Gerhard Roth, Nicole Strüber: Wie das Gehirn die Seele macht

Roth und Strüber nähern sich dem, was da als Seele, Geist, Bewusstsein oder Ich bezeichnet zu werden pflegt, aus neurobiologischer Sicht: Allerdings wird die philosophische Seite dieses Problems nur in drei der insgesamt neun Kapitel erläutert bzw. gestreift. So ist das eher ein Buch für all jene, die sich mit den physiologischen Grundlagen des Gehirns…

Texte zur Theorie der Komik. Hg. v. Helmut Bachmaier. RUB 17656

Nachdenken über das Komische ist bis heute eher eine Ausnahme im philosophisch-ästhetischen Diskurs. Helmut Bachmaier geht in seiner 2005 zum ersten Mal erschienenen Anthologie den Spuren dieses Nachdenkens nach. Auszüge aus wichtigen Werken werden historisch gegliedert. So fällt dem Leser rasch auf, dass es im Grunde genommen – mit Ausnahme des einzigen Jean Paul –…

Karl Raimund Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde I

Eines der wichtigsten Werke des 20. Jahrhunderts, ein Werk, das nichts von seiner Aktualität verloren hat und das in seiner Klarheit und kompromisslosen Absage an alle Menschheitsbeglücker beispielgebend ist. „Wenn wir Menschen bleiben wollen, dann gibt es nur einen Weg, den Weg in die offene Gesellschaft.“ Und weiter: „Wir müssen ins Unbekannte, ins Ungewisse, ins…

Erasmus von Rotterdam: Dialogvs, Ivlivs exclvsvs e coelis / Julius vor der verschlossenen Himmelstür, ein Dialog. Institutio Principis Christiani / Die Erziehung des christlichen Fürsten. Querela Pacis undique Gentium ejectae profligataeque / Die Klage des Friedens, der von allen Völkern verstoßen und vernichtet wurde

In einem weiten Sinne sind es Erasmus‘ Schriften zur Politik, die Band 5 meiner Erasmus-Ausgabe enthält. Die erste, Julius vor der verschlossenen Himmelstür, ist eine scharfe Satire. Praktisch im Dialog (nur Julius‘ Genius spielt noch eine Nebenrolle) wird uns vorgeführt, wie Papst Julius II. nach seinem Tod vergeblich Einlass ins Paradies begehrt. Petrus lässt ihn…

Erasmus von Rotterdam: In novum testamentum praefationes / Vorreden zum Neuen Testament. Ratio / Theologische Methodenlehre

Firmianus Lactantius, bester Leser, dessen Sprache Hieronymus in einzigartiger Weise bewundert, äußert, als er sich eben anschickte, die christliche Religion gegen die Heiden in Schutz zu nehmen, vor allem den Wunsch, daß ihm eine Beredsamkeit verliehen werde, die der des Tullianers nahe komme, wobei er sich, wie ich glaube, dieser Gleichstellung als unwürdig erachtete. (S….

George H. Smith: Atheism. The Case Against God

Atheismus: Das Verfahren gegen Gott – müsste wohl die deutsche Übersetzung des Titels lauten. Das Buch existiert meines Wissens nicht auf Deutsch. Und das hat seine Gründe, die hoffentlich am Ende meiner Darstellung klar werden. George H. Smith will in diesem Buch eine philosophische Begründung des Atheismus geben. Die Gottesbeweise der Scholastik werden ebenso zerpflückt…

Franz Grillparzer: Sappho

Sie ist schon ein bisschen älter, äusserst erfolgreich in ihrem Beruf. Er ist noch jung und kann keine Taten vorweisen. Sie findet ihn im Moment ihres grössten Triumphs an den Olympischen Spielen und nimmt ihn mit nach Hause, wo sie ihn der Dienerschaft als den Herrn des Hauses vorstellt. (Heute würden wir despektierlich von ihm…

Gunnar Andersson: Kritik und Wissenschaftsgeschichte

Dissertationen und Habilitationschriften zeichnen sich normalerweise nicht gerade dadurch aus, dass sie für Otto Normalverbraucher lesbar sind, oder auch nur interessant – zu fachspezifisch ist meist ihr Thema, zu verwickelt und voller Fachtermini ihr Stil. Das ist an und für sich nichts Schlechtes, sondern eine normale Konsequenz der immer weiter führenden Spezialisierung in allen Wissenschaften….

Aristoteles: Poetik

Notizen zu einer Vorlesung, oder vielleicht auch zu einem noch zu schreibenden Buch: Diesen Eindruck vermittelt Aristoteles‘ Poetik dem Leser. Der Text wirkt fragmentarisch. Der fragmentarische Charakter der Poetik liegt dabei m.M.n. weniger in der Tatsache begründet, dass Aristoteles von den zu Beginn genannten vier poetischen Textsorten Epos, Tragödie, Komödie, Dithyrambendichtung die letzten beiden dann…

Hektor Haarkötter: Der Bücherwurm. Vergnügliches für den besonderen Leser

Fussnoten in einer literaturwissenschaftlichen Dissertation gehören mit zum Überflüssigsten und Sinnentleertesten auf diesem Erdenrund. Wenn er denn nicht an seiner eigenen Legende gebastelt hat, wird sich auch der Doktorand Haarkötter Ähnliches gedacht haben. Er schmuggelte in seine Dissertation eine höchst sinnlose und überflüssige Fussnote über den Bücherwurm ein. Aber sein Doktorvater, Horst Turk, drang keineswegs…