Heinrich Heine: Die romantische Schule

Heine gibt an, dass er diesen Essay auf Französisch geschrieben habe für sein französisches Publikum und ihn dann später ins Deutsche übersetzt. Das mag für Teile stimmen, stimmt aber sicher nicht fürs Ganze, sonst würden wir nicht solche Sätze finden wie den, in dem er sein französisches Publikum fragt, wie die Passionsblume auf Französisch heiße,…

Karl Vorländer: Immanuel Kant. Der Mann und das Werk

Es gibt Philosoph:innen, die Philosophiegeschichte geschrieben haben, weil sie eine neue Lösung zu einem alten Problem gefunden haben, ein so genanntes ‘System’. Die meisten allerdings sind Kärrner im Steinbruch der Philosophie, Galeerensklaven, die im Schweiße ihres Angesichts malochen, um ihre Subsistenz im akademischen Betrieb fristen zu können. Viele beschäftigen sich gar nicht mehr mit den…

Heinrich Christian Boie / Luise Justine Mejer: Briefwechsel 1776 – 1786. Band 1: Juni 1776 – Juni 1782

Beide stammten sie aus sog. ‘hübscher’ Familie. Die ‘hübschen Familien’ bildeten im 18. und frühen 19. Jahrhundert in Kurhannover und im Königreich Hannover den zweiten Stand der Ständegesellschaft. Unter der regierenden Aristokratie waren sie eine Art Beamtenadel, allerdings auf bürgerlicher Basis. Ähnlich aber wie die Aristokratie achteten diese bei Hofe zugelassenen Familien darauf, unter sich…

Gottfried August Bürger: Briefwechsel. Band I: 1760 – 1776

Herausgegeben von Ulrich Joost und Udo Wargenau. Göttingen: Wallstein, 2015. – Eine geballte Ladung Kompetenz steht also hinter dieser Ausgabe, war doch Ulrich Joost schon mitverantwortlich bei der Herausgabe des Briefwechsels eines anderen (Wahl-)Göttingers derselben Epoche, Georg Christoph Lichtenberg, und auch beim Wallstein-Verlag kennt man sich mit Briefwechseln aus jener Zeit sehr gut aus, man…

Adolph Freiherr Knigge: Briefwechsel mit Zeitgenossen 1765-1796

Herausgegeben [und kommentiert] von Günter Jung und Michael Rüppel. Göttingen: Wallstein, 2015. Der Briefwechsel mit Zeitgenossen ist Teil eines grösseren Projekts, das die Werke und Briefe Knigges in toto herauszugeben beabsichtigt, und umfasst die ‘privaten’ Briefe Knigges, mit Ausnahme der Familienbriefe. Dass dennoch einer an seine Tochter Philippine darin figuriert, hängt mit der überaus schlechten…

Die Horen. Jahrgang 1796. Zwölftes Stück

Reise von Grottaferrata nach dem Fucinischen See und Monte Cassino, im October 1794. Fortsetzung. Ein Reisebericht ist der zweite Teil von Aloys Hirts Beitrag eigentlich nicht mehr – was ihn allerdings für mich eher interessanter macht. Land und Leute kann Hirt nicht schildern; aber bei der Schilderung seiner archäologischen Funde spürt man den Enthusiasmus des…

Christoph Martin Wielands sämmtliche Werke. Zehnter Band

(Wenn ich schon nicht in einer Reihenfolge lese, dann richtig…) Im zehnten Band seiner Werkausgabe vereinigt Wieland einige seiner kleineren und älteren Schriften: Die Grazien. Komische Erzählungen [Diana und Endymion / Das Urtheil des Paris / Aurora und Cefalus] Kombabus. Schach Lolo. Wieland wurde bekanntlich vom Göttinger Hainbund, unter Klopstocks Federführung, hart angegriffen ob der…

Ludwig Christoph Heinrich Hölty: Gesammelte Werke und Briefe. Kritische Studienausgabe

Diese Werkausgabe gehört in die Reihe der Werkausgaben, die zu publizieren der Wallstein-Verlag dankenswerter Weise auf sich genommen hat. Die erste Auflage erschien 1998, vor mir liegt die zweite von 2008. Vielleicht ist es der Umstand, dass sie doch fast 15 Jahre älter ist als ihre hier auch schon erwähnten Geschwister, die Werkausgaben von Brockes…

“Üb’ immer Treu und Redlichkeit” – Höltys Lyrik

Eigentlich ist fast bösartig, ausgerechnet die wohl bekannteste Zeile aus Höltys Lyrik als Titel dieser Betrachtungen zu verwenden. Sie ist zwar typisch für ihn – und tut ihm dennoch Unrecht. Ludwig Christoph Heinrich Hölty (geboren 1748, gestorben 1776 – also mit 28 Jahren) würde als Frühvollendeter gelten, wenn er heute überhaupt noch wahrgenommen würde. Doch…