Ästhetische Theorie nennt sich der abschliessende Teil des abschliessenden Bandes meiner Moritz-Auswahlausgabe (Bibliothek deutscher Klassiker 145). Dieser Teil umfasst allerdings mehr als nur Schriften zur Ästhetik – was bei einem ‚Breitbanddenker‘ wie Moritz kaum verwundern dürfte. Es war Moritz‘ Sache nicht, ein Thema in allen Details, in aller Tiefe, auszudiskutieren; ihn interessierte es mehr, das…
Schlagwort: Poetik / Poetologie
Lehre von der Dichtkunst
Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, nebst einigen Vorlesungen in Leipzig über die Parteien der Zeit / Kleine Nachschule zur ästhetischen Vorschule
Mit Jean Paul hat sich zum ersten Mal in der Geschichte der deutschen Literatur ein Vertreter der schreibenden Zunft selber in grossem Ausmass zu den Grundlagen seines Schreibens geäussert. Jean Pauls Vorschule ist, wie wir es uns von Jean Paul gewohnt sind, ein Mischmasch aus verschiedenen, oft disparat wirkenden Teilen. Da ist einerseits – und…
Texte zur Theorie der Komik. Hg. v. Helmut Bachmaier. RUB 17656
Nachdenken über das Komische ist bis heute eher eine Ausnahme im philosophisch-ästhetischen Diskurs. Helmut Bachmaier geht in seiner 2005 zum ersten Mal erschienenen Anthologie den Spuren dieses Nachdenkens nach. Auszüge aus wichtigen Werken werden historisch gegliedert. So fällt dem Leser rasch auf, dass es im Grunde genommen – mit Ausnahme des einzigen Jean Paul –…
Aristoteles: Poetik
Notizen zu einer Vorlesung, oder vielleicht auch zu einem noch zu schreibenden Buch: Diesen Eindruck vermittelt Aristoteles‘ Poetik dem Leser. Der Text wirkt fragmentarisch. Der fragmentarische Charakter der Poetik liegt dabei m.M.n. weniger in der Tatsache begründet, dass Aristoteles von den zu Beginn genannten vier poetischen Textsorten Epos, Tragödie, Komödie, Dithyrambendichtung die letzten beiden dann…
Friedrich Theodor Vischer: Aesthetik oder Wissenschaft des Schönen III.V
Nun ist die Katze aus dem Sack: Im Vorwort zum fünften Teilband von Band 3, zugleich dem abschliessenden Band seiner Aesthetik, gibt Vischer zu, dass der vierte Teilband, der zur Musik, nicht aus seiner Feder stammt: Eine schwere Beichte aber muß ich hier ablegen: die Lehre von der Musik ist nur im ersten, allgemeinen Teil…
Friedrich Theodor Vischer: Aesthetik oder Wissenschaft des Schönen. Erster Theil: Die Metaphysik des Schönen
Vischers Aesthetik ist vielleicht der letzte Versuch in der Philosophiegeschichte, die Wissenschaft des Schönen systematisch und in einem grossen Wurf darzustellen. Sie umfasst denn auch mehrere Tausend Seiten und deckt die gesamte Spannbreite künstlerishcer Tätigkeiten einerseits, philosophischer Werke darüber andererseits, ab. Vischer beginnt ganz abstrakt mit der Metaphysik des Schönen, mit andern Worten: mit der…
Lukas Bärfuss: Stil und Moral
Bei Stil und Moral handelt es sich um eine Sammlung – zum Teil bereits woanders publizierter und für diese Ausgabe überarbeiteter – Essays des Schweizer Autors Lukas Bärfuss (*1971). Bärfuss gilt – zumindest dem hiesigen Feuilleton – als der neue Frisch oder Dürrenmatt des (politischen) Essays. Das mag so sein; allerdings ist der Generationenunterschied unübersehbar….
Christoph Martin Wieland: Schriften zur deutschen Sprache und Literatur III
Wieland hatte die Angewohnheit, als Herausgeber des Teutschen Merkur zu den Artikeln seiner Beiträger noch eigene Anmerkungen hinzuzufügen. Darin ergänzte oder korrigierte er die Ansichten seiner Leute, was wohl auch nicht immer einfach für diese war. Band III der von Reemtsma und andern zusammengestellten Schriften zur deutschen Sprache und Literatur fängt mit einem Kapitel solcher…
Hermann Burger: Essays und Preis-Reden / Die allmähliche Verfertigung der Idee beim Schreiben / Tractatus logico-suicidalis
Essays Dieser Teil des achten und letzten Bandes der Burger-Werkausgabe beinhaltet Texte von Burger über sein eigenes Schreiben. Es handelt sich zum Teil um sehr frühe Aufsätze (noch aus Burgers Zeit als Germanistik-Student). Es fällt auf, dass schon der Student dem Literaturbetrieb, dem Literaturwissenschafter sehr kritisch gegenüber steht. In vieler Hinsicht ist Burger noch (wieder?)…
Die Horen. Jahrgang 1795. Eilftes Stück
Zum einen hat Schiller Die Horen sicher gegründet, weil er sich ein relativ hohes und sicheres Zusatzeinkommen bei relativ geringem Aufwand erhoffte. Zum andern aber brauchte er ein eigenes Sprachrohr. So wundert es nicht, wenn in der elften Ausgabe des Jahres 1795 sehr viel von Schiller selber stammt, der im übrigen in dieser Nummer Die…