Die Horen. Jahrgang 1796. Erstes Stück

Nach einem Jahr Horen lässt sich sagen: Schiller hat bisher sein Ziel, eine anspruchsvolle Zeitschrift von, über und mit Literatur und Ästhetik abzuliefern, im Grossen und Ganzen erreicht. Es gab bei den Beiträgen den einen oder andern Ausreisser nach unten oder nach oben, aber Schiller und Goethe konnten in dieser Zeitschrift vieles ablegen, das sie…

Christoph Martin Wieland: Aristipp und einige seiner Zeitgenossen

Natürlich ist Wieland nicht der Herausgeber, sondern der Verfasser dieses – fiktiven – Briefwechsels. Im Zentrum steht der historisch belegte Sokrates-Schüler Aristipp. Der ehemalige Professor der Philosophie Wieland folgt den durch Diogenes Laertius und Plutarch bekannten Daten recht genau. Das ist weiter auch nicht schwierig, denn es ist herzlich wenig über Aristipp bekannt, ausser, dass…

Die Horen. Jahrgang 1795. Achtes Stück

Ein eher laues Heft, auch wenn – wie wir im Forum feststellen durften – der Tiefpunkt dieser Zeitschrift noch nicht gekommen ist. Es fängt an mit Zufällige Ergießungen eines einsamen Denkers in Briefen an vertraute Freunde. von Friedrich Heinrich Jacobi. In Form eines fiktiven Briefwechsels an eine Ernestine von F. lässt sich da einer aus…

Eduard Zeller: Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung (Zweiter Teil, zweite Abteilung: Aristoteles und die alten Peripatetiker)

Er sei eigentlich Aristoteliker, hat Ernst Hoffmann unserm Autor im Nachwort zum vorhergehenden Band über Sokrates und Platon vorgehalten (und damit wohl auch impliziert, dass Zeller den beiden Hauptfiguren vom ersten Teil nicht so ganz gerecht geworden sein könnte). Nun also im zweiten Teil Aristoteles, ein Teil, zu dem auch kein neues Nachwort kommissioniert wurde….

Karl Philipp Moritz: Reisen eines Deutschen in Italien in den Jahren 1786 bis 1788

Karl Philipp Moritz bereiste Italien praktisch gleichzeitig mit Goethe. Sein Bericht über diese Reise erschien allerdings um einiges früher – und ist auch etwas ganz anderes. Moritz bereist Italien mit der wachen Neugier eines echten Weltenbummlers. Sein Reisebericht hat die Form einer Sammlung von fiktiven Briefen an einen ebenso fiktiven Freund. Nur schon dadurch erzielt…

Die Horen. Jahrgang 1795. Sechstes Stück

Es waren Stücke wie dieses, die den Ruhm von Schillers Zeitschrift über die Jahrhunderte getragen haben. (Vielleicht kann man sogar sagen: es war dieses Stück.) Nicht nur, dass im Sechsten Stück die beiden Grossmeister Goethe und Schiller als einzige Beiträger fungieren – sie haben auch Meisterwerke beigetragen und für einmal keine Füllsel geliefert. Zuerst bringt…

Søren Kierkegaard, * 5. Mai 1813

Vor ein paar Tagen feierten wir den 200. Geburtstag von Søren Kierkegaard. Wobei mir „feiern“ etwas übertrieben scheinen will. Zugegeben, Jahrestage gehen zwar sowieso meist unbemerkt an mir vorüber, aber dennoch habe ich den Eindruck, dass Kierkegaards Geburtstag ausserhalb der Feuilletons der grossen Zeitungen recht wenig beachtet wurde. Die Gründe liegen meiner Ansicht nach auf…

Die Horen. Jahrgang 1795. Zweites Stück

Kein Zweifel, es ist so, wie orzifar in der Leserunde drüben im Forum festgehalten hat: Wir müssen uns mit der Lektüre der Horen keineswegs beeilen. Die Qualität der Beiträge nimmt sehr rasch ab; künftige Stücke werden wir sicher schneller gelesen haben als die ersten paar. Dem Leser des 21. Jahrhunderts, als rückwärts gewandtem Propheten, will…

Johann Georg Hamann: Aesthetica in nuce

Dieser Text stellt – zusammen mit den Sokratischen Denkwürdigkeiten – so etwas wie den essentiellen Hamann dar. Den Hamann in nuce sozusagen, jedenfalls den Hamann der ersten Schaffensperiode, den Hamann, der sich seines Denkens und seiner Methode sicher geworden ist. Die Aesthetica in nuce wurde 1760 von Hamann zum ersten Mal veröffentlicht, also ein Jahr…

„Anthony Graf Shaftesbury, Essays“

Unter diesem Titel befindet sich in Band 4 der historisch-kritischen Hamann-Ausgabe von Nadler ein Kapitel mit zwei Shaftesbury-Übersetzungen des Hofmeisters Johann Georg Hamann. Shaftesbury muss auf die damaligen jungen deutschen Intellektuellen ziemlichen Eindruck gemacht haben, hat doch praktisch zur selben Zeit auch Hölty sich an ihm als Übersetzer versucht. Hamann hat seine Übersetzung m.W. zu…