Johann David Wyss: Der Schweizerische Robinson

Zwei Originalversionen? Man ist versucht, beim Schweizerischen Robinson von zwei Originalversionen zu sprechen. Da ist einerseits das handschriftliche, eigentliche Original, von Johann David Wyss verfasst zwecks pädagogischer Belehrung seiner vier Söhne. In diesem Original tragen die vier Söhne des schiffbrüchigen Schweizer Predigers denn auch dieselben Namen wie die vier Söhne Johann David Wyss‘. Dann ist…

China Miéville: Das Gleismeer [Railsea]

Vorausgeschickt: Dies ist mein erster Miéville. Ich habe mir von kompetenter Seite bestätigen lassen, dass Mievilles Romane für Erwachsene komplexer sind als dieser hier. Denn für einmal bin ich damit einverstanden, eine Geschichte mit einem jugendlichen Helden auch als Jugendroman zu bezeichnen – vor allem auch, weil die Geschichte sehr geradlinig und ohne grosse philosophische…

Stefano D’Arrigo: Horcynus Orca

Offen gesagt, kann ich nicht nachvollziehen, wie es all den Feuilletons möglich war, schon kürzeste Zeit nach dem Erscheinen der deutschen Übersetzung von Horcynus Orca das Buch zu besprechen. Ich halte mich für keinen unerfahrenen Leser; um von den Romanen und Epen früherer Zeiten, von Homer und Dante, von Firdausi bis Luo Guanzhong, von Cervantes…

Arno Schmidt: Mein Herz gehört dem Kopf, D 2014 – Oliver Schwem

Im Auftrag von Radio Bremen, in Zusammenarbeit mit Arte, ca. 60 Min. + ca. 75 Min. Bonusmaterial. (Zum 100. Geburtstag von Arno Schmidt erschienen, der letztes Jahr gefeiert wurde.) Dieser Dokumentarfilm versucht, sich anhand der Freundschaft zwischen Schmidt und Wilhelm Michels an den Autor anzunähern. Es sei gleich vorweg genommen: Das gelingt ihm nicht. Die…

Gibt es Voraussetzungen dafür, dass für Erwachsene geschriebene Romane zu Kinder- oder Jugendbüchern gemacht werden können? – Versuch einer vorläufigen Antwort, anhand von „Robinson Crusoe“, „Moby-Dick“ und „Der letzte Mohikaner“

Robinson Crusoe, Der letzte Mohikaner, Moby-Dick: Sie sind sprichwörtlich geworden, alle drei, wohl weil sie geradezu archetypisch eine Situation darstellen. Und deshalb (und ganz sicher auch, weil Verlag und Bearbeiter sich Profit erhoffen), zu Jugendbüchern umgewandelt worden. Das ist legitim und soll hier nicht weiter diskutiert werden. Ursprünglich wollte ich ja etwas zu James Fennimore…

Christoph Martin Wieland (VII. – u.a.: „Oberon“)

Band VII des Greno-Reprints entspricht den Bänden 21-23 der originalen Ausgabe von 1795ff bei Göschen. Die Bände 21-23 zusammenzufassen, macht Sinn, enthalten doch alle „Mährchen“, die Wieland in Versform vorträgt. In 21-23 sind es die längeren Märchen, die Wieland präsentiert. In allen „Mährchen“ geht es auch um die Liebe; man könnte also auch sagen, dass…

Daniel Defoe: Robinson Crusoe

Meine Kenntnis von Robinson Crusoe war jene des Jugendbuches: Der auf ein verdauliches Maß zugeschneiderte Aufenthalt des Gestrandeten auf einer einsamen Insel, dem nach vielen Jahren der Einsamkeit ein Gefährte zugesellt wird – Freitag. Tatsächlich ist dies die sehr verkürzte Darstellung des ersten Teiles und damit eine rein handlungsorientierte Zusammenfassung, die den eigentlichen Intentionen des…