Aristoteles: Sophistische Widerlegungen [Des Organon sechster Teil]

Im Grunde genommen stellt dieser sechste und letzte Teil des Organon von Aristoteles eine Art Anhang dar zum fünften, der Topik. Vielleicht handelte es sich ursprünglich sogar um einen einzigen Text, vielleicht sind die Sophistischen Widerlegungen auch erst nachträglich entstanden, vielleicht gar auf Anfrage der Schüler, die mehr darüber wissen wollten, wie man Opponenten widerlegen…

Aristoteles: Topik [Des Organon fünfter Teil]

Wären die Herausgeber / Bearbeiter / Übersetzer der Topik des Aristoteles konsequenter in ihrer Titelgebung gewesen, müsste der vorliegende Text eigentlich als ‚Topik oder die Lehre vom Ort‘ in den Werken des Stagiriten geführt werden. Im Griechischen trägt dieses Werk den Titel Τόποι, Orte. Ursprünglich meint der Begriff ‚τόπος‘ tatsächlich einen Ort im physisch-geografischen Sinn….

Wilhelm Weischedel: Die philosophische Hintertreppe

Dieses Buch wollte ich schon vor schätzungsweise fünfzig Jahren ‘irgendeinmal’ oder auch ‘demnächst’ lesen und bin aus irgendwelchen Gründen nie dazu gekommen. Bis vor kurzem. Es gibt den schönen Satz: „Besser spät als nie.“ Es gibt aber auch den bedauernden Ausruf: „Zu spät!“ … Zu spät tatsächlich habe ich dieses Buch nun gelesen. Es hätte…

Friedrich Wilhelm Joseph Schelling: System des transzendentalen Idealismus

Schelling, der Philosoph, war ein Chamäleon. Er änderte den Zuschnitt seiner Philosophie in ungefähr dem gleichen Rhythmus wie seine Zeitgenossen Zuschnitt und Farbe ihrer Weste. Wobei meine beiden Vergleiche aber auch darauf hinweisen wollen, dass Grundlegendes beibehalten wird. Das Chamäleon bleibt ein Chamäleon, gleichgültig, welche Farbe es aktuell angenommen hat. Und eine Weste bleibt eine…

Plotin: Schriften in deutscher Übersetzung. Teilband 1 • Schriften 1-38

Wohl kaum ein anderes philosophisches System hat auf die Philosophie als Ganzes einen verheerenderen Einfluss gehabt als dasjenige Plotins. (Ich meine: Hegel hat zwar ähnlich verheerend gewirkt, aber sein Einfluss dauerte gerade einmal ein Vierteljahrtausend. Heute ist er einer unter vielen, die man studiert oder auch nicht. Abgesehen davon, dass Hegel auch nur ein Bastard…

Novalis: Fragmente und Studien / Die Christenheit oder Europa

Schon sehr früh hat sich von Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, der sich als Schriftsteller Novalis nannte, das Bild des ätherischen jungen Mannes mit der Blauen Blume geformt, der seiner früh verstorbenen, blutjungen Verlobten (seinerseits ebenfalls noch sehr jung) nachgestorben ist. Dieses Bild hat sich bis heute gehalten. Nicht ganz unschuldig an diesem Bild sind…

Friedrich Hölderlin: Der Tod des Empedokles

Hölderlin hat drei Anläufe genommen, um sein Drama Der Tod des Empedokles fertig zu stellen. Es ist ihm nicht geglückt. Man kann beinahe sagen: Je mehr er es versuchte, desto weniger glückte es ihm. So ist von den erhaltenen Versuchen der erste der am weitesten gediehene. Dass Hölderlin mit dem Drama nicht fertig wurde, lag…

Daniel-Pascal Zorn: Einführung in die Philosophie

Wer von diesem schmalen Büchlein (134 Seiten alles in allem) eine ‘Einführung in die Philosophie’ erwartet, in dem Sinne, dass zum Beispiel philosophische Begriffe erklärt würden oder philosophische Schulen oder auch nur, was ‘Philosophie’ überhaupt sei, wird enttäuscht. Für solches verweist Zorn auf das Historische Wörterbuch der Philosophie bzw. den Grundriss der Geschichte der Philosophie….

Barry Loewer (Hrsg.): Philosophie in 30 Sekunden

Als ich dieses Buch auf dem Grabbeltisch einer Buchhandlung gesehen habe, war ich erst misstrauisch. Bücher mit solchen Titeln haben meist wenig brauchbaren Inhalt. Für dieses Mal aber kann ich Entwarnung geben. Das Buch ist nicht nur von Fachleuten geschrieben, es ist auch klug gemacht und die Einträge sind im Großen und Ganzen korrekt. Natürlich…

Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben

Wir alle kennen diesen Nachbarn oder Arbeitskollegen, der nicht nur alles weiß, sondern auch alles besser weiß, der alles erklären kann, warum es ist, wie es ist, aber auch gleich hinzufügt, wie es eigentlich sein sollte, wenn es so sein sollte, wie es am besten wäre. Das Maskulinum in vorhergehendem Satz ist dabei keineswegs generisch…