Vampire… Seit jenem in der Literaturgeschichte zu einem magischen Moment gewordenen Tagen im verregneten, nass-kalten Sommer 1816 – jenem Sommer, ‚der kein Sommer war‘ –, als die vier Freunde Byron, Shelley, Mary Wollstonecraft und John Polidori in der Villa Diodati am Ufer des Genfersees zusammenkamen und beschlossen, sich gegenseitig Gruselgeschichten zu erzählen, sind diese blutsaugenden…
Schlagwort: Joris-Karl Huysmans
eig. Charles Marie Georges Huysmans; 1848-1907
Joris-Karl Huysmans: Die Schule der Satanisten [a.k.a.: Tief unten / OT: Là-bas]
Darstellungen des Bösen, ja verehrende Darstellungen des Bösen, kamen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem in der französischen Literatur, beim Übergang vom Naturalismus zum Symbolismus, in Mode. Bekanntestes Beispiel ist Baudelaire mit seinen Fleurs du mal (1857), auch Lautréamonts Les chants de Maldoror (1874) dürfen nicht vergessen werden. Beide könnte Joris-Karl Huysmans…
Joris-Karl Huysmans: Gegen den Strich [À rebours]
1884 erschienen, gilt dieser Roman als eines der Hauptwerke der literarischen Strömung der Dekadenz, die das französische Fin de siècle prägte. In seiner Vorrede, geschrieben zwanzig Jahre nach dem Roman weist Huysmans darauf hin, wie schon 1884 die Gruppe um Zola, die wir heute gemeinhin dem Naturalismus zurechnen, bzw. wie vor allem ihr Meister, Zola,…
Michel Houellebecq: Unterwerfung
Die Koinzidenz von Erscheinungsdatum und den Pariser Anschlägen hat dem Buch eine makabre PR verschafft (ohne die ich es wahrscheinlich auch nicht gelesen hätte). Auch wenn die beiden Dinge nur an der Oberfläche miteinander zu tun haben: Denn der von Houellebecq dargestellte Islamismus ist ein gänzlich anderer, er ist vor allem paradigmatisch zu verstehen: Nicht…
Edmond & Jules de Goncourt: Journal. [Band 11: 1894-1896 / Beibuch / vorläufige Schlussbemerkungen]
Band 11: 1894-1896 Ironie des Schicksals: In den hier dokumentierten zweieinhalb Jahren vor seinem Tod hat sich Edmond bedeutend besser gefühlt als noch die drei Jahre davor. Seine Leberkoliken tauchen nur noch selten auf. Edmond, ansonsten ein unverbesserlicher Hypochonder, der seit Jahren und bei jeder Erkältung mit seinem baldigen Tod rechnet, plant im Frühling 1896…
Edmond de Goncourt: Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben. 10: 1891-1893
Literarisch gesehen – denn um Erinnerungen aus dem literarischen Leben handelt es sich bei den Goncourt-Tagebüchern ja gemäss deutschem Untertitel – literarisch gesehen also zeichnet sich das Jahr 1891 dadurch aus, dass Edmond de Goncourt die Symbolisten zum ersten Mal als etwas Eigenständiges wahrnimmt. Er sieht in ihnen einerseits eine gegen die ‚Parnassiens‘ gerichtete Bewegegung,…
Edmond de Goncourt: Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben. 7: 1881-1885
Das literarische Leben geht auch nach Flauberts Tod weiter. Die Dîners an verschiedenen Orten in unterschiedlicher Zusammensetzung ebenfalls. Allerdings rücken in den hier zusammen gestellten Jahren 1881 bis 1885 diese Dîners in den Hintergrund, ebenso wie der nach wie vor stattfindende Salon einer – gemäss dem Lästermaul Edmond – alternden und über dieses Altern erbosten…
Edmond de Goncourt: Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben. 6: 1873-1880
Edmond, der das Journal seit Jules‘ Tod alleine weiterführt, ist darin bedeutend weniger fleissig als sein Bruder. (Es will mir auch scheinen, dass er weniger zynisch, weniger bösartig ist – allerdings immer noch zynisch, immer noch bösartig genug.) So kommt es, dass Band 6 der deutschen Gesamtausgabe gleich acht Jahre (von 1873 bis 1880) abdeckt….