Nachdem Herder im ersten Teil seiner Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit zunächst die Erde als Stern unter Sternen verortet, danach deren physische Beschaffenheit (so lautet eine Kapitelüberschrift: Der Planet, den wir bewohnen, ist ein Erdgebürge, das über die Wasserfläche hervorragt.) näher skizziert hat, lässt er die Organisation (will sagen: die Physiologie) von Pflanzen,…
Schlagwort: Aristoteles
384-322
Gotthold Ephraim Lessing: D. Faust
Lessings Bearbeitung des Faust-Themas ist (leider?) Fragment geblieben. Ein paar Szenen sind ausgearbeitet vorhanden – das meiste müssen wir aber Briefen Dritter entnehmen. Diese stimmen in den großen Zügen so ziemlich miteinander überein. Einer dieser Zeugen (ein gewisser v. Blankenburg – leider finde ich auf die Schnelle nicht heraus, wer gemeint sein könnte; von den…
Immanuel Kant: Schriften zur Metaphysik und Logik
Wilhelm Weischedel hat sich – leider, was mich betrifft, mir wäre eine chronologische Einteilung lieber gewesen – dafür entschieden, die Schriften Kants für seine Auswahlausgabe in sechs Bänden thematisch zu ordnen. (Zugegeben, es war wohl auch nicht angedacht, dass man diese sechs Bände hintereinander weg liest.) Jedenfalls stehen wir nun vor dem Phänomen, dass wir…
Ludwig Feuerbach: Das Wesen des Christentums
Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, das heißt vermutlich, der Mensch schuf Gott nach dem seinigen. Dieser Satz fasst das wichtigste Argument von Ludwig Feuerbachs Das Wesen des Christentums sehr gut zusammen. Er stammt nur leider nicht von Feuerbach, sondern ist bereits zwischen 1773 und 1775 von Lichtenberg in einem seiner Sudelhefte niedergeschrieben worden…
Michel de Montaigne: Essais. Livre troisiesme
Drittes Buch. Montaigne ist alt geworden. Zumindest fühlt er sich alt. (Er war, als das dritte Buch 1588 erschien, gerade mal 55 Jahre alt. Allerdings sollte er bereits vier Jahre später, also mit 59 Jahren, sterben. Dies aber nicht an Altersschwäche oder ähnlichem, sondern auf Grund einer infektiösen Atemwegserkrankung – er, der sich noch im…
Jean Bodin: Über den Staat
Über den Staat nennt sich meine Auswahlausgabe aus den Six Livres de la République (1568), die (zum ersten Mal 1976 – vor mir liegt ein Nachdruck von 2011) von Gottfried Niedhart bei Reclam herausgegeben wurde*). Niedhart war dabei nicht nur Herausgeber, er hat auch selber übersetzt, überhaupt die Auswahl getroffen und ein Nachwort verfasst. Letzteres,…
Arthur Schopenhauer: Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde
Im Vorwort zu Die Welt als Wille und Vorstellung, seinem Hauptwerk, empfiehlt Arthur Schopenhauer, vorgängig zu dessen Lektüre diesen (kürzeren) Text hier zu lesen, weil dies das Verständnis der Argumente in der Welt als Wille und Vorstellung erleichtere. Dass er dann in der vierfachen Wurzel immer wieder auf Die Welt als Wille und Vorstellung verweist…
Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft
Mit der Critik [sic!] der reinen Vernunft betritt Kant nicht nur für sein eigenes Denken Neuland, sondern für die Philosophie als Ganzes. Runde 10 Jahre hat er nichts Größeres mehr veröffentlicht, sondern für sich versucht, den Rationalismus Leibniz-Wolff’scher, aber auch cartesischer Ausprägung zu vereinbaren mit dem Empirismus David Humes. In ersterem war Kant in Königsberg…
Montesquieu: Vom Geist der Gesetze [De l’esprit des loix]
Montesquieu habe – so will es der Volksmund – in seinem Werk Vom Geist der Gesetze die moderne Staatstheorie ins Leben gerufen. Er habe nämlich – so immer noch der Volksmund – darin die bis heute als klassisch und richtig geltende gegenseitige Austarierung der drei Instanzen definiert, die den Staat lenken: die so genannte Gewaltenteilung…
Giordano Bruno: Über die Ursache, das Prinzip und das Eine
Vorliegender Text besteht aus fünf Dialogen – wobei der erste mit den übrigen wenig zu tun hat, sondern eine Art Replik darstellt auf die Rezeption eines früheren Werks von Bruno. Er ist höchstens diesbezüglich interessant, als Bruno nicht sehr freundlich (um nicht zu sagen: gehässig) mit seinen Kritikern umgeht. Zwar ohne einen beim Namen zu…