. Band: Einleitung / Erstes Buch: Teufelsfurcht und Aufklärung im sogenannten Mittelalter

Vielleicht wäre es besser gewesen, zumindest Band 1 „Die Wurzeln des europäischen Atheismus“ zu nennen, denn einen eigentlichen Atheismus kann Mauthner in der hier umfassten Periode von den alten Griechen bis zur Renaissance (noch) nicht festmachen. Schon in der Einleitung gibt Mauthner zu, dass von einem eigentlichen Atheismus in Europa erst gesprochen werden kann vom…

Anton Kuh: Werke. Band 4: 1926 – 1930

Noch weniger politische Beiträge als in der von Band 3 umfassten Periode: Das mag u.a. daran liegen, dass Kuh seit einiger Zeit vorwiegend in Berlin lebt und arbeitet. Kuh muss den Berlinern, hat man den Eindruck, seine österreichische Herkunft und Eigenart erklären. Das führt zu einigen recht nostalgisch gehaltenen Artikeln. Der Übergang Österreichs von einer…

Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften 1

Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften gehört zu jenem halben Dutzend Grossromane des 20. Jahrhunderts, die als lang und schwierig gelten, und daher von vielen Lesern gemieden werden. Ich möchte mich zu dieser Einschätzung nicht weiter äussern; mir bereitet eine Liebesschmonzette mehr Leseprobleme. Andererseits gehöre ich auch nicht zu jenem Leserkreis, der – quasi um…

Karl Löwith: Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933

Dieser Text wurde im Rahmen eines 1940 in den USA veranstalteten Preisausschreibens (!) verfasst (dem Gewinner – Löwith war es nicht – winkten 1000 US-$, die Löwith, der gerade seine Übersiedlung plante, sehr gut hätte brauchen können). Erst nach seinem Tod wurde das Manuskript wieder aufgefunden und – mit Recht – als publikationswürdig erachtet. Löwith,…

Robert Müller: Tropen

Auf Robert Müllers Namen bin ich zum ersten Mal bei der Lektüre von Hans Wollschlägers Essays zu Karl May gestossen. Müllers Bericht über Karl Mays Vortrag in Wien (den zu organisieren er mitgeholfen hatte) war der bei weitem beste Text in der Annäherung an den Silbernen Löwen und machte mich neugierig auf mehr von Müller….

Gerhard Hennemann: Grundzüge einer Geschichte der Naturphilosophie und ihrer Hauptprobleme

Gerhard Hennemann war mir bislang völlig unbekannt, auch im Netz war wenig zu finden bis auf einen Hinweis, dass er von der SS 1938 als Professor in Jena vorgeschlagen worden war (ob der dort erwähnte Hennemann tatsächlich mit dem Autor des Buches ident ist, konnte ich nicht feststellen, scheint mir aber wahrscheinlich, da aus zahlreichen…

Karin Leukefeld: Flächenbrand. Syrien, Irak, die arabische Welt und der islamische Staat

Bücher über den Nahen Osten gibt es viele – allerdings wenig lesbare. Dieses gehört nicht dazu. Die Autorin, die (und das macht das Buch eigentlich vertrauenswürdig) seit rund zehn Jahren als Journalistin aus dem Irak und nun aus Syrien berichtet, ist ganz offenkundig nicht jene objektive Beobachterin, als die sie sich darstellt (wenn sie etwa…

Heinrich Christian Boie / Luise Justine Mejer: Briefwechsel 1776 – 1786. Band 3: Juli 1784 – Juli 1786

Weisst Du, geneigter Leser, geneigte Leserin, was ein Küßenbüren ist? Ich wusste es bis vor kurzem nicht. Ich vermutete zwar, wie sich herausstellte, das Richtige; aber nachdem das Wort zum wiederholten Mal im Briefwechsel zwischen den beiden Verlobten Boie und Mejer aufgetaucht war, wollte ich ganz sicher sein. Doch mein Universalauskunftsmittel, Freund Google, liess mich…

Anton Kuh: Werke. Band 3: 1923 – 1926

In der von Band 3 abgedeckten Periode scheint sich Kuh etwas weniger politisch geäussert zu haben als in der des vorhergehenden Bandes. Nicht, dass er nun schweigen würde. Kuh ist immer noch als politischer Publizist auf der linken Seite des politischen Spektrums tätig. Aber er verbeisst sich weniger in konkrete Ereignisse als in allgemeine Phänomene,…

Anonymus [Johann Joachim Müller]: De imposturis religionum. (De tribus impostoribus)

„De tribus impostoribus“ ist eines der berühmtesten religionskritischen Bücher der Geschichte – und das trotz (oder aufgrund) der Tatsache, dass von ihm die Rede war lange bevor es verfasst wurde. Die drei Betrüger (gemeint sind Moses, Jesus und Mahomet) bzw. das Buch über dieselben wurde schon im 13. Jahrhundert erwähnt (und vom Papst natürlich Friedrich…