Andrew Roberts: Napoleon & Wellington

Ausdrücklich keine Biografie, auch keine Doppelbiografie, will der englische Historiker und Publizist Andrew Roberts geschrieben haben. Es handelt sich beim vorliegenden Buch denn auch tatsächlich nicht um eine Biografie, wenigstens nicht um eine im klassischen Sinn. Dafür fehlen zu viele elementare Fakten. Schon eher könnte man das Buch als ‚Psychogramm‘ der Beziehung der beiden Feldherren…

William Gaunt: The Pre-Raphaelite Tragedy

Der englische Kunstkritiker William Gaunt (1900-1980) wurde vor allem bekannt durch seine Bücher über die englische Malerei des 19. Jahrhunderts, und vor allem die über William Turner und die sog. Präraffaeliten. Während einige seiner Bücher (zu Turner oder dem 19. Jahrhundert allgemein) auch auf Deutsch übersetzt worden sind, finde ich bei diesem Buch, dessen Titel…

Inge Scholl: Die weiße Rose

Die Autorin ist die Schwester jener beiden von den Nazis ermordeten Studenten, die mit anderen die Widerstandsbewegung der „Weißen Rose“ gründeten. Sie beschreibt diesen Kampf anhand von Erinnerungen und ihr zur Verfügung stehender Dokumente (allerdings werden – von den abgedruckten Flugblättern einmal abgesehen – nirgendwo Quellenhinweise gegeben). Und so ist auch die Beschreibung häufig „literarischer“…

Peter Ackroyd: The Life of Thomas More

Thomas Morus ist der Furunkel am Gesäss der englischen Kultur. Jedesmal, wenn sie sich bequem hinsetzen und sich ihrer (zweifellos vorhandenen) grossen Verdienste erfreuen will, wird sie unangenehm daran erinnert, dass da einmal einer war, der bis heute zu den ganz grossen ‚Kulturschaffenden‘ gezählt wird, dem aber ein König aus Machtgier und Geilheit den Kopf…

Peter Longerich: Hitler

Wer eine herkömmliche Biographie erwartet, wird hier wohl enttäuscht werden: Es ist vielmehr eine historische Darstellung des Nationalsozialismus, seiner Anfänge, der Machtübernahme nebst Errichtung einer Diktatur und der Weg in den Krieg bzw. Untergang. Aber es ist keine psychologische Studie, kein Bemühen um den „privaten“ Hitler (den es ohnehin kaum gegeben hat) und nur implizit…

Lynda Mugglestone: Samuel Johnson & the Journey into Words

Lynda Mugglestone ist Inhaberin des Lehrstuhls für Geschichte der Englischen Sprache am Pembroke College (Universtity of Oxford). Am selben College hat seinerzeit auch Samuel Johnson studiert. Muggleston hat auch nicht das erste Mal über ihn publiziert. Der Titel mit seinem Bild der Reise hat mich beinahe dazu verführt, dieses Buch auch unter den Reiseberichten abzulegen….

Günter de Bruyn: Sünder und Heiliger

de Bruyn ist bekannt durch seine Jean-Paul-Biografie von 1975. Mehr als 40 Jahre später hat er nun mit der Biografie eines weiteren „randständigen“ Romantikers nachgelegt. Zacharias Werner kam 1786 in Königsberg zur Welt. Ein Studium der Rechte und Kameralistik brach er ab; lieber heiratete er eine junge Frau zweifelhaften Rufs, eine Prostituierte. Die Ehe hielt…

Sylvia Nasar: Auf den fremden Meeren des Denkens

John Forbes Nash Jr. war eine der schillerndsten Mathematikerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, dessen Leben – nach der vorliegenden Biographie – sogar verfilmt wurde (mit dem unvermeidlichen Untertitel „Genie und Wahnsinn“). Sylvia Nasar legt hier eine sehr umfangreiche, penibel recherchierte und leicht lesbare Lebensbeschreibung vor, die mit den Jahren nach der Nobelpreisverleihung (1994) abbricht (Nash starb…

Andrea Wulf: Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur [The Invention of Nature. The Adventures of Alexander von Humboldt – The Lost Hero of Science]

Auf der Schutzfolie, mit der das Buch verpackt war, prangte noch der Aufkleber Spiegel Bestseller. Schon dies sollte ein genügender Hinweis darauf sein, dass Alexander von Humbold im deutschen Sprachraum keineswegs den Lost Hero of Science darstellt, als den ihn der etwas reisserische Untertitel des englischen Originals hinstellt. Obwohl ich nach wie vor der Meinung…

Patrick O’Brian: Joseph Banks

Marinehistorische Romane aus der Zeit der Napoleonischen Kriege haben Patrick O’Brian berühmt gemacht. Die Geschichten um einen irische Schiffsarzt-Naturforscher und einen englischen Schiffskapitän scharen bis heute eine treue Fangemeinde auch im deutschsprachigen Raum um sich. So ein Mann ist prädestiniert, die Biografie des Weltumseglers und Naturforschers Banks, der ja (auch) zur Zeit Napoléons lebte, zu…