Friedrich Heinrich Jacobi: Schriften zum transzendentalen Idealismus

Interessant, interessant … Da wehrt sich Jacobi im Aufsatz David Hume über den Glauben oder Idealismus und Realismus. Ein Gespräch gegen die Interpretation, die ich seinem zwei Jahre älteren Werk Über die Lehre des Spinoza in den Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn gab: Er habe nie David Hume als seinen Lehrer in Sachen ‚Sprung…

Friedrich Heinrich Jacobi: Schriften zum Spinozastreit

1785 erschien Jacobis Über die Lehre des Spinoza in den Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn. Das Buch warf rasch sehr hohe Wellen in den Kreisen der deutschen Intellektuellen. Unternahm doch Jacobi nichts Geringeres als den Versuch, Lessing als Anhänger und Vertreter des Spinozismus festzulegen. Er beruft sich dabei auf Gespräche mit ihm, die er…

Johann Heinrich Merck: Gesammelte Schriften. Band 7: 1783-1791

In seinen letzten Lebensjahren, die der vorliegende Band der Gesammelten Schriften abdeckt, hat Johann Heinrich Merck kaum noch geschrieben, geschweige denn publiziert. Daraus zu schließen, dass Band 7 deswegen nun dünner sein würde, als seine Vorgänger, ist aber falsch. Er entpuppt sich im Gegenteil als mit knapp 800 Seiten sehr dick. Von diesen 800 Seiten…

Robert Musil: Bücher I

Nun hat es also auch diese kritische Werkausgabe erwischt. Sechs lange Bände, den ganzen Mann ohne Eigenschaften hindurch, sah es so aus, als ob die neue, von Walter Fanta herausgegebene Musil-Ausgabe durchlaufen würde, wie ein heißes Messer durch Butter. Doch nun dies: Beim Auspacken von Band 7 blickte mich nicht – wie noch im Anhang…

Jewdokija Rostoptschina: Die Menschenfeindin

Übersetzer und Herausgeber Alexander Nitzberg will mit der vorliegenden Werkauswahl – erschienen dieses Jahr (2019) bei Klever in Wien – eine seiner Meinung nach im deutschen Sprachraum zu Unrecht unbekannte russische Autorin ins Bewusstsein des Publikums rufen. Ja, er nennt Jewdokija Rostoptschina im Klappentext gar die bedeutendste russische Dichterin des 19. Jahrhunderts. Rostoptschina lebte von…

Hermann Broch: Die Schlafwandler. Der dritte Roman: 1918 • Huguenau oder die Sachlichkeit

Huguenau oder die Sachlichkeit ist noch einmal ganz anders als die beiden ersten Romane der Schlafwandler-Trilogie. So anders in der Tat, dass die andern Romane im Vergleich dazu wie aus einem Guss zu sein scheinen. In Huguenau ist Hermann Broch endgültig in der Moderne angekommen. Der Erzählstrang ist kaleidoskopartig aufgesplittert. Zu Beginn ist es noch…

James Tiptree jr.: Sternengraben [The Starry Riff]

Tiptree selber hat für dieses Buch drei vorher unabhängig voneinander entstandene und auch publizierte Kurzgeschichten zusammen gestellt, die allerdings alle im selben Universum spielen. Das geschah, indem eine weitere Erzählung als Klammer, als eine Art Rahmenhandlung, hinzugefügt wurde. So haben wir in Sternengraben vier Kurzgeschichten vor uns: Universität Deneb, Große Zentralbibliothek (1986) [In the Gread…

Hermann Broch: Die Schlafwandler. Der zweite Roman: 1903 • Esch oder die Anarchie

So wenig Broch im ersten Roman der Schlafwandler-Trilogie das Wort Romantik in seiner umgangssprachlichen oder gar (literatur-)wissenschaftlichen Bedeutung verwendet hat, so wenig meint er hier im zweiten Roman mit Anarchie das, was Politik oder politische Philosophie darunter verstehen. Eher ist er hier nahe an einer umgangssprachlichen Verwendung, die zwar von seinen Figuren – allen voran…

Hermann Broch: Die Schlafwandler. Der erste Roman: 1888 • Pasenow oder die Romantik

Mimikry, Parodie, Pastiche: Ich bin versucht, diese drei Begriffe auf den ersten Roman der Schlafwandler-Trilogie von Hermann Broch anzuwenden. Denn sowohl von der Handlungszeit her (1888), wie von Handlungsort (Berlin bzw. dessen Umlande) und -milieu her (der Protagonist, Joachim von Pasenow, Lieutenant der Garde, stammt aus dem preussischen Landjunkertum), aber sogar im Sprachduktus erinnert vieles…

+ + + Abgebrochen: Robert Krafts „Die Templer vom Ringe“ + + +

Hans Wollschläger wollte eine Gesamtausgabe seiner Werke bringen: Robert Kraft. Das ergibt insofern einen Sinn, als Robert Kraft in etwa ein Zeitgenosse jenes Karl May war, in dessen Verlag Wollschläger zur Zeit seiner Faszination durch Kraft als freier Mitarbeiter tätig war, als er diese Idee im Briefwechsel mit Arno Schmidt wälzte. Genau wie Karl May…