Ob nun Albert Bitzius den Schriftsteller mehr beeinflusste oder Jeremias Gotthelf den Pfarrer, bleibe dahin gestellt. Tatsache ist, dass Jeremias Gotthelf eigentlich immer Parabeln verfasste des Inhalts, dass nur ein gottgefälliges Leben auch Glück und Segen bringe – und dies auch im materiellen Sinn. Ein lasterhaftes Leben (was auch schon den Genuss von zu viel…
Schlagwort: Realismus (Literaturgeschichte)
1848-1890
Robert Louis Stevenson: The Body-Snatcher and Other Stories [Der Leichenräuber]
Habe ich doch in meinen Regalen noch einen Band mit Kurzgeschichten von Robert Louis Stevenson gefunden … (Gut, ich gebe zu: Es war keine Überraschung. Ich wusste, dass ich zwei solche Bücher besitze, sie stehen ja auch im Regal nebeneinander. Sie sind sogar als Pärchen erschienen, 2007 bei der Folio Society in London, und weisen…
Wilhelm Hauff: Der Scheik von Alessandria und seine Sklaven
Als Titel habe ich für dieses Aperçu die Überschrift genommen, die Wilhelm Hauff der Rahmenerzählung seines Märchenalmanach für Söhne und Töchter gebildeter Stände auf das Jahr 1827 gegeben hat. Ich folge darin meiner Ausgabe der Hauff’schen Märchen1), in der zwar im Text ein Faksimile des Titelblatt eines jeden Almanachs figuriert, das Inhaltsverzeichnis aber die drei…
Theodor Storm: Pole Poppenspäler
Paul Paulsen ist Drechslermeister in einer kleinen Stadt an der See, wie es sein Schwiegervater einmal formulierte. Seinem Äußeren nach muss er friesischer Herkunft sein; seine dunkelhaarige und dunkeläugige Frau verrät auch in ihrer Sprache immer noch ihre süddeutsche Herkunft. Bei diesem Paulsen nimmt ein junger Mann (wohl eher noch ein Junge) Unterricht in der…
Wilhelm Raabe: Horacker
Raabe hatte sich von dieser Erzählung einen größeren Erfolg erwartet, als sie tatsächlich erzielte. Immerhin war er als freier Schriftsteller auf die Einnahmen aus seinen Veröffentlichungen angewiesen, und im Grunde genommen sollte man erwarten können, dass eine nicht allzu lange Erzählung, die dazu noch als Humoreske angepriesen wurde und die in einem durchaus ‚gemütlichen‘ Ton…
Conrad Ferdinand Meyer: Der Schuß von der Kanzel
Eigentlich hatte ich die Absicht, eine Vorstellung dieser Novelle von Conrad Ferdinand Meyer relativ rasch auf die jenes Pastiches folgen zu lassen, das Hermann Burger unter dem Titel Der Schuss auf die Kanzel veröffentlicht hat. Doch erst kam anderes dazwischen, dann habe ich es zwischenzeitlich auch vergessen. Nun aber hat sich der Text gerade so…
André Breton: Die Manifeste des Surrealismus
Das vorliegende Buch erschien zum ersten Mal im Juni 1968 bei Rowohlt. Die vor mir liegende Ausgabe von 1980 erschien in der Reihe das neue buch (als N° 95), die neueste Ausgabe stammt von 1995 und gehört einer anderen Reihe an, Rowohlts Enzykopädie, als N° 434. Auch diese Reihe existiert wohl nicht mehr, jedenfalls gibt…
Gustave Flaubert: Reisetagebuch aus Ägypten
Als er ein junger Herr war, Flaubert, achtundzwanzig Jahre alt, achtzehnhundertneunundvierzig, ein Sohn aus gutem Haus, von seinem Wesen ein Dichter, nach seiner sozialen Stellung und einem abgebrochenen Rechtsstudium ein allzu früher Rentier, in der Karriere gescheitert, ein Mann, der Muße mit dem Alibi des literarischen Ehrgeizes, als er sich, schicksalshaft von seinem Dämon, zufällig…
Washington Irving: Die Alhambra
Washington Irving gehört zu jenen Schriftstellern, die mich nie wirklich zu interessieren vermochten. Vor Jahrzehnten habe ich in einer Anthologie einmal Rip van Winkle gelesen. Die Kurzgeschichte hat mir nicht schlecht gefallen; allerdings verspürte ich auch nicht den Wunsch, mehr von diesem Autor zu lesen. Tatsächlich war mein Interesse an Washington Irvin so gering, dass…
Wilhelm Raabe: Die Chronik der Sperlingsgasse
Diese Erzählung war das erste Werk, das Raabe veröffentlichen konnte. Er schrieb es 1854 / 1855. In diesem Jahr wurde es auch veröffentlicht – vordatiert auf 1856. Die Chronik der Sperlingsgasse war sofort ein großer Erfolg. Ich habe auf die Schnelle keine genauen Zahlen gefunden, bin aber der Meinung, dass es bis an Raabes Lebensende…