Als ich vor vielen Jahren dieses Buch las, verstand ich rein gar nichts – weder den Inhalt als solchen, noch überhaupt Sinn und Zweck des Textes. Zu disparat war er mir. Dabei hatte ich noch ein paar Jahre vorher Prousts Roman À la recherche du temps perdu mit Vergnügen gelesen und auch geglaubt, das Wichtigste…
Schlagwort: François de La Rochefoucauld
1613-1680
Joaquim Maria Machado de Assis: Histórias da Meia-Noite
Machado de Assis (1839-1908) führte die brasilianische Literatur praktisch im Alleingang in die zeitgenössische Moderne. War vor ihm dort ein barock verzopfter Klassizismus angesagt, so wurde die Literatur nun schlichter und beschäftigte sich mit dem zeitgenössischen Menschen – die Art Literatur, die in Frankreich, Großbritannien oder Deutschland als Realismus gehandelt wurde. Machado sollte nicht hierbei…
Friedrich Gottlieb Klopstock: Die deutsche Gelehrtenrepublik, ihre Einrichtung, ihre Gesetze, Geschichte des letzten Landtags. Auf Befehl der Aldermänner durch Salogast und Wlemar
Selbst das zeitgenössische Publikum konnte mit Klopstocks Gelehrtenrepublik wenig bis nichts anfangen. Es war vielleicht ja auch ein Fehler, dass Klopstock das Werk auf Subskription herausgab und diese Subskription auch selbst leitete. Der Erfolg der Subskription als solcher war riesig. Aber das erreichte Publikum war wohl dann doch zu durchmischt. Die meisten Subskribenten erwarteten wohl…
Dorothy Parker: The Best of
Vor sechs Jahren habe ich hier das Buch New Yorker Geschichten von Dorothy Parker vorgestellt. Damals bedauerte ich, dass den Texten keinerlei Hinweis beigegeben wurde, in welchem Originalband welche Geschichte erschienen war. Der einzige Hinweis (dass es sich um die Übersetzung der von Parker noch selber zusammen gestellten Sammlung The Portable Dorothy Parker handelte) genügt…
Thornton Wilder: Theophilus North
Wilder habe ich damals am Gymnasium kennen gelernt, als eine auf Schulaufführungen spezialisierte Truppe für die ganze Schule Our Town (Unsere Stadt) aufführte. Natürlich hatten wir vorher das Stück im Unterricht besprochen, und wir waren ganz stolz darauf, ein (na ja: einigermassen) „modernes“ Stück gelesen, besprochen und gesehen zu haben. Denn Our Town galt damals…
Jean de La Fontaine: Sämtliche Fabeln
Von allen Mitgliedern der ‚Quatre amis‘, der Gruppe von vier Freunden, die die Offenheit des gerade volljährig gewordenen Louis XIV nutzen wollten, um die französische Literatur auf neue Beine zu stellen – neben ihm waren das Molière (der schon bald ausscheren und seine eigene Agenda verfolgen sollte), Racine und Boileau – ist Jean de La…
Nicolas Boileau: Satires, Epîtres, Art poétique
Nicolas Boileau ist im deutschen Sprachraum nicht unbedingt bekannt. Dabei gehörte er seinerzeit zur literarischen Gruppe der „quatre amis“, der vier Freunde1). Das war eine Gruppe von Autoren, die sich zu Beginn der eigentlichen Regierung des Sonnenkönigs Louis XIV2) in den Kopf gesetzt hatten, die französische Literatur recht eigentlich aufzumischen. Die vier, das waren neben…
Otfried Höffe: Die hohe Kunst des Verzichts
Als ich noch studierte, war Otfried Höffe Professor für Philosophie an einer benachbarten Universität. Ich meine, ich hätte ihn sogar einmal an einer Gastvorlesung gehört. Jedenfalls verband ich mit dem Namen durchaus positive Assoziationen – ohne jedoch genau sagen zu können, warum. Als ich dann in den Neuerscheinungen dieses Jahrs (2023) des Verlags C. H….
Pierre Corneille: Tite et Bérénice
Im November 1670 kamen im Abstand von nur wenigen Tagen zwei neue Dramen zum Thema der Liebesgeschichte von Berenize und Titus auf die Bühne. Das um wenige Tage früher uraufgeführte, stammte von Jean Racine und hieß einfach Bérénice, das andere war von Pierre Corneille und nannte sich Tite et Bérénice. Denselben kurzen Abstand untereinander hatten…
Jean de La Bruyère: Les Caractères de Théophraste, traduits du grec, avec les caractères ou les mœurs de ce siècle [Die Charaktere von Th., aus dem Griechischen übertragen, mit den Charakteren oder Sitten unseres Jahrhunderts]
Ursprünglich war geplant, die Charaktere des Theophrast zuerst und unabhängig von den Caractères des La Bruyère zu besprechen. Dies wäre aber ganz klar gegen die Intention des Franzosen gegangen, die sich schon am Titel dieses Buchs ablesen lässt. 17 Jahre soll La Bruyère an den Caractères gearbeitet haben, bevor er sie zusammen mit seiner Übersetzung…