Henry David Thoreau: Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat. Und andere Essays

Ungeachtet der diesem Aperçu angefügten Schlagwörter tut man Henry David Thoreau Unrecht, wenn man ihn als staatspolitischen Philosophen betrachtet. Ein staatspolitischer Denker: Ja. Ein Philosoph: Nein. Denn nicht jeder Denker denkt philosophisch. Und Thoreau dachte ganz sicher nicht philosophisch, so wenig wie noch alle, die je politisierten. Das vor mir liegende Büchlein ist 2001 bei…

Stanisław Lem: Summa technologiae

Technologie ist das wichtige Wort dieses theoretischen Werks des polnischen Schriftstellers Stanisław Lem. Er legt hohen Wert darauf, dass dieses Buch nicht Science Fiction sein soll – nicht einmal in dem Sinn, dass hier mit großer Phantasie mögliche technische Entwicklungen geträumt werden. Im Gegenteil: Was Lem will, ist eine Interpolation der gegenwärtigen Technik in die…

Alfred Edmund Brehm: Brehms Tierleben

Richard Katz hat in einem seiner Bücher sinngemäß geschrieben, dass jeder Tierfreund Brehms Tierleben lesen sollte – allerdings in der Originalausgabe, die noch von Brehm selber verfasst ist. Denn Brehm – so Katz immer noch sinngemäß – weist nicht nur ein profundes Wissen auf, er drückt auch in jedem einzelnen Abschnitt seines Tierlebens eine ungeheure…

Adelbert von Chamisso: Peter Schlemihls wundersame Geschichte

Die Veröffentlichung dieser kurzen Geschichte im Jahre 1814 katapultierte ihren Autor mit einem Schlag an die Spitze der romantischen deutschen Prosa-Autoren. Selbst ins Französische und ins Englische wurde das Büchlein übersetzt (und in den USA erschien ein Raubdruck der englischen Ausgabe), wobei allerdings der Name des Autors vergessen ging, bzw. durch den Fouqués ersetzt wurde….

Eine unerhörte Auswahl vergessener Wortschönheiten aus Johann Jakob Sprengs gigantischem, im Archive gefundenen, seit 250 Jahren unveröffentlichten deutschen Wörterbuch.

Ans Licht gebracht von Nicolas Fink und mit einem Vorwort versehen von Gabriel Schaffter. Grafisch in Szene gesetzt von 2xGoldstein+Kaiss+Schöfer. Berlin: Verlag das Kulturelle Gedächtnis, 2021. – Leinen mit Fadenheftung und Lesebändchen. Lila Schriftbild, die Grafiken in passendem Rot. Also auch gestalterisch sehr schön aufgemacht. Beigefügtes Lesebändchen her oder hin: Nicht jedes Wörterbuch eignet sich…

Wolfgang Schivelbusch: Das Paradies, der Geschmack und die Vernunft

Untertitel: Eine Geschichte der Genußmittel. Schon die Orthografie von ‚Genuss‘ weist darauf hin, dass das Buch noch vor der letzten Rechtschreibreform gedruckt worden sein muss – es stammt tatsächlich aus dem Jahr 1980 (bzw., weil ich die zweite Auflage vor mir habe: 1981) und ist damals im Carl Hanser Verlag erschienen. Meines Wissens ist es…

Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft und Schriften zur Naturphilosophie

Herausgeber Wilhelm Weischedel hat, anders als es der Titel des 5. Bands seiner Auswahl aus Kants Werken vermuten lässt, die Schriften zur Naturphilosopie (es sind nur deren zwei) vor die Kritik der Urteilskraft gesetzt. Während er also die Bände insgesamt nach Themen geordnet hat, geht er innerhalb eines einzelnen Bands dann chronologisch vor. Ich persönlich,…

Johann Gottfried Herder: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. [1784:] Erster Teil

Wir kamen auf Herder zurück und ich fragte Goethe, was er für das Beste seiner Werke halte. „Seine Ideen zur Geschichte der Menschheit, antwortete Goethe, sind unstreitig das vorzüglichste. später warf er sich auf die negative Seite und da war er nicht erfreulich.“ Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe, 9. November 1824 In der Tat…

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Phänomenologie des Geistes

Noch zu seiner Zeit in Jena konzipiert, stellt Hegels Phänomenologie des Geistes dessen ersten Versuch dar, sein Denken in systematischer Form nieder zu legen. Und wenn wir „Hegels Denken“ sagen, so meinen wir – oder meint zumindest Hegel selber – auch schon in dieser frühen Schrift das Denken des Weltgeistes. Denn die schon in dieser…

Charles Darwin: On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life [Über die Entstehung der Arten]

Darwin war kein Darwinianer. So könnte man das Ergebnis einer Lektüre von On the Origin of Species zusammenfassen. Oder, weniger plakativ, vorsichtiger: Charles Darwin verstand unter Evolution nicht dasselbe wie die heutige Evolutionsbiologie. Und noch vorsichtiger: Das gilt zumindest für die erste Auflage von On the Origin of Species von 1859, die ich gelesen habe….