Band 2 schliesst unmittelbar an Band 1 an. Kein Vorwort, keine Einleitung, sogar die Paginierung wird weitergeführt. (Hingegen finden wir zum Schluss einen Epilog.) Die Aufteilung des Grundrisses scheint also mehr praktische, der Handhabung dienende, als innerliche, inhaltliche Gründe gehabt zu haben. (Leider gilt dieser unmittelbare Anschluss auch für das nach wie vor häufige Auftreten…
Schlagwort: Aristoteles
384-322
Thomas Leinkauf: Grundriss Philosophie des Humanismus und der Renaissance (1350 – 1600). Band 1
Leinkaufs Grundriss erfüllt alle Bedingungen, um für den von ihm behandelten Zeitraum ähnlich epochemachend zu werden, wie es Zellers Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung vor 100 Jahren für die Philosophiegeschichte des antiken Griechenland war. Leinkaufs Darstellung ist fakten- und von daher auch umfangreich (rund 2’000 Seiten). Sie richtet sich an ein Fachpublikum, das…
Leonid Zhmud: Wissenschaft, Philosophie und Religion im frühen Pythagoreismus
Dieses Buch ist ein äußerst dubioses Elaborat: Zhmud, der einiges zum Thema Pythagoreismus veröffentlicht hat, verwundert schon in der Einleitung mit seinen Feststellungen zum Zusammenhang von Mythos und Wissenschaft/Philosophie, einen Zusammenhang, den er nirgendwo zu erkennen vermag und deshalb kategorisch zurückweist: „Entscheidend ist vielmehr, daß Philosophie und Wissenschaft nicht aus dem Mythos erwachsen sind, denn…
Fritz Mauthner: Wörterbuch der Philosophie. Neue Beiträge zu einer Kritik der Sprache. Zweite, vermehrte Auflage. Zweiter Band: Gott bis Quietiv
Ironie einer Sortierung nach Alphabet: Wenn auf Goethe Gott folgt… Das Stichwort Gott gibt Mauther die Gelegenheit, sich als Atheist zu positionieren. Dass er dabei die Verwendung der Worthülse ‚Gott‘ vergleicht mit der von ‚Phlogiston‘, die auch noch verwendet worden sei, nachdem Lavoisier nachgewiesen hatte, dass es für eine Erklärung des Verbrennungsprozesses so eine Substanz…
Isaiah Berlin: Der Verfall des utopischen Denkens
So der Titel eines Beitrags aus dem fünften Band der Selected Writings „Das krumme Holz der Humanität“. Damit ist auf ein Zitat Kants angespielt, der mit dem „krummen Holz“ auf die komplizierte Natur des Menschen hinwies und meinte, dass daraus nichts wirklich Gerades erwachsen könne: Dem „Krummen“ im Menschsein müsse Tribut gezollt werden. In diesem…
Mose ben Maimon: Acht Kapitel. Eine Abhandlung zur jüdischen Ethik und Gotteserkenntnis
Philosophische Bibliothek 342. Hamburg: Meiner, 21992. Beruht auf einer Übersetzung von Maurice Wolff aus dem Jahr 1903. Maimonides war Philosoph, Rechtsgelehrter und Arzt im damals noch arabisch dominierten Mittelmeerraum des 12. Jahrhunderts u.Z. Sein Denken ist mit arabischem Denken getränkt, ohne allerdings die jüdische Herkunft Maimonides‘ zu verbergen, denn mehr im Allgemeinen als im Besonderen…
Matthias Kroß: Klarheit statt Wahrheit.
Ein Beispiel für relativistische Kurzsichtigkeit Matthias Kroß setzt sich in seinem Beitrag „Klarheit statt Wahrheit“ (in: Die ungewisse Evidenz. Für eine Kulturgeschichte des Beweises. Hrsg. von Gary Smith und Matthias Kroß) mit dem „ewigen“ Thema der Wahrheit auseinander – und er referiert, wie im Beitragstitel bereits anklingt, die Wittgensteinsche Position des „Klärens“ von Sätzen. Dieser…
Erhard Oeser: Popper, der Wiener Kreis und die Folgen
Erhard Oeser versucht sich in einer historischen Aufarbeitung der Wissenschaftstheorie, die teilweise als die Fortsetzung der klassischen Erkenntnistheorie angesehen werden kann. Dabei bleibt die Verbindung so mancher Abschnitte zu diesem Komplex unklar: Man hat den Eindruck, dass einfach spezifische Problemstellungen (so wie sie Oeser in den Sinn kommen) abgehandelt werden, ihr Zusammenhang mit der Fragestellung…
Ivan D. Rozanskij: Geschichte der antiken Wissenschaft
Diese Geschichte der antiken Wissenschaft beginnt recht vielversprechend: Indem das Wesen von Wissenschaft, seine Methodologie analysiert wird und anhand einer definitorischen Arbeitshypothese das Vorgehen antiker Forscher untersucht werden soll. Aber schon sehr bald geht dieser Ansatz verloren in einer deskriptiv-geschichtlichen Beschreibung der unterschiedlichsten Wissensgebiete, denen man sich – mit mehr oder weniger Erfolg – im…
Moses Mendelssohn: Ästhetische Schriften in Auswahl
Erklärtes Ziel des Herausgebers dieser Auswahl, Otto F. Best, war es, Moses Mendelssohn aus dem Schatten seines grossen Freundes Gotthold Ephraim Lessing heraustreten zu lassen. Die Auswahl ist erstmals 1974, dann wieder 1986, bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft erschienen. Meine Ausgabe, die dritte Auflage, stammt von 1994. Das deutet auf ein gewisses, kontinuierliches Interesse beim Publikum…