Harald Lesch / Wilhelm Vossenkuhl: Die Großen Denker. Philosophie im Dialog

Zugegeben: Ich bin das falsche Publikum für dieses Buch. Die Großen Denker hat seinen Ursprung in einer Reihe des Bayrischen Rundfunks Denker des Abendlandes, die auf Bayern Alpha gelaufen ist. Bildungsfernsehen also, hergestellt für ein Publikum interessierter Laien. Für Die Großen Denker weiss ich bereits zu viel von Philosophie. Bei vielen Kapiteln habe ich eigentlich…

Alfred Russel Wallace: Abenteuer am Amazonas und am Rio Negro

Natürlich habe ich wieder mal am falschen Ende angefangen. Denn Wallace‘ Reise den Amazonas hinauf fand bekanntlich früher statt als seine Streifzüge im Malaiischen Archipel, die ich hier bereits vor fast einem Jahr besprochen habe. Allerdings habe ich dieses Mal die Entschuldigung, dass – zumindest auf Deutsch – die komplette Ausgabe von Wallace‘ Reisebericht aus…

George Herbert Mead: Mind, Self, & Society

Vorweg: Es handelt sich bei diesem Text nicht um ein eigenes Werk Meads. Mead, 1931 verstorben, war Zeit seines Lebens viel zu sehr beschäftigt damit, sein System zu vervollständigen, als dass er es hätte publizieren können. So fügte Charles W. Morris 1934 Vorlesungsnachschriften zusammen zu dem, was heute Meads bekanntestes Werk ist. Mead gehörte zu…

Thomas Robert Malthus: An Essay on the Principle of Population as it Affects the Future Improvement of Society with Remarks on the Speculations of Mr Godwin, M. Condorcet, and other writers [Das Bevölkerungsgesetz]

Gelesen in der Version von 1798; Oxford University Press, 2008. Malthus gilt als erster Vertreter der klassischen politischen Ökonomie, dieses Werk als dessen erster Ausdruck. Veranlassung dazu war ein in England geplantes Gesetz zur öffentlichen Unterstützung der Armen, bzw. eine Diskussion unter Freunden darüber, bei der Malthus merkte, dass er seine Gedanken zum Thema nicht…

Matthias Glaubrecht: Am Ende des Archipels. Alfred Russel Wallace

Zu den Rätseln der Wissenschaftsgeschichte gehört die genaue Entstehung der Theorie der Entwicklung der Arten, die sog. Evolutionstheorie. Es besteht kein Zweifel daran, dass Charles Darwin als erster entsprechende Gedanken notiert hat. Es besteht ebenso wenig Zweifel daran, dass Alfred Russel Wallace diese Theorie eigenständig nochmals und nur wenige Jahre später entwickelt hat. Aber Darwin,…

Alfred Russel Wallace: Der malaiische Archipel – Die Heimat von Orang-Utan und Paradiesvogel. 1854-1862

Man kennt Alfred Russel Wallace, so man ihn überhaupt noch kennt, als den Mann, der parallel zu Charles Darwin die Evolutionstheorie entwickelt hat, ihm aber den Vortritt liess / lassen musste. Das stimmt auch; es gibt aber Unterschiede der beiden Evolutionstheorien, die sich im vorliegenden Buch schön manifestieren. Wallace betrachtete die Evolution nicht nur als…

A. E. van Vogt: The Voyage of the Space Beagle [Die Expedition der „Space Beagle“]

Es handelt sich bei The Voyage of the Space Beagle im Grunde genommen nicht um einen Roman, sondern um einen Erzählzyklus, zusammengesetzt aus vier zuvor einzeln publizierten Kurzgeschichten. Kurze Geschichten haben bei van Vogt den unübersehbaren Vorteil, dass die Schwächen seiner Schreibe – die Tatsache, dass er keinen Plot logisch und harmonisch zusammenstellen kann –…

Baruch de Spinoza: Die Ethik

Baruch de Spinozas Ethica, ordine geometrico demonstrata erschien 1677, im Todesjahr des Autors, aber postum. Es handelt sich hier um Spinozas Hauptwerk, und der Titel ist irreführend. Denn die Ethik macht nur einen Teil aus, einen kleinen sogar. Tatsächlich umfasst Spinozas Ethik mindestens so viel Erkenntnistheorie oder Religionsphilosophie. Denn auch wenn sich die Philosophie mit…

Samuel Butler: Erewhon

Samuel Butler (1835-1902) veröffentlichte seine bekannte satirische Dystopie Erewhon im Jahre 1872 – anonym. Das mochte so seine Gründe haben, liess er doch unter dem Deckmantel einer unbekannten Zivilisation kein gutes Haar an der Moral seiner viktorianischen Zeitgenossen und der anglikanischen Kirche. Erewhon ist ein Anagramm von ’nowhere‘ – also ’nirgends‘, was wiederum dem ‚Utopia‘…

William Allingham: Die Tagebücher

Ob er nicht Carlyles Boswell sein wolle, wurde William Allingham eines Tages von Freunden gefragt. Allingham war geschmeichelt und wollte die Möglichkeit nicht ausschliessen. Er ist es dann nicht geworden. Und das hat seine Gründe. Wann immer der Name „James Boswell“ fällt, wird im deutschen Sprachraum der von Johann Peter Eckermann erklärend nachgereicht. Beide Haus-,…